Donnerstag, 15. Mai 2014

Nochmal nach Belnend

Ich weiß nicht was mich so schnell aus dem Haus getrieben hatte aber es dauerte gar nicht so lange und ich fand mich auf der Terrasse des Gasthauses wieder und war gerade dabei Cam zu erschrecken. Na gut, das war jetzt übertrieben! Ich sprach sie nur von hinten an und sie war wohl in Gedanken versunken so das sie mein Kommen nicht bemerkt hatte. Aber es war gut dass ich die erste Schreiberin hier traf, ich wollte sowieso noch etwas mit ihr besprechen. Ich hatte ja gestern schon erwähnt das es mich gewundert hatte dass Alja, die Ärztin aus Belnend, einfach so abgereist war ohne noch einmal auf die ihrer Meinung nach ausstehenden Rechnungen zu sprechen zu kommen. Nun erfuhr ich auch den Grund.


Cam hatte ihr zugesagt dass wir ihr Anliegen prüfen und uns innerhalb einer Hand bei ihr melden. Sie hatte aber, nicht wie ich vermutet hatte, noch nicht wieder mit Alja gesprochen und diese war im guten Glauben auf die Zusage das wir dies innerhalb der Hand klären wieder abgereist. Hmmm..... blöd! Nun hatten wir gestern den Rechnungsbeleg im Archiv aufgetrieben aber niemand hatte Alja informiert. Es schien als ob eine Reise anstehen würde. Zumindest für Cam. Auch die Baumeisterin wollte sich dieser Reise nach Belnend anschließen, hatte sie die Ärztin doch verpasst und so nicht kontaktieren können als sie in Jorts Fähre war.

Das eigentliche Problem war aber das alle Krieger noch im Training waren, ein schnelles Handel aber not tat. Schließlich ging es um die Finanzen der Stadt und um eventuelle Zinsnachzahlungen. Notgedrungen gab ich mich dafür her, die beiden Frauen nach Belnend zu begleiten, dass ich Shani noch mit nahm verstand sich von allein. Als wir zu viert in Belnend eingetroffen waren mussten wir uns zuerst zum Haus der Ärztin durchfragen. Ich gestehe, so oft wie ich auch schon in Belnend war, viel mehr als das Gasthaus kannte ich hier nicht. Die ersten Belnender die uns über den Weg liefen fragten wir aus und da sie uns bereitwillig Auskunft gaben war unser Ziel auch schnell gefunden.


Schon wo ich klopfte ging wie durch ein Wunder die Tür auf und Alja stürzte uns förmlich entgegen. Ich beschloss aber mich da nicht weiter drüber zu wundern sondern lieber gleich mein Anliegen, wegen dem wir hier aufgetaucht waren, vorzutragen. Doch auch dazu kam ich nicht mehr, denn hinter mir war plötzlich ein dumpfer Ton zu hören, der daraus resultierte dass die Baumeister bewusstlos geworden und lang hingeschlagen war. Das Alja sich jetzt zuerst um die Gelbe kümmerte war ja klar, denn selbst als diese wieder langsam zu sich kam wirkte sie doch recht verwirrt und desorientiert. Ich stellte also das Finanzproblem hinten an und gab Li'Na zu treuen Händen von Alja.

Ich selber ging mit Cam und Shani zum Gasthaus, wo ich die Zeit verbringen wollte bis die Untersuchung abgeschlossen ist. Cam hielt es allerdings nicht lange dort aus und so erlaubte ich ihr, nach Li'Na zu sehen, sie sollte mir nur Bescheid geben sobald Alja Zeit für mich hat. In der Zwischenzeit amüsierte ich mich köstlich über den gefangenen Nordtölpel der sich seiner Situation scheinbar so gar nicht bewusst war und trotz Fesselung und Entwaffnung noch fleißig weiter rumpöbelte und auch die eine oder andere Drohung ausstieß. Ein Vorteil hatte dies natürlich für mich, die Zeit ging, unterstützt von einem Paga, ziemlich schnell herum und schon bald sah ich in einiger Entfernung Cam stehen die mir Zeichen gab, das ich ihr zur Krankenstation folgen soll.


Ich trank aus und zahlte, dann folgte ich Cam. Tatsächlich war die Untersuchung unserer Baumeisterin mittlerweile abgeschlossen und nach ein paar lobenden Worten meinerseits über die doch sehr großzügige Krankenstation, setzten wir uns und kamen zum eigentlichen Thema unseres Aufenhaltes in Belnend. Die Zahlung für die Hilfslieferung. Wie gesagt, wir hatten in unserem Archiv gewühlt und auch gefunden was wir gesucht hatten. Es war zwei eine verdammt staubige Angelegenheit gewesen aber jetzt hatten wir dem Beleg der die Zahlung der geforderten Summe nachweißt in der Hand und zeigten ihn nun Alja.

Man merkte ihr an das sie recht skeptisch war, immerhin war sie der festen Überzeugung das Geld nicht erhalten zu haben, wir hatten aber einen Beleg wo das von ihr favorisierte Bankhaus die Zahlung quittierte. Ich verstehe auch das man geschockt ist wenn einem die Vertrauten so hintergehen und eine Summe in solcher Höhe unterschlagen. Mir ist auch klar das man dann die Schuldigen erst einmal woanders sucht und so zwang ich mich auf ihre versteckten Misstrauensäußerungen nicht weiter einzugehen und versuchte ihre Fragen möglichst genau zu beantworten, so auch die nach dem verwendeten Kalender.


Das Ende vom Lied war, dass sie versprach den Beleg zu prüfen und sich dann bei uns zu melden. In der vollen Zuversicht dass es da nichts zu finden gab, da wir unserer Schuld ehrlicherweise nachgekommen waren, verabschiedeten wir uns von der Ärztin und wollten die Heimreise antreten, welche jedoch noch kurz ins Stocken geriet. Insofern ins Stocken da wir auf dem Weg zum Stadttor auf unsere Zeugmeisterin trafen. Was an sich nicht so verwunderlich gewesen wäre, hätte sie nicht allein und bar sämtlicher männlicher Begleitung vor uns gestanden. Mehr als mein Unverständnis über solch einen Leichtsinn zu äußern ersparte ich mir und auch die beiden Frauen die ich begleitete waren ziemlich baff über ihr auftauchen.

Da die Zeugmeisterin aber in Belnend übernachten wollte, setzte ich dann nur kopfschüttelnd meinen Weg zum Hafen fort, das Schiff nach Jorts Fähre würde nicht ewig warten.

GR

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