Sonntag, 29. März 2015

letzte Absprachen

Die Papiere, die ich für Shani vorbereitet hatte, lagen immer noch unberührt auf dem Pult im Kontor. Das Schreiben was sie an den Hauptmann weitergeben sollte konnte ich ignorieren, war ich doch bis zu meiner nächsten Reise noch ein paar Tage in der Stadt und würde sicher selber mit ihm reden können aber ihre Freilassungspapiere sollte sie schon bei sich tragen. Und da sie sich nicht mehr in im Gästezimmer aufhielt, machte ich mich mit dem Pergament in der Hand auf die Suche nach ihr.


Gefunden hatte ich sie auf der Bank vor dem Gasthaus, wo ich ihr auch gleich das Pergament übergab, welches sie ziemlich geistesabwesend an sich nahm. Sie war, so schien es, mit ihren Gedanken ganz wo anders und als ich nachhakte, erfuhr ich auch was sie bewegte. Mein Gespräch mit der Sängerin! Sie befürchtete dass diese schon wieder, wie vor einigen Tagen, Gift und Galle gespuckt hatte, weil sie, Shani, nun eine Freie war. Zwar konnte ich sie da ein wenig beruhigen aber so ganz traute sie dem Frieden nicht. Zum Glück nahte Ablenkung in Form einer fremden Frau die auf der Suche nach einem Schmied war.


Ich ließ Shani sich um die Frau kümmern und hielt mich etwas im Hintergrund, so war sie vertan und kam hoffentlich auf andere Gedanken. Später, als die Geschichte mit der Frau und dem Schmied durch war, zeigte sich aber dass sie diese Geschichte immer noch beschäftigte, denn sie bat mich , dass ich sie zum Krieger auf dem Hof begleite, damit sie sich dort als Freie vorstellen konnte. Wir wollten gerade los, als sich herausstellte das wir uns diesen Weg sparen konnten. Denn besagter Krieger war in genau jenem Moment auf dem Marktplatz aufgetaucht und so gingen wir nur diese paar Schritte und baten ihn um ein Gespräch.


Um der Unruhe und dem Gewusel auf dem Markt zu entkommen gingen wir auf die Terrasse des Gasthauses, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht besucht war. Dort stellte ich dem Krieger Shani als Freie vor. Sein Kommentar darauf war ein einfaches Schulterzucken, was mich, zumindest bei ihm, mehr als beruhigte. Wer ihn kannte wusste, das er diese Entscheidung von mir akzeptieren würde, einfach weil dies meine Privatsache ist. Als er sich wunderte warum ich überhaupt so ein Bohei darum machte, klärte ich ihn über die Geschehnisse rund um dieses Ereignis auf. Von versteckten und offenen Drohungen sprach ich und auch davon das es manche für nötig hielten meine Ehre anzuzweifeln.


Ohne Namen zu erwähnen, wusste er sofort welche Leute mit darunter waren. Um die Vollständigkeit zu wahren nannte ich ihm auch noch die fehlenden Namen, erwähnte allerdings auch das ich keinerlei Sanktionen gegen solche Kleingeister forderte. Meine Bitte lag anders. Mir ging es nur darum dass, auch in meiner Abwesenheit, meine Entscheidung respektiert wird und dass man sich bewusst ist, das Shani unter meinem und dem Schutz meiner Kaste stand und sie damit als Gast dieser Stadt galt. Ich wollte also nicht mehr als das man sich an das Gesetz von Jorts hält , welches besagt das jedem Gast der Stadt, der Schutz unserer Männer zustand.

Eine Bitte die für dem Krieger vom Hof gar keiner Diskussion bedurft hätte und so waren wir uns einig, sollte sich Shani nichts zuschulden kommen lassen, sie auch noch nach meiner Rückkehr von meiner nächsten Reise, eine freie Frau sein wird. Ich hatte gehört was ich wissen wollte aber Shani hatte auch noch eine Bitte an den Krieger und da sie ja frei war, gewährte er ihr diesen Wunsch auch problemlos. Während also Shani mit ihm über ihr Anliegen verhandelte, lehnte ich mich zurück und genoss meinen Paga, schien doch jetzt alles geregelt, so das ich in wenigen Tagen meine nächste Reise antreten kann.

GR

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