Dienstag, 3. Februar 2015

tödliche Keime

Ich machte mich heute beizeiten auf den Weg in die Unterstadt, hatte ich doch noch was mit Cloudia zu besprechen. Weit kam ich nicht denn vor der Hafentaverne hatte sich eine größere Menschenmenge angesammelt, in der sich auch die gesuchte Ärztin befand. Allerdings war heute schon wieder alles anders. Cloudia debattierte mit einem Krieger herum und hatte nicht wirklich Zeit für mich, so das die Vorschläge zur Entkeimung der Bäckerei erstmal hinten runter fielen. Dafür erregte eine Fremde meine Aufmerksamkeit die an einem der Tische saß und sich dort mit den Männern unterhielt. Als Kin dann auch noch einen seiner Standardsätze zu der Fremden sagte, "Da isser, er kann dir deine Fragen beantworten!" schwante mir schon nichts Gutes.


Zumindest war mir klar dass schon wieder außerplanmäßige Arbeit auf mich zukommt und ich Bäckerei und Weinproben für heute vergessen konnte. So war es dann auch, die Fremde wurde mir als Wirtin vorgestellt die bis dato eine Schenke auf den Wakainseln betrieb und nun eine neue Wirkungsstätte sucht. Der Begriff Waka löste bei mir nun nicht gerade positive Emotionen aus, da waren noch die Erinnerungen an denn Krieg in welchen uns die dortigen Bewohner fast getrieben hätten. Aber sie hier hatte mit denen nicht viel zu tun, sagte sie, und war angeblich auch erst später zugezogen. Als sich dann im Gespräch noch herausstellte das ich diese Frau, wie auch ihren Gefährten, aus Teslit kannte, war ich schon so gut wie überzeugt davon das man ihr unsere Herberge zur Miete anbieten konnte.

Also blendete ich die Diskussionen um mich herum aus und bot Valensina an, doch einfach mal die Herberge zu besichtigen und dann eine Nacht darüber zu schlafen bevor sie sich entscheidet ob sie sich bei uns niederlassen will. Da sie dieses Angebot interessiert annahm, lotste ich sie hinüber zur Herberge wo ich ihr grob die wichtigsten Räumlichkeiten zeigte und Shani dann die Feinheiten überließ. Während Shani die Freie durch die Herberge führte und ein paar erklärende Worte verlor, unterhielt ich mich mit dem Schmied der in der Zwischenzeit auf einen Paga aufgetaucht war und dem Stimmengewirr nach, schien sich auch so langsam die Terrasse zu füllen.


Für Valensina war der Rundgang durch die Herberge dann so ermüdend gewesen, dass sie sich gleich danach verabschiedete und sich ein Zimmer nahm. Für mich war es an der Zeit, nun wenigstens noch einem Feierabendpaga zu mir zu nehmen und setzte mich ebenfalls raus auf die Terrasse zum Sattler. Doch anstatt nun der Abend ganz entspannt ausklang, hustete und würgte der Sattler an seinem Paga herum. Mir verging es gleich und ich stellte meine Schale beiseite, machte Val doch tatsächlich den Eindruck als würde er verrecken und nun fiel mir auch wieder ein, dass seine Sklavin eine derjenigen war die beim ausräumen der Bäckerei geholfen hatte und dadurch mit den ganzen Schimmel, Sporen und Keimen in Berührung gekommen war. Was wenn.......... nein ich wollte den Gedanken nicht zu Ende denken.

Dabei half mir das, kaum dass Val sich von der Terrasse geschleppt hatte, mich Kin in ein Gespräch über Gefährtenschaften, Feiern, Opferungen und dem Vermieten von Gasthäusern verwickelte. Er war auch schon arm dran, musste er doch seine Gefährtenschaftsfeier ganz allein vorbereiten. Jedenfalls wollte er diesen Eindruck vermitteln. Mein Mitleid hatte er aber nicht, schließlich haben das auch Tausende vor ihm schon geschafft. Jedenfalls amüsierte mich das so sehr das ich darüber den Vorfall mit dem Sattler vergaß und nun doch noch nach meinem Paga griff und einen ordentlichen Schluck zu mir nahm.

Erschrocken stellte ich die Schale weg. Was wenn der Sattler wirklich was hatte und sich nicht nur verschluckt hatte? Ich fühlte förmlich wie ich bleich wurde. War ich nicht auch schon ganz schlapp? Meine Knie die waren doch schon ganz weich? Mühsam stand ich auf und drückte mich dabei an Shani hoch. Zitterten sie? Ich schaute nach unten und hätte wetten können das mein Blick schon ganz verschwommen war? Scheiße! Und weit breit keine Ärztin greifbar! Ich verabschiedete mich von Kin als hätten wir heute das letzte Mal miteinander gesprochen und schleppte mich mit letzter Kraft nach Hause.

GR

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