Dienstag, 22. April 2014

Von den Tatsachen überholt

Die Anspannung von Gestern steckte mir noch in den Knochen als ich das Haus verließ. Ich wollte wissen was sich seit dem getan hatte und wie sich die Situation um die Neubewohner und dem Krieger weiterentwickelt hatte. Immerhin ging es hier auch um Einnahmen für die Stadtkasse. Weit kam ich allerdings nicht, denn ich hatte noch gar nicht richtig die Terrasse meines Hauses verlassen als ich auf der Treppe fast Dina umrannte. Aber eben nur fast und so blieb diese Begegnung ohne weitere Folgen und körperliche Beschädigungen, vermute ich zumindest.


Dina wollte mir jedenfalls nur ausrichten das der Hauptmann mit mir sprechen wollte und mich unterhalb meines Kontores erwartet. Das traf sich gut, hatte ich doch so gleich Gelegenheit den Hauptmann von den gestrigen Vorkommnissen in Kenntnis zu setzen. Doch noch kam ich nicht dazu da Kin mich sofort mit einem anderen Problem bestürmte. Seine Zeugmeisterin würde streiken, was an sich schon ziemlich merkwürdig war das sie wagte ihren Dienst zu versagen, noch merkwürdiger war aber der Grund den sie dem Hauptmann gesagt hatte.

Angeblich würde es einen Ratsbeschluss geben dass die erste Schreiberin nach ihrer Gefährtenschaft gepfählt werden würde. Ich hielt das für einen schlechten Witz und eher für ein Synonym für Sex aber nein es war ernst gemeint. Dazu kam noch das die Zeugmeisterin drohte, sollte es wirklich zu der Pfählung kommen, das sie sich dann von der Stadtmauer stürzt. Ich musste Kin ziemlich verwirrt angeschaut haben, denn von solch einem Beschluss war mir nichts bekannt. Da auch Kin von nichts wusste war es so gut wie ausgeschlossen das unser drittes Ratsmitglied so etwas im Alleingang beschließt. Gut das er gerade dazu stieß.


Nur war es jetzt so dass wir sofort das Thema wechselten da er wissen wollte ob ich Kin schon berichtet hatte. Hatte ich noch nicht, wie auch, aber da das Thema jetzt einmal auf dem Tableau war, fragte Kin natürlich nach. Ich versuchte also kurz zu skizzieren was gestern vorgefallen war und das die Krieger eigenmächtig und unter Beugung unserer Gesetze gehandelt hatten. Dabei zeigte sich wie verhärtet die Fronten noch immer waren und das für die Krieger eine vermeintliche Beleidigung mehr wiegt als das jortsche Gesetz welches man dann ruhig brechen darf.

Zumindest war das meine Sicht der Dinge, Die des betroffenen Kriegers und des Ratsmitgliedes der gestern mit dabei war, war natürlich eine andere. Kin konnte einen dabei fast leid tun, stand er doch zwischen allen Fronten. Als ich merkte das hier nichts zu erreichen war, erwähnte ich noch kurz das ich mir einen Paga zur Beruhigung gönnen werde um dann über die sich daraus für mich ergebenden Konsequenzen nachzudenken. Ich ließ die drei Krieger stehen und ging den Weg zurück den ich gerade erst gekommen war. In meiner Wohnung angekommen ließ ich mich auf eins der Kissen fallen und wartete darauf das Shani mir meinem Beruhigungspaga bringt.


Ich hatte gerade den ersten größeren Schluck genommen als die Tür aufging und die Baumeisterin hereinrauschte. Ich ahnte schon schlimmes, da sie gleich von unaufschiebbaren Dingen zu sprechen anfing. Zum Glück war alles halb so wild und es ging nur um ihre Kajira mit deren Ausbildung sie wohl ein wenig überfordert war. Sie wollte wissen ob Shani dieser ein paar Dinge beibringen kann wann immer sie sich über den Weg liefen. Eine Art Gelegenheitsausbildung sozusagen. Ich willigte ein, auch um sie schnell wieder loszuwerden, hatte ich doch den Kopf mit anderen Sachen voll.

Nach dem sie wieder abgerauscht war, atmete ich noch einmal tief durch um mit möglichst klaren Kopf auf dem was gestern passiert war und sich heute fortsetzte herumzudenken. Ich brauchte eine Weile bis ich zu einem Entschluss kam aber dann als ich ihn hatte, setzte er sich fest. Es gab jedoch ein Problem und das machte sich an der momentanen Bedrohungslage von Jorts Fähre fest, deshalb behielt ich meinen Beschluss auch für mich und wollte diesen erst umsetzen wenn die Situation geklärt ist und die Stadt wieder in einem ruhigerem Fahrwasser ist. Damit war die Linie für mich klar und ich ging noch einmal nach draußen um mir in der kühlen Abendluft die Füße zu vertreten.


Komischerweise landete ich irgendwann doch am Hafen und ging dann auch ins Gasthaus. Ich traf dort auch auf Cam und sie machte so gar nicht den Eindruck als ob sie auf ihr Todesurteil warten würde. Klar sie wirkte bedrückt und so langsam wurde mir auch klar wie dieses Gerücht zustande kam. Das alles hing nämlich mit dem Informanten zusammen den sie besorgt hatte und der seit langem überfällig war und ja ich hatte ihr mal mit möglichen Konsequenzen gedroht falls er uns verraten haben sollte aber einen entsprechenden Beschluss zur Pfählung gab es nun wirklich nicht.

Ich lenkte dann ziemlich schnell das Thema auf was anderes,. Kin hatte mich vorhin noch wissen lassen das er ein Ultimatum bräuchte und ich wollte mit der Schreiberin den Inhalt besprechen. Doch dazu kamen wir nicht mehr, den genau in jenem Augenblick tauchte Kin auf und informierte über bevorstehende Umwälzungen in der roten Kaste, so das es uns die Sprache verschlug, auch das Ultimatum war damit erstmal hinfällig.

GR

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