Sonntag, 3. Januar 2010

Samstags wird gebadet

Wieder ein ruhiger Tag heute und obwohl meine Hand mittlerweile so gut wie verheilt war, kam niemand vorbei der Arbeit für mich hatte. So langsam hatte ich sowieso den Eindruck ich war der einzige Bewohner hier. Grübelnd saß ich auf meinen Amboss und schaute zur Taverne hinüber. Nichts! Nur ein paar Misteln die der Wind durch die Gassen trieb. Ich stand auf, das Bad gestern hatte mir gut getan und wenn es nichts zu tun gab dann würde ich mir heute eben wieder eins gönnen. Also lenkte ich meine Schritte zum Badhaus.

Irgendwie war es heute anders. Eine Geräuschkulisse baute sich langsam auf, ganz im Gegensatz zu gestern wo hier eine fast gespenstische Stille herrschte. Je näher ich dem Badhaus kam desto mehr schwoll dieses Stimmengewirr an. Vor dem Hoftor verharrte ich kurz. Kurz davor mich anders zu entscheiden, gab ich mir dann doch einen Ruck und ging hinein. Der Hof war noch leer und ich ging die wenigen Schritte bis zur Tür. Langsam drückte ich einen Flügel auf. Ein kurzer Blick ins innere zeigte mir das fast alle hier waren. Hatte ich den allgemeinen Badetag in Amazonien erwischt?

Schwankend zwischen Neugier und dem Gefühl besser wieder gehen stand ich zwischen Tür und Angel. Doch jetzt war es eh zu spät, die Amazonen hatten mich bemerkt und da keine Worte fielen die mir das Gefühl gaben unerwünscht zu sein trat ich ein. Verstohlen ließ ich meine Blicke schweifen, alle nackt! Da ihre Blicke zu sagen schienen das ich mich gefälligst der Kleiderordnung anzupassen hätte, zog ich mich aus und ließ mich in das warme Wasser des Pools gleiten. Nun lehnte ich am Rand des Bassins und wusste gar nicht wo ich zu erst hinschauen sollte. Verlegen tat ich so als würde ich das Bad genießen, konnte aber doch meine Blicke nicht bei mir behalten.

In den kurzen Moment wo es mir gelang mal woanders hin zuschauen entdeckte ich eine Massageliege. Doch sah ich niemanden und auch auf nachfragen fand sich keine, die in der Lage gewesen wäre mich mit einer Massage zu verwöhnen. Dabei hätte es mein Körper, auch wenn es die letzten Tage ruhiger zugegangen war, durchaus verdient. Die Arbeit in der Schmiede war doch etwas ungewohnt, wenn ich es mir gegenüber auch nicht wirklich zugeben wollte. Das unweit der Massageliege auch ein kleines Buffet aufgebaut war, war mir nicht entgangen. Ich hatte heute noch nichts vernünftiges gegessen und so zog es mich trotz der göttlichen Körper um mich herum gerade zu magisch dorthin.

Vorbei an den ganzen Schönen um mich herum schwamm ich zur Treppe um das Bassin zu verlassen. Tropfend ging ich über die warmen Fliesen und während ich meine Blicke über das Buffet kreisen ließ, tropften meine Zähne vor Appetit fast mehr als der Rest meines Körpers. Ich trocknete mir die Hände ab und griff nach den Käse. Lächelnd und deutlich lauter als es notwendig gewesen wäre, sagte ich: „Hmm Käse!“. Und tatsächlich hörte ich aus dem Becken die Anführerin der Kriegerinnen rufen das sie auch welchen möchte. Schmunzelnd, war doch mein Plan aufgegangen, brach ich zwei Stücke vom Käselaib und füllte für sie ein Glas mit Rotwein.

Ganz entgegen meiner Gewohnheit nahm ich mir auch von dem Rotwein und ging zu Cindy. Ich setzte mich zu ihr an den Beckenrand und gab ihr was sich bestellt hatte. Ich genoss den Käse und auch Rotwein schien nicht so schlecht zu schmecken aber Bier war eben billiger. Da ich aber hoffte das ich heute nichts bezahlen musste machte ich mir darüber keine Gedanken. Ich hatte fast aufgegessen und auch nur noch einen kleinen Schluck Wein als ein paar der Amazonen übermütig wurden. Allen voran Samy die auch mich bespritzte. Meinen Wein konnte ich gerade noch so retten dann trank ich ihn aus und ließ mich wieder ins Wasser gleiten.

Ich überlegte noch wie weit ich heute gehen könnte denn das wollt ich nicht auf mir sitzen lassen. Vom Wein mutig geworden, der hier im warmen Wasser scheinbar noch schneller zu Kopf stieg, schwamm ich zu Samy, tauchte sie unter und hielt sie auch kurz unter Wasser. Merkwürdigerweise passierte anschließend nichts außer einen kleinen Schimpfkanonade. Mich wundernd schwamm ich zurück zum Beckenrand und genoss wieder den Anblick der badenden Amazonen.

Eine unbedachte Äußerung über meine Beweggründe warum ich den Käse und den Wein geholt hatte brachte mir den Unmut Cindys ein und sie schmollte mit mir. Vorsichtig schaute ich mich um ob uns auch niemand beobachtete und flüsterte ihr zu, das, das eben nicht so gemeint sein nur wenn ich gesagt hätte....... Stammelnd brach ich den Satz ab. Trotzdem hellte sich Cindys Gesicht auf, hatte sich mich wohl trotz meines Gestammel verstanden, und bedankte sich leise bei mir. Ein Kichern hörte ich noch, so das ich mich umdrehte aber doch nicht erkennen konnte wer uns hier belauscht hatte.

........Irgendwann wachte ich auf, schaute mich um. Ich setzte mich auf, um mich herum alles dunkel. Es dauerte eine Weile bis ich begriff das ich in dem Zimmer oberhalb der Schmiede war. Was war passiert? Hatte ich das alles nur geträumt? Die Ellenbogen auf mein Knie gestützt hielt ich meinen Kopf und zermarterte mir mein Hirn. Sollte ich langsam verrückt werden hier? Doch dann....dieser......, ich schmatzte ein wenig vor mich hin, ...... dieser Geschmack von diesen Käse der noch immer ganz leicht auf meiner Zunge lag. Beruhigt sank ich wieder auf die Felle und schlief weiter.

GR

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