Samstag, 20. Februar 2016

Dunkle Gedanken

Mittlerweile hatte ich innerlich, mit der Ratsmitgliedschaft abgeschlossen. Zumindest versuchte ich mir das einzureden. Das gestrige Rumgeier hatte mir aufgezeigt das dies nicht  die Art und Weise sein kann wie ich mich für meinen Heimstein anbringen will. Grundsätzlich war ich nicht abgeneigt, meinen alten Posten im Stadtrat wieder einzunehmen, mit allen daran hängenden Verpflichtungen. Zu denen natürlich auch das führen der Stadtkasse und die Kontrolle der Finanzen gehörte. Und grundsätzlich hatte ich auch kein Problem damit, mich bei den Bewohnern unbeliebt zu machen, wenn ich mal wieder fällige Gebühren eintreiben ließ.

Für was ich jedoch nicht nicht zur Verfügung stand war ein sich selbst lähmender Rat. Genau das würde nämlich passieren, wenn im Rat wieder mal eine gerade Anzahl von Personen sitzen würde. Die Stadt wäre wie so oft, unregierbar, da es keine klaren Mehrheiten gab und alles würde im Patt versinken. Zu oft habe ich diese Situation in den vergangen Märkten erlebt als dass ich dies meinen Heimstein oder mir wieder antun wollte, lieber verzichtete ich und stellte meine persönliche Eitelkeit hinten an.


Mittlerweile hatte ich, auch um einen klaren Kopf zu bekommen, das Haus verlassen und war in Gedanken versunken, durch die noch leeren Gassen der Oberstadt gestreift. Als ich wieder zu mir kam, stand ich auf einmal hinter meinen ehemaligen Schreibtisch im Ratsgebäude. Von hier hatte ich immer einen guten Blick darauf gehabt, welche Häuser der Stadt vermietet waren, wer regelmäßig zahlte und wer im Rückstand war, hier lagen die Schriftrollen mit den Pachtverträgen und ähnliches an Papierkram, mit dem ich mich früher viel beschäftigt hatte. Doch diese Zeit war unwiderruflich vorbei, Mit der Aufgabe meines Ratssitzes vor nicht ganz vier Märkten, hatte ich auch die Stadtkasse abgegeben und wusste sie bei meiner Gefährtin in guten Händen. Im Zweifelsfall hätte ich da immer noch Einfluss nehmen können. Doch wollte ich das?


Noch einmal führten mich meine Schritte zum Beratungsraum des Saales. Noch einmal nahm ich auf meinen damaligen Stuhl Platz und hing gedanklich in den alten Zeiten fest. Dann jedoch gab ich mir einen Ruck und stand auf. Das alles war Vergangenheit, zuviel hatte sich in meiner Abwesenheit geändert. Ich musste sehen wie ich auf andere Art und Weise für meinen Heimstein nützlich sein konnte. Ich ging wieder nach draußen und dann nach oben zu dem Tempel der Priesterkönige wo ich für eine ganze Weile im Gebet versank. Ich hoffte Kraft und auch eine Eingebung zu finden, wie es weitergehen soll. Noch verwehrten die Priesterkönige jedoch dies.


Vielleicht würde mir ja der Paga helfen! Meine Schritte führten mich zur Taverne, die heute merkwürdig verwaist war. Vielleicht war dies alles ja eine Prüfung die mir die Priesterkönige auferlegt hatten, in dem sie mir nicht nur keinen Hinweis gaben wie es nun weitergehen soll, sondern auch noch die Zerstreuung verwehrten. Wann hier auch keiner war, mit dem ich mich besaufen konnte und auch keine Sklavin in der Nähe die mich mit ihrem Körper auf andere Gedanken bringen könnte, so stand hier doch ein Fass herum, gut gefüllt mit Paga, welches ich umarmen konnte und dass mir zuhörte, als ich ein um den anderen Paga zapfte und meine Gedanken wild aus mir heraussprudelten.


Vielleicht war es auch besser so, dass mir außer dem Fass keiner zuhörte als langsam dunkle Gedanken von mir Besitz ergriffen, die ich hier nicht wiedergeben mag. Als dann auch die Pagaschale nicht mehr in meiner Hand verbleiben wollte, gab ich es auf, wahrscheinlich verstand das Fass mich eh nicht mehr. Zu schwerfällig war nun vom Paga meine Zunge, weshalb ich nach Hause wankte und in die Felle fiel.

GR

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