Freitag, 28. März 2014

Die Einen gehen, die Anderen bleiben

Tag 2 nach den schrecklichen Geschehnissen um Lana. So langsam löste sich Jorts Fähre wieder aus der Schockstarre, auch die schnelle Beisetzung mag ihres dazu beigetragen haben. Ich hatte mich tagsüber in meiner Arbeit verkrochen, was mir einiges an Ablenkung gebracht hatte. Jetzt aber, zum Abend hin, musste ich zusehen dass ich nicht auf trübe Gedanken komme, andere in unserer Stadt würden unseren Beistand mehr brauchen. Deswegen war ich Shani ganz dankbar als sie mich zu einem Spaziergang durch Jorts überredete. Da ich Luft brauchte und vor allem Weite, führte mich mein erster Weg in die Unterstadt und dort direkt zum Hafen.


Das Gekreische der Möwen holte mich endgültig aus meiner Lethargie, ich ließ ein paar Münzen bei den Händler auf dem Kai und wollte den schmalen Durchgang zum Marktplatz nehmen als mein Blick auf ein Plakat fiel. Es war die Suchanzeige von Skal, es ging um sein verschwundenes Kaiila. Da er nun auch verschwunden war und sich in einer Nacht und Nebelaktion aus der Stadt gestohlen hatte, brauchte dieses Plakat hier auch nicht mehr zu hängen. Ich wies Shani an es zu entsorgen, genauso wie das andere welches am Infobrett hing, dann setzte ich meinen Weg fort.


Auf dem Marktplatz traf ich auf Bal der dort auf einer Bank herumlungerte. Er war immer noch sauer. In erster Linie wegen Skal weil sich dieser aus der Stadt geschlichen hatte ohne sich um die Beisetzung seiner Gefährtin zu kümmern. Ich denke ihn traf dieses Verhalten besonders hart, seine Enttäuschung musste tief sitzen, schien doch mal eine tiefe Freundschaft diese beiden Rarii zu verbinden. Also versuchte ich das Gespräch auf andere Themen zu lenken und so landeten wir recht schnell bei der Sängerin. Vor allem deswegen weil sie kurz vor mir hier auf dem Platz gewesen sein musste und Bal wohl den Eindruck hatte dass es ihr nicht gut geht und meinte das ich, im Gegensatz zu ihm, sicher Zugang zu ihr finden würde.


Seine Worte stimmten mich nun doch nachdenklich. gestern sollte sie getaumelt sein, sagte mir Shani, heute die merkwürdige Wasserspur vor ihrem Zimmer und nun noch dass was mir Bal gerade erzählte, vielleicht sollte ich mir doch langsam Sorgen machen. Als er mir sagte, sie wäre in Richtung Wald verschwunden hatte ich eine Ahnung wo sie sich aufhalten könnte. Ich macht mich also auf den Weg und Bal begleitete mich vorsichtshalber. Tatsächlich fand ich Sam genau dort wo ich sie vermutete hatte. Am Wasserfall, dort wo mich auch die Schnitzeljagd hingeführt hatte. Als sie mich sah, erhob sie sich und kam mir ein paar Schritte entgegen.


Natürlich war sie verwundert weshalb ich hier aufkreuzte und ich versuchte es ihr zu erklären, sprach von dem Getaumele am Vortag, der Wasserspur, von dem was mir Bal berichtet hatte aber für alles hatte sie eine vermeintliche Erklärung. Für das Taumeln war natürlich Lanas Tod verantwortlich der ihr auf den Magen geschlagen war. Und natürlich ist sie nicht vor Schwäche ins Wasser gefallen, sondern ein kleines Thalarion hat sie gestoßen, na ja und das mit Bal? Es wird eben nicht alles so heiß gegessen wie es gekocht wird, ich soll mir keine Sorgen machen. Das war das Stichwort, sie schaute mich verwundert an als verstand sie erst jetzt und fragte mich ob ich mir tatsächlich Sorgen um sie machen würde.

Natürlich machte ich mir Sorgen, sie wohnte in meinem Haus, unter meinem Dach, im Schutze meines persönlichen Heimsteines, wie stellt sie sich das vor? Meine Ehre wäre befleckt wenn ihr hier etwas zustoßen würde. Jetzt endlich sah sie ein worauf ich hinaus wollte, doch sie wäre nicht Sam gewesen wenn sie nicht auch dafür schon eine Lösung hätte. Allerdings wollte sie ursprünglich damit warten bis sich das Leben in Jorts wieder normalisiert hat aber da ich nun einmal mit dem Thema angefangen hatte, will sie die Gelegenheit beim Schopf ergreifen, so sagte sie mir. Ich war einigermaßen überrascht hatte ich doch keine Ahnung worauf sie hinaus wollte.


Doch ein paar Andeutungen später wurde die Sache klarer. Es hatte den Anschein als wollte sich Sam nun fest bei uns niederlassen. Dazu wollte sie natürlich nicht weiter meine Gastfreundschaft strapazieren, sondern sich ein eigenes Haus anmieten und sie hätte da auch schon eine Idee wie sie mir sagte. Dazu gingen wir zurück in die Stadt und an Cievas Haus blieben wir stehen. Hier entschied es sich ob wir in die Ober- oder die Unterstadt gehen würden, doch Sam sagte nur, von hier aus würde ich das Gebäude ganz gut sehen, welches sie gerne beziehen würde. Ich folgte ihren Blick, rüber zu Hafen, konnte mir aber beim besten Willen nicht vorstellen das sie das Haus neben der Schmiede, direkt am Marktplatz anmieten will.

Sam lachte, meinte nur, nein, nicht dieses Haus und lief weiter zum Hafen, direkt bis zu der Fähre. Ich wusste immer noch nicht was se wollte aber ich folgte ihr. Als mein Blick dann auf dem Leuchtturm fiel, immerhin war es das einzige Gebäude was man von hier aus noch sehen konnte, ging mir im wahrsten Sinne des Wortes ein Licht auf. Klar der Leuchtturm, in Lydius hatte sie doch auch schon in so einem Teil gewohnt! Nach einer kleinen Pause, die ich zum Nachdenken brauchte, stimmte ich zu, auch wenn das einiges an Umbauarbeiten bedeutete. Klar, es gab auch mal Überlegungen dort einen Leuchtturmwärter zu etablieren aber der einzige Bewerber auf die Posten hatte sich nun schon seit mehreren Hand nicht mehr blicken lassen.

Ich ließ also Sam den Leuchtturm, die Bedingungen dazu und was man genau noch umbauen muss, würde man die Tage schon noch aushandeln, für heute war es dazu schon zu spät. Also überließ ich Sam ihrer übersprudelnden Freude darüber dass ich ihr tatsächlich den Leuchtturm vermiete und machte mich langsam wieder auf dem Heimweg.

GR

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