Dienstag, 20. Januar 2015

Die Bestellung für das Kleid

Ich spürte einen ziemlich kühlen Lufthauch, der mich dazu brachte von meinen Papieren aufzuschauen. Die Tür nach draußen stand offen, wahrscheinlich war Shani wieder mit einer ihrer Sklavenfreundinnen am tratschen und hatte vergessen diese zu schließen als sie nach draußen auf die Terrasse ging. Entsprechend gelaunt machte ich mich auf die paar Schritte bis zur Tür zurückzulegen um für Ordnung zu sorgen. Was Shani rettete war, dass ich nach dem ersten anblaffen, Sam die Sängerin auf meiner Terrasse entdeckte und sie wohl der Grund war warum die Tür offen stand. Also versuchte ich mich zu beruhigen und setzte ein möglichst freundliches Gesicht auf.

Das hatte zwei Gründe. Zum einen gehörte die Sängerin zu den Frauen hier in Jorts denen ich sowieso etwas freundlicher begegnete, was wahrscheinlich an ihrem Naturell lag und zum anderen musste ich auch noch ein wenig die Fassade eines Mannes waren den jede Frau gerne zum Gefährten haben will. Zumindest so lange bis der Vertrag mit Irina unter Dach und Fach war. Entsprechend verhielt ich mich jetzt der Sängerin gegenüber und natürlich lieh ich ihr Shani aus damit diese ihre Bestellung für die Schneiderin zu Papier bringen konnte. Schließlich weiß man ja nie was die freien Weiber der Stadt so untereinander tratschen, da ist es wichtig, in Hinblick auf meine Gefährtenschaft mit der Ärztin, einen guten Eindruck zu machen.


Während Sam also Shani ihre Wünsche diktierte, es ging übrigens auch hier um eine Gefährtenschaft, beziehungsweise um das Kleid für die Zeremonie zu selbiger, unterhielt ich mich nebenbei ein wenig mit der Sängerin. Wie gesagt ich wollte ja einen guten Eindruck hinterlassen. Doch als Jene das Thema auf Mögen brachte, insbesondere wie sehr ich Irina mögen würde, verstand ich die Welt nicht mehr. Wieso mögen? Es ging hier um eine Gefährtenschaft, einen Vertrag den man schließt um den Fortbestand seines Blutes und der Kaste zu gewährleisten, das hat doch nichts mit mögen zu tun! Sam schaute mich verständnislos an und wollte dann wissen was ich denn dann für eine Intention hätte mit der Ärztin eine Gefährtenschaft einzugehen und wie diese funktionieren soll, ohne das wir uns mögen.

Jetzt war ich fast überfordert und musste erstmal versuchen ihre Fragen zu verstehen, bevor ich sie beantworten konnte. Dann hatte ich mich aber gefangen und sagte ihr, was es denn besseres gebe als eine Ärztin als Gefährtin, so wäre zumindest sichergestellt das meine Kinder mit der bestmöglichen medizinischen Versorgung aufwuchsen und was das mögen angeht, so  war das doch recht einfach, neues Jahr, neues Glück! Plötzlich schien Sam keine Zeit mehr zu haben, denn nach einem kurzen, verstört wirkenden Lachen, nahm sie ihren Wunschzettel für die Schneiderin und verschwand in dem sie ziemlich kurz angebunden die Terrasse meines Hauses verließ.

Da ich nun einmal draußen war, machte ich mich auch auf den Weg in die Unterstadt, vielleicht würde man ja noch irgendwo einen Feierabendpaga bekommen. Der heutige Hotspot schien die Hafentaverne zu sein, denn dort hatten sich einige Leute eingefunden und saßen bei Paga und Ka La Na zusammen. Da noch Platz war, setzte ich mich dazu und ließ mir von Shani einen Paga bringen. Doch dauerte es nicht lange und die launigen Gespräche brachen ab, weil Kin wieder auf seinem Lieblingsthema herum ritt wie auf einem lahmenden Kaiila. Er fing also wieder damit an zu versuchen mir die Gefährtenschaft mit Irina auszureden, was dazu führte das er alle anderen Gäste vertrieb und zum Schluss nur noch wir beide übrig blieben.

Als er dann jedoch noch anfing und versuchte meine zukünftige Gefährtin zu beleidigen in dem er sie zum Gegenstand einer Wette machen wollte, hatte ich genug und ließ ihn, nachdem ich meine Meinung darüber deutlich gemacht habe, stehen.

GR

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen