Dienstag, 5. Mai 2015

Abschied auf Raten

Mit großen Schritten ging es auf meine anstehende länger andauernde Reise zu. Mein Terminplan war eng, auch weil die Gefährtenschaft mir noch dazwischen kam. Damit ich alles was ich mir vorgenommen hatte auch schaffe und bis zu meinem Verschwinden auch alle für mich noch offenen Fragen geklärt sind, hatte ich heute noch einen Gang vor mir, der mir sicher nicht leicht fallen wird. Doch noch war es nicht so weit, denn nur zu gern ließ ich mich auf dem Marktplatz in ein Gespräch verwickeln um genau diese Sache noch ein wenig vor mir herzuschieben. Was kann schließlich ich dafür wenn alle Welt mich aufhält?


Zumal es ja um die Vorbereitungen zur Gefährtenschaft ging und dem Wirrwarr, welches daraus entstanden war, dass ein Teil von Shanis Einladungen in falsche Hände geraten war. Außerdem versuchte ich Shani noch immer diese Feier auszureden, damit wir uns einfach nur auf die Zeremonie beschränken, so wie es sich für eine Vertragsunterzeichnung gehört. Natürlich hatte ich kein Glück damit und irgendwann gab ich auch auf und nahm das in Angriff was ich eh schon die ganze Zeit vor hatte. Ich bat also Kin mich zum Hof zu begleiten, um mit dem dortigen Krieger eine kurze Ratssitzung im Grünen abzuhalten.

Obwohl er noch nicht wusste um was es ging, sagte er trotzdem zu und wir machten uns auf dem Weg zum Hof, wo wir mit kräftigen Klopfen auch den dortigen Krieger aus seiner Hütte hervorlocken konnten. Nicht weniger erstaunt als Kin, wollte er natürlich wissen was los ist und so setzte ich mit einmal tief Luft holen zu meinem Antrag an. Wobei Antrag nicht das richtige Wort ist, vielmehr informierte ich den Rat über meinen Entschluss. Tatsächlich hatte ich mich durchgerungen, auf Grund der Reise und ihrer ungewissen Dauer, meine Ämter niederzulegen, dass des Kämmerers und meinen Sitz im Rat wollte ich mit sofortiger Wirkung auch aufgeben, spätestens jedoch zum Handende.


Kurzzeitige herrschte Stille, bis Kin endlich seine Sprache wiederfand und zunächst nur den Rücktritt vom Amt des Kämmerers akzeptieren wollte, da man als Kassenwart jederzeit verfügbar sein muss. Schwieriger gestaltete sich schon mein Rücktritt aus dem Rat, jedoch blieb ich in der Sache hart, denn ich würde durch mein Fehlen riskieren dass wichtige Entscheidungen im Rat blockiert werden und das konnte unmöglich im Sinne des Heimsteines sein. Trotzdem schlug der Rat mir dann eine andere Lösung vor. Das Amt des Kämmerers geht an Shani, die ja auch in der Händlerkaste ist und bewiesen hat das sie mit Geld umgehen kann, mein Rücktritt vom Rat wird akzeptiert, jedoch nur temporär.

Da wir uns einig waren dass nicht noch ein Krieger in den Rat soll, dann hätten wir schließlich gleich ein Ubarat ausrufen können, einigten wir uns darauf, dass die niederen Kasten einen Vertreter für mich bestimmen dürfen, der das Amt eines Ratsherren bis zu meiner Rückkehr ausüben wird. Ich ließ mich breitschlagen und stimmte dem Vorschlag zu. Wieder einmal hatten wir Einstimmigkeit erreicht. Ich schlug vor das ich Shani von ihrer neuen Aufgabe in Kenntnis setze und Kin wollte sich um meine Vertretung kümmern. Da sich die niederen Kasten schon vor längerer Zeit zusammengeschlossen und zwei Vertreter bestimmt hatten, die deren Interessen vertreten sollen, machte sich Kin also auf den Lederer oder den Schmied aufzutreiben.


Shani fand ich wieder im Gespräch mit der Baumeisterin, die schon wieder dabei war verschiedene Anträge einzubringen und Rechnungen einzutreiben. Der Einfachheit halber blockte ich hier etwas ab, sollte doch der Rat, dem ich so gut wie nicht mehr angehörte diese Anträge entscheiden und das ich alle Zahlungen einstellte bis ich die Kasse an Shani übergeben habe, versteht sich ja von selbst. Zumal diese ja noch gar nichts von ihrem Glück wusste. Nachdem ich also die Baumeisterin erfolgreich abgewehrt hatte, informierte ich Shani über den Beschluss des Rates. Von meinen Rücktritt wusste sie ja, als Einzige bisher, schon Bescheid, jetzt erfuhr sie jedoch noch dass sie die Kasse des Heimsteines übernehmen soll, was sie doch ziemlich überraschend traf.

Doch was sollte sie machen? Sie hatte auf eben jenen Heimstein geschworen und wie wollte sie ihrem Eid gerecht werden, wenn sie gleich die erste ihr übertragene Aufgabe ablehnt?. Eben! Es blieb ihr also nichts anderes übrig als dies zu akzeptieren. Dann wollte ich mich aus der Unterhaltung zurückziehen um den morgigen Kassensturz vorzubereiten. Im Gehen bekam ich noch mit das sich die niederen Kasten wohl schon auf einen Vertreter für mich geeinigt hatten.

GR

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