Dienstag, 21. April 2015

Kastenaufnahme

Ich hatte mich endlich beim dem Thema Kastenaufnahme für Shani zu einer Entscheidung durchgerungen. Um nicht allzu lange zu warten und vielleicht wieder mit dem Grübeln anzufangen machte ich mich auf den Weg zum Sklavenhaus. Dafür musste ich ja nur aus meinem Kontor heraus, einmal über die Straße und dann stand ich ja schon vor dem Eingangstor zum Garten des Sklavenhauses. Ich ging die paar Schritte noch über das Grün des Rasens und bemerkte das die Tür zu den Räumlichkeiten wo die Sklaven untergebracht waren offen stand. Das nutzte ich aus und betrat das Haus.


Drinnen fand ich tatsächlich Shani vor, wie sie gerade eine Sklavin einnordete. Es war Suku, die nun von ihrer Ausleihe zurück war und zuvor noch nicht in Jorts gewesen war. Sie brauchte also ein paar Grundlagen damit sie sich zurecht findet. Nachdem dies erledigt war und die Sklavin ihre ersten Schritte alleine durch die Stadt gehen durfte, sprach ich dann mit Shani über die Aufnahme in die Kaste. Wie gesagt, ich hatte mich durchgerungen dem Tauziehen ein Ende zu bereiten und Shani in die Händlerkaste von Jorts Fähre aufzunehmen, allerdings mit einer Bedingung. Sie musste in absehbarer Zeit auf den Heimstein schwören, sonst würde ich sie wieder gnadenlos aus der Kaste entfernen.


Shani sah mich, ob des schnellen Sinneswandel, verwundert an und wollte wissen ob es das nun war. Natürlich nicht! Wenn wir noch ein paar mehr wären hätte man noch eine schöne Zeremonie draus machen können, so aber würde es wohl reichen wenn ich sie mit in mein Büro nehme um die Formalitäten abzuschließen. Deshalb gingen wir gemeinsam in das Kastenhaus wo ich die Kastenrolle unter Verschluss hielt. Heute kramte ich sie nun hervor, um dann am Schreibtisch in aller Ruhe und ausnahmsweise in Schönschrift die Eintragung vorzunehmen. Shani dauerte das alles viel zu lange wie man an ihrem unruhigen Gehibbel auf dem Stuhl unschwer bemerken konnte.


Trotzdem nahm ich mir die Zeit, die Eintragung sauber und ordentlich vorzunehmen, denn schließlich muss man die Zeilen ja auch noch in einigen Jahren lesen können. Nach einer Rückfrage meinerseits landete Shani gleich in der Unterkaste der Sklavenhändlerinnen. Dann wartete ich bis die Tinte getrocknet war, versiegelte die Rolle wieder und beglückwünschte Shani, die ihrer Freude freien Lauf ließ, was auch, trotz des Schleiers, einen Kuss für mich beinhaltete. Ich hatte die Rolle noch gar nicht wieder weggeschlossen, da war Shani schon nach draußen gestürmt um ihren drohenden Ausschluss anzuwenden.


Zum Glück war sie schlau genug, den Antrag auf Heimsteinschwur nicht bei mir zu stellen, sondern, wie es sich kurze Zeit später herausstellte, tat sie dies bei dem Krieger vom Hof, den man noch am wenigsten nachsagen würde das er in diesem Fall befangen ist. Als ich später Shani gefolgt war, traf ich diese nämlich mit genau jenem Ratsmitglied am Hafen im Gespräch. Tatsächlich hatte er ihren Antrag auch entgegen genommen und festgelegt das morgen die Einspruchsfrist von einer Hand beginnen soll. Da man Shani dann noch kurzerhand überredet hatte, dass sie nun auf Grund ihrer Kastenaufnahme, heute die Getränke in der Herberge übernehmen soll, gingen wir zur Terrasse weiter, um zumindest dies schon mal ausgiebig zu feiern.

GR

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