Montag, 23. März 2015

Der Tag danach

Ich erwachte mit einem ziemlichen Schädel, der eine oder andere Paga gestern war wohl doch schlecht gewesen und dazu kam das ich nicht wusste wie das Spiel ausgegangen war. Hatte ich noch eine Sklavin oder doch eine, zumindest formell gesehen, Geschäftspartnerin? Dunkel konnte ich mich erinnern das ich Shani am Abend den Zutritt zu den Wohnräumen verweigert hatte, zumindest so lange bis die, beziehungsweise ihre, Entscheidung gefallen ist und davon wollte ich vor heute früh nichts hören. Der Nachteil davon war, das ich nun alleine klar kommen musste. Da ich aber auf das Frühstück verzichtete und mir nur etwas Wasser zum wach werden ins Gesicht warf, ging das dann halbwegs.


Jetzt hieß es warten oder hätte es geheißen, wenn nicht genau in diesem Moment jemand die Treppe aus dem Kontor hoch gekommen wäre. Es war Shani und so wie es aussah war klar wie die Entscheidung ausgefallen war. Und nicht nur die, denn auch sie selbst war fast gefallen als sie sich in ihrer Kleidung verhedderte und fast über die letzte Stufe gefallen war. Das lag vor allem daran dass sie ein Kleid trug dem man ansah das es auf die Schnelle zusammengestoppelt war, auf den ersten Blick deutete nichts mehr auf eine Sklavin hin, selbst einen Schleier trug sie. Langsam umrundete ich sie und das Einzige was ich auf dem ersten Blick bemängeln konnte war, das sie ihre Haare nicht ordentlich hochgesteckt trug, doch woher sollte es kommen wenn ihr so etwas noch nie gezeigt wurde?

Nachdem ich ihr gestern schon das Collar abgenommen hatten, entfernte ich heute auch noch die Cuffs als letztes auffälliges Zeichen ihrer Sklavenschaft. Dabei fiel mir auf das sie auch keine Schuhe trug. Das war der Punkt wo ich einige Regeln aufstellte, die Wichtigste dabei war, dass ich ihr genau eine Hand Zeit gebe, in der sie ihr Aussehen und ihr Benehmen als Freie zu perfektionieren hatte. Damit sie es etwas einfacher hat, drückte ich ihr noch etwas Kleingeld in einem Gesamtwert von zirka einem Silbertarsk in die Hand, dann war es an der Zeit das Haus zu verlassen um Shanis neuen Status publik zu machen.


Da der Marktplatz heute nicht allzu belebt war, führte uns der erste Weg zur Schmiede. Kurz vorher stolperte ich noch über Dina, die Gelegenheit für einen ersten Test. Einen Test darüber ob Shani es als ehemalige Sklavin schaffen würde sich gegenüber anderen Sklavinnen durchzusetzen und so schaute ich amüsiert dem Gezicke zu, zumal Dina anscheinend keine Ahnung hatte wer da genau vor ihr stand. Es ging wie fast immer um offene und geschlossene Schenkel beim Knien im allgemeinen und bei Anwesenheit von freien Frauen im besonderen, das Übliche halt. Grinsend drehte ich mich weg und erklärte dem Schmied das Shani auch als Freie in meinem Namen Aufträge vergeben darf.


Er verstand mich erst gar nicht, so das ich deutlicher werden musste und ihm erklärte das ich Shani freigelassen habe, sie aber immer noch für mich arbeitet. Auch wenn er meine Entscheidung nicht wirklich nachvollziehen konnte so nahm er es doch mit stoischer Gelassenheit hin und widmete sich kurz darauf wieder seiner Arbeit. Die Nächste über die wir stolperten war die Schneiderin, auch das passte mir ganz gut in den Kram, war es doch die Gelegenheit noch ein paar Kleider für Shani in Auftrag zu geben. Um das alles zu vereinfachen, die Preise niedrig zu halten und vor allem die Fertigstellung zu beschleunigen, bot ich an das die Schneiderin Zugriff auf den Bestand an Stoffen im Kontor erhält.


Zusätzlich sollte sie Shani noch ein wenig Unterricht geben im Benehmen freier Frauen und vor allem in der Bekleidungsfrage. Daraufhin vereinbarten die beiden Frauen für morgen einen Termin, bei dem sie die ersten Dinge in Angriff nehmen wollten. Die nächste Station sollte der Sattler sein. Sinna, so hatte ich mittlerweile erfahren, hatte auch noch bei der Herstellung des ersten Kleides geholfen und dabei ihren Herrn, besagten Sattler, einige Nieten gestohlen. Shani wollte dieser Sklavin nun noch schnell aus der Patsche helfen in dem sie den Diebstahl zu ihren Schulden machte, die sie nun begleichen wollte.

So schnell sie ihre Beine trotz ungewohnter Robe trugen, und damit schneller als ich gewillt war zu gehen, lief sie in Richtung der Sattlerei, traf den Lederarbeiter aber schon auf halben Wege an. Es dauerte nicht lange da hatte ich sie eingeholt. Ich blieb allerdings in einiger Entfernung stehen und genoss das Schauspiel, welches nun folgte, mit einem gewissen Abstand. Denn auch Val hatte keine Ahnung mit wem er sich da eigentlich unterhielt und so entbehrte dieses Gespräch nicht einer gewissen Situationskomik. Shani schaffte es tatsächlich für die verbauten Nieten dem Sattler einem vernünftigen Preis zu entlocken.


Allerdings verriet sich sich auch dadurch, denn Sinna hatte vorher schon ihrem Herrn die Geschichte mit den Nieten gebeichtet. Es war interessant mit anzusehen wie schwer es dem Sattler nun fiel Shani wie eine Freie zu behandeln aber so nach und nach fing er sich. Jetzt ging es nur noch darum ob sie sich Sinna ab und zu mal ausleihen darf, damit auch diese ihr weitere Kleider schneidert. Interessiert folgte ich den Preisverhandlungen und es zeigte sich dass die drei Jahre die Shani an meiner Seite gelebt hatte nicht völlig unnütz waren. Die Lehre die ich für mich aus den Verhandlungen zog war, bei den Preisen die Val für die Vermietung seiner Sklavin aufzurufen versucht, ich bei den Stadtsklaven die Miete deutlich anziehen muss, zumindest falls Val mal wieder Eine braucht.


Für heute reichte es dann aber auch. Nachdem Val und Shani mit ihren Verhandlungen durch waren, ging es zurück in die Oberstadt. Ich führte Shani zu dem separaten Gästezimmer, welches sich im Erdgeschoss meines Hauses befindet. Shani schaute mich verwundert an, ging sie doch bisher davon aus das sie weiterhin an meiner Seite schlafen durfte. Falsch gedacht! Ich erinnerte sie daran das sie jetzt weder meine Sklavin, noch meine Gefährtin ist und sie deshalb auch nicht bei mir übernachten darf und sich das so lange nicht ändern wird, bis sie sich wieder unterwirft oder ich sie eben zur Gefährtin nehme.


Sie wollte wissen ob ich dies denn vorhabe, also die Gefährtenschaft. Schon im Gehen drehte ich mich noch einmal um. "Du hast keinen Heimstein, du gehörst keiner Kaste an! Du bist ein Nichts! Wie sollte ich dich zur Gefährtin nehmen? Und auch wenn du jetzt unter dem Schutz der Händlerkaste von Jorts Fähre stehst, so liegt doch noch ein weiter Weg vor dir auf dem du dir dies alles erst erarbeiten musst!" Dann ging ich endgültig, das Letzte was ich von Shani hörte war ein lautes: "Das werde ich meine Herr!" und dann noch lauter die Verbesserung "Georg!" Grinsend nahm ich die letzten Stufen.

GR

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen