Dienstag, 20. Dezember 2011

Kasras Händler

Händlermangel, scheinbar auch in Kasra. Eigentlich muss man sagen ausgerechnet in Kasra. In einer Stadt die vom Handel lebt und hier insbesondere vom Handel mit Salz, dem roten Salz um genau zu sein. Kasra die Stadt die in ihren besten Zeiten bis zu drei Händler beherbergte, stand zur Zeit ohne einen einzigen Händler da. Warum, weshalb, weswegen? Das werde ich als einfacher Schmied wohl nie in Erfahrung bringen. Wenigstens des Hauptmanns schwarze Perle widmete sich aber dem Handel. Sofern man es bei einer Kajira als solchen bezeichnen durfte. Sie versuchte zum wiederholten Male Kelche mit nackten, durchtrainierten Jünglingen drauf aufzutreiben, damit der Hauptmann, ihr Herr, sich daran erfreuen könne. Ich mein, das muss für eine rotseidene Kajira auch schwer sein wenn sich ihr Herr plötzlich stärker dem eigenen Geschlecht hingezogen fühlt und sie verschmäht, aber hier muss man dann doch mal für ihre Treue und Loyalität loben, eben weil sie trotzdem alles für ihren Herrn tat und versuchte die gewünschten Kelche aufzutreiben.


Nur war sie bei mir an der falschen Stelle. Schließlich bin ich doch kein Kunstschmied! Ein paar metallene Becher mit Hammerschlagverzierung  und einen künstlerisch anmutenden Hauch von Rost konnte ich ihr anbieten, doch irgendwie entsprachen die nicht ganz dem was sie sich für ihren Herrn vorstellte. Auch die Alternativen, Holzbecher vom Zimmermann oder aus harten Brot geschnitzte Schalen vom Bäcker, die ich ihr vorschlug, sagten ihr nicht wirklich zu und so wollte sie sich wieder trollen. Ich ließ sie dann auch ziehen, immerhin war ihr Schicksal schon schwer genug, jetzt wo ihr Herr seine Liebe zu durchtrainierten Jünglingen entdeckt hatte.

Dafür blieb dann aber noch Zeit für ein kurzes Gespräch mit meiner Nachbarin, welche es eigentlich zur Ratssitzung zog. Hmmm, Rat! Das war direkt die Gelegenheit mal wieder zeitig schlafen zu gehen. Fragte sich nur ob beim Rat selber oder doch lieber in den heimischen Fellen. Meine Nachbarin empfahl mir aus Gründen der Geselligkeit den Ratssaal. Den Gedanken verwarf ich aber  und entschied mich für meine ungeselligen eigenen Felle. Dann läutete auch schon die Glocke und rief die Bürgerschaft zur Ratsversammlung. Ich schaute noch kurz dem geschäftigen Treiben zu und wie alle im Ratssaal verschwanden, dann wollte ich mich eigentlich gerade in die Schmiede begeben, als plötzlich Dina wieder vor mir kniete.

Es stellte sich heraus das man sie los geschickt hatte einen Herrn namens Dinky zu suchen und wollte nun wissen ob ich solch einen kenne oder gar gesehen hätte. Das musste ich jedoch verneinen. Jedoch wurde ich da auch schon abgelenkt von einem alten grauhaarigen Mann der sich erkundigte wo denn die Ratssitzung sei, er wäre Händler und müsse dahin. Ha, da könnte ja jeder kommen! Als ob ich jeden dahergelaufenen Fremden den Weg  zum Rat zeigen würde? Doch nun wurde es lustig! Drohte mir dieser alte Mann tatsächlich mit der Wirtin! Mir zitterten schon die Knie vor Angst! Zum Glück für ihn stellte sich heraus das er der gesuchte Dinky war. Deshalb überließ ich ihn unversehrt Dina und riet ihm nur sich eine gute Ausrede einfallen zu lassen. Schließlich ist es schon ziemlich brüskierend gerade zur ersten Ratssitzung zu spät zu kommen.

GR

3 Kommentare:

  1. Luc sagt:

    Das ist typisch niedere Kaste! Jeder Mann aus der Roten Kaste hat seine Freude an muskelbepackten Knaben, die schwitzend in der Arena ringen – denn solche Darstellungen erinnern ihn an seine eigene Jugend in den Akademien und weisen auch auf die kommenden Generationen hin! Und selbstverständlich fühlt sich jeder Krieger stärker zu seinen Schwertbrüdern hingezogen als zu irgendwelchem austauschbaren Weibsvolk, das er sich an jeder Straßenecke nehmen kann! Hingegen die edlen, feinen Fäden, die der Stahl gewoben hat… Ich sags ja: Keine Ahnung und keinen Sinn für die schönen Künste!

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  2. Also dann hat die Töpferin auch keinen Sinn für sowas. Die sah das Ganze auch mit etwas kritischem Blick und behauptete zudem doch tatsächlich, dass es an Nakisa und mir liegen würde, dass unser Herr jetzt auf junge Knaben stünde! Verleumdung, jawohl!

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  3. Luc sagt:

    Daran darf man sich überhaupt nicht stören, dass Kastenfremde und vor allem das einfache Volk dafür keinen Sinn haben, für die schönen Künste erst Recht nicht.

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