Mittwoch, 20. August 2014

von einem Termin zum Anderen

So langsam glaube ich, wenn ich auf Reisen bin lebe ich ruhiger. Nicht unbedingt komfortabel aber ruhiger. So auch dieses Mal wieder. Ich hatte am Abend meiner Rückkehr Kin noch kurz über das Ergebnis meiner Reise informiert und ihn gebeten den Nordmann, den ich in wenigen Tagen als Boten erwarte, am Leben zu lassen. Ja gut, das war scherzhaft gemeint aber ich kenne ja sein Antipathien und so war mir Mutter Vorsicht lieber als eine kaputte Porzellankiste. Danach gönnte ich mir einen ausgiebigen Schlaf und wenn ich geahnt hätte was für ein Tag mich erwartete, wäre ich vielleicht sogar noch länger in den Fellen geblieben, wenn ich es nicht sogar vorgezogen hätte, die Nacht im Stall bei den Nordmännern zu verbringen.


Denn kaum war ich wieder auf den Beinen, hämmerte es auch schon an meiner Tür. Da das Klopfen ziemlich dumpf klang vermutete ich das es unten am Kontor ist und machte keinerlei Anstalten nachzuschauen, sollte sich Shani die Füße wundlaufen. Tat sie auch, zumindest laufen, denn kurze Zeit später schleppte sie mir die Aushilfe aus dem Wirtshaus an. Ich hatte es schon längst wieder verdrängt aber sie wollte, so wie wir es vor wenigen Tagen besprochen hatten, die Abrechnung der Herberge loswerden und übergab mir diese, zuzüglich des erwirtschafteten Gewinns. Auch einen Bestechungskorb voller Obst hatte sie wieder mit dabei und während ich die Abrechnung überflog gab sie mir noch einige Erläuterungen zu verschiedenen Positionen.

Wir waren fast durch damit, da hämmerte es schon wieder an meiner Tür, diesmal oben. Dinara hatte gerade angesetzt und wollte noch etwas loswerden, verstummte aber als Shani die Tür öffnete und zwei Krieger den Raum betraten betraten. Heute sollte ich auch nicht mehr erfahren was ihr noch auf der Zunge lag, denn sie verabschiedete sich dann schnell und verließ mein Haus. Die Rarii brachten mir eine Botschaft aus Smugglers Riff, scheinbar war ich das einzig verfügbare Ratsmitglied, denn eigentlich hatte Kin diese Geschichte eingefädelt und er wäre normal der Ansprechpartner der ersten Wahl gewesen.


Wie dem auch sei, nun standen die beiden Rarii hier und ich nahm mich der Sache an. Großzügigerweise hatten wir Smugglers Riff unsere Hilfe und unseren Schutz angeboten, den sie erst abgelehnt hatten, jetzt aber doch haben wollten, allerdings zu völlig inakzeptablen Bedingungen, scheinbar war ihnen nicht ganz klar wer hier in der Position des Stärkeren war. Es war klar das es auf diesem Wisch eine angemessene Reaktion geben würde, welche genau, werde ich dann doch noch im Rat besprechen müssen. Damit war das Thema vorläufig vom Tisch, außer das Jarcath ein gesteigertes Interesse daran hatte unsere Antwort zu überbringen.

Bal glaubte ja, dass der Grund dafür die Tochter des Händlers aus Smugglers Riff ist und so gab es noch ein paar Frotzeleien. Ich wartete ab bis die Rarii sich wieder eingekriegt hatten und Jarcath sich dann verabschiedete.  Bal blieb noch, so wie er sagte hatte er noch ein anderes Problem, mehr privater Natur. Es ging um seine Gefährtin und einem Schreibauftrag den sie angenommen hatte. Die Wirtshausaushilfe wollte einen Brief nach Victoria senden und von Cam geschrieben haben. Unklar ob er an ihre Tante dort oder an die blaue Kaste an sich gehen sollte, doch das war auch erstmal egal.


Bal befand sich nun in einer Zwickmühle, denn es gab Stimmen in der roten Kaste die Verrat widerten und von Bal verlangten dass er seine Gefährtin dazu bringt auszusagen was sie für die Aushilfe genau zu Papier bringen soll. Dabei war es ganz einfach, auch ohne den Kodex der blauen Kaste zu kennen. Der Heimstein steht für einem Goreaner über allem, dann folgt die Kaste, dann die Familie. Also konnte er davon ausgehen das Cam, sollte in dem Schreiben nach Victoria irgendetwas stehen was den Heimstein von Jorts Fähre gefährdet, sie den Kodex, Kodex sein lässt und den Rat von Jorts Fähre informiert. Wenn er also seiner Gefährtin vertraut und sich sicher ist das sie im Sinne des jortschen Heimsteins handelt, dann kann er diese Ansinnen aus seiner, der rotem Kaste mit ruhigen Gewissen zurückweisen. Sollten sie darauf bestehen, dann, so sagte ich ihm, müssten sie Cam schon offen Heimsteinverrat vorwerfen.

Mit dieser meiner Einschätzung gaben sie er sich zufrieden. Ich verstand eh nicht warum die Aushilfe eine Spionin sein sollte und warum sie dann auch noch ausgerechnet so dumm sein sollte und ihre Nachrichten an ihrem Auftragsgeber mit Hilfe unserer Stadtangestellten versenden sollte. Ich beschloss in Ruhe bei einem Paga darüber nachzudenken und machte mich auf den Weg in die Unterstadt. Im Gasthaus traf ich nur auf Val und auf zwei weitere merkwürdige Gestalten die die ganze Zeit nur miteinander flüsterten. Trotzdem ließ ich mir von Shani einen Paga bringen und setzte mich dazu. Als wäre es nicht schon schlimm genug das die zwei nur mit einander flüsterten, trugen sie auch noch eine Art Masken vorm Gesicht, so das man erst recht nicht mitbekam über was sie redeten.

Zum Glück stieß dies nicht nur mir auf, sondern auch den Kriegern die sich ihrer später noch annahmen und die Situation bereinigten. Als die Situation sich später wieder beruhigte, hatte ich meinen Paga auch geschafft und wollte mich auf den Heimweg machen. Die Aushilfe der Herberge hatte jedoch noch ein Bitte an mich, ob ich nicht dafür sorgen könnte das ihr Brief nach Victoria kommt. Ich hatte ganz sicher nicht vor selber nach Victoria zu reisen aber ich versprach dafür zu sorgen das er sicher beim Empfänger ankommt. Das aber reichte schon um sie glücklich zu machen. Nun endlich verabschiedete ich mich und trat den Heimweg an.

GR

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