Donnerstag, 6. März 2014

Ein Rundgang

Zurück von einem dieser Turnierspiele im Zar, welches Shani gewonnen hatte, nahm ich mir Marina noch mal vor. So richtig wollte es mir nicht in den Schädel dass dieses Mädel so alles vergessen haben soll. Gut ich war bisher immer noch nicht dazu gekommen mit ihr bei der Ärztin vorstellig zu werden aber das sie so stark auf den Kopf gefallen war, dass nichts mehr ging? Shani behauptete sie kennt sie aus Lydius, auch Talaran hatte gestern so etwas geagt. Irgendwas musste also daran sein und so stellte ich ihr ein paar Fragen und hackte da ein wenig darauf herum, auch weil ich wissen wollte ob eventuell noch irgendwelche Ansprüche ehemaliger Besitzer bestehen konnten.


Das Ergebnis war aber mehr als dürftig. Sie meinte zwar im nebligen Gewaber ihres Gedächtnisses einiges erkennen zu können, richtig aussagekräftig war das aber auch nicht. Ich ließ es zunächst dabei bewenden und wandte mich anderen Dingen zu. Da konnte ich die beiden Sklavinnen nicht bei gebrauchen und schickte sie los in die Stadt. Shani sollte die Neue ein wenig herumführen so das man sie auch mal alleine rauslassen kann. Also Marina, nicht Shani! Ich für meinen Teil machte mich auf den Weg zum Kastenhaus, ich hatte der Stadtkasse ein paar Münzen vorgestreckt, die wollte ich mir zurückholen und bei der Gelegenheit auch mal in der Schreibstube vorbeischauen.


Wie gesagt, kaum hatte ich die Sklavinnen rausgeschmissen machte ich mich auf den Weg. Draußen hörte man deutlich das laute Schlagen von Metall auf Metall und die Kampfschreie der Krieger. Das der Lärm diesmal viel näher war, lag vor allem daran dass die Krieger diesmal nicht in der Arena trainierten, sondern gemeinsam mit den Rarii aus Enkara einen Angriff auf die Mauern der Oberstadt simulierten und die ging nun auch mal ziemlich dicht an meinem Haus vorbei. Als ich das Kastenhaus erreicht hatte wurde es etwas ruhiger und hinter den dicken Mauern war kaum noch etwas davon zu hören. So konnte ich in Ruhe und vor allem penibel die mir mir zustehenden Münzen abzählen.


Dann machte ich mir auf den Weg nach oben, ein Etage höher. Im rechten der zwei Türme war das Büro der blauen Kaste untergebracht, welches auch als Schreibstube fungierte. Da auf mein Klopfen niemand reagierte, trat ich ein und grüßte. Ich traf die Schreiberin schlafend an ihrem Schreibtisch an und wartete. Dann dauerte es mir aber zu lange und ich versuchte dezent auf mich aufmerksam zu machen. Irgendwann hatte ich sie dann so weit das sie zu sich kam und mich bemerkte. Natürlich stritt sie alles ab und behauptete in ihrer Arbeit vertieft gewesen zu sein aber ein leichtes Schnarchen lies sich eben nicht ganz verleugnen.


Da ich sie nun aber einmal wach .... also ich mein, von ihrer anderen Arbeit weg hatte, durfte sie auch ihre Angaben für das Bürgerregister abfragen. Das Letzte war ja zusammen mit dem alten Jorts dem Untergang geweiht gewesen und so ein ganz klein wenig wollte ich auch als Ratsmitglied mit gutem Beispiel voran gehen. Ich wollte mich dann schnell aus den Staub machen aber so schnell ließ Tiana einen scheinbar nicht aus ihren Fängen wenn sie einmal zugepackt hatte. So kam ich zwar bis zur Tür, musste aber wieder umdrehen und nahm wieder Platz. Sie wollte mir die Kapitulationsaufforderung mitgeben, die sie für Kin hatte schreiben müssen.

Nicht das wir kapitulieren wollen, nein das nicht, vielmehr brauchten wir sie für unsere ersten Ziele die wir ins Visier genommen hatten. Stirnrunzelnd las ich sie mir durch und gab sie wieder an die Schreiberin zurück. Viel verstand ich ja nicht von militärischen und diplomatischen Dingen aber so, glaubte ich, würde die Note nie durchgehen. deshalb gab ich der Schreiberin den Rat diese zu überarbeiten, bevor sie das Schreiben an den Hauptmann weiter reicht. Nun endlich konnte ich die Schreibstube verlassen. Draußen rannte ich fast die nächste Blaue über den Haufen und wenn wir nicht so geistesgegenwärtig reagiert hätten wäre es fast zum Treppensturz von Jorts Fähre gekommen.


Zum Glück ging aber alles gut, wir blieben standhaft und überlebten sogar Bal, der kurzzeitig Verwirrung stiftete in dem er etwas von sich gab, dass so klang als ob ich entscheiden sollte in welcher Kaste seine Kinder aufwachsen sollen. Zum Glück war dem nicht so, sondern er war nur etwas aufgeregt weil Tiana den Gefährtenschaftsvertrag in diesem Punkt etwas schwammig abgefasst hatte und er wollte dass dies geändert wird. Nachdem er nun die Schreibstube geraidet hatte, konnte ich in Ruhe mit Cam weiterreden, auch sie hatte was für den Hauptmann. Ein Schild für das Haupttor.

Ich nahm es an mich, behielt aber für mich das ich das was darauf stand für etwas diskussionswürdig hielt, versprach aber es weiter zu reichen. Da Cam nun ihren Fastgefährten in die Schreibstube folgen wollte, machte ich mich auf den Weg nach Hause. Unterwegs sammelte ich noch meine beiden Sklavinnen auf, so das sich der Kreis wieder schloss. Da noch etwas Zeit war, nahm ich auf der Bank vor meiner Haustür Platz und ließ mir berichten wie der Rundgang ausgegangen war. Es war ein Start mit Hindernissen, schon an der ersten Station waren die Beiden aufgehalten wurden. Das war am Sklavenhaus und man dachte dort, Shani bringt Verstärkung für die Stadtkette.


Da Shani verneinte, rieb man sich dort nun die Hände in der Hoffnung das Shani nun ja bald zum Verkauf stehen würde, jetzt wo ich doch schon Ersatz hätte. Schmunzelnd hörte ich mir das an. Shani wiederum fand das gar nicht lustig und befand sich nun in einem Gewissenskonflikt. Sie hatte Angst dass, wenn die Neue alles weiß und kann was sie ihr beibringen kann, ich sie dann tatsächlich verkaufe. Man merkte das sie am liebsten eine Garantie haben wollte dass dem so nicht sein wird. Klar sie sagte das nicht so offen aber man sah es ihr an, hörte es aus dem Tonfall ihrer Stimme, doch für eine Sklavin gibt es keine Garantie, sondern nur die Chance täglich neu zu beweisen warum man sie nicht verkaufen soll.


Die Worte trafen sie hart, doch sie setzen auch etwas frei was sich Ehrgeiz nennen lässt, der Wettbewerb war eröffnet. Zufrieden mit der Wirkung erhob ich mich und gab Marina noch ein paar Regeln mit auf den Weg was Sprache und vor allem Ansprache betraf. Ich wollte kein Euchzen hören und ich wollte kein Reden in der dritten Person, wenn man sich selber meint. Ein Sklavin hat genug andere Mittel und Möglichkeiten ihre Demut und ihren Willen zum Dienen zu beweisen, als dass die dazu ihre Sprache bis hin zur Unkenntlichkeit verschwurbeln muss, dann ging ich. An der Tür drehte ich mich noch einmal um, ein letzter Blick auf die Sklavinnen und das Wort zu Nacht. Welches aussagte das ich es bevorzuge wenn meine Sklavinnen überwiegend Kleidung in meiner Kastenfarbe tragen. Marina sollte sich bei Shanis Tuniken bedienen.

GR

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