Donnerstag, 18. Oktober 2012

Endlich die Feier

Als ich erwachte war ich allein im Haus. Shani war schon ausgeflogen, hoffentlich um bei dem Vorbereitungen für die Feier zu helfen, wenigstens hatte sie aber für mich eine der besseren Tuniken parat gelegt, die ich mir dann nur noch überwerfen musste. So gestylt brauchte ich mich jetzt nur noch auf den Weg zum Festplatz zu machen. Auf den Weg zu machen war diesmal durchaus wörtlich zu nehmen denn seit meinen Umzug in das neue größere Haus waren es tatsächlich einige Schritte mehr. Fanden doch die Feierlichkeiten meistens auf dem Trainingsgelände der Krieger statt, welches direkt an mein ehemaliges Haus grenzt. Da aber der Kampflärm der Krieger einer der Gründe war warum ich umgezogen war, nahm ich den etwas längeren Anmarsch zum Festgelände gerne in Kauf. Zumal ich den Energieverlust, da war ich mir sicher, am Buffet bestens ausgleichen werden kann.

Wie vermutet fand ich dort auch Shani wieder die in einer Traube von Kajirae feststeckte und dabei war, zusammen mit den Anderen dem Buffet den letzten Schliff zu geben. Als sie mich bemerkte ließ sie alles stehen und liegen und kam zu mir gelaufen. Ganz so schlimm wird das nicht gewesen sein, das Buffet war eh fast fertig, schlimmer war das die mir berichtete das sie Dark, einer Kriegerkajira aus Lydius, einen Silk geliehen hatte damit diese nicht in ihrer Arbeitstunika herumlaufen musste. Der Grund war das der Krieger seine Einladung erst beim gestrigen Waffentraining erhalten hatte, deshalb gleich über Nacht blieb und seine Kajira nun nicht standesgemäß für eine Feier gekleidet war. Nur hätte ich dafür auch eine Leihgebühr verlangen können wenn das nicht hinter meinen Rücken passiert gewesen wäre.

Shanis Glück war das in jenem Moment Core auftauchte und mir ein viel größeres Geschäft versaute. Er schenkte nämlich Kin und Maakena ein riesiges Fass Palmwein zur Gefährtenschaft, so das ich meines nicht mehr verkaufen konnte. Ich war pappsatt, dabei hatte das Fest noch nicht mal angefangen. Zu allem Überfluss kam Core, nachdem er sein Geschenk und seine Glückwünsche losgeworden war, zu mir und machte einen auf guten Freund. Was bildete der sich ein? Mir erst die Geschäfte verderben und dann einen mit mir trinken wollen? Nicht mit mir! Meine Schimpftirade war wahrscheinlich über den ganzen Platz zu hören aber das war mir egal und auch erste Besänftigungsversuche von Seiten des Sklavenhändlers schlugen zunächst fehl. Einzig und allein der Paga den mir Shani zwischenzeitlich gebracht hatte, schaffte es ab und zu meinen Redeschwall zu unterbrechen.


Als ich dann aber hörte das Core mir eines der Palmweinfässer und obendrein auch noch ein Fass Kalana abkaufen wollte beruhigte ich mich so langsam und ließ mich sogar zu einem Schluck vom Armbrustbolzen überreden. Irgendeine krude Mischung aus Ale und 90%igen Palmwein. Scheußlich! Dann nahm ich an einem der Tische platz und unterhielt mich unter anderen auch wieder mit den Leuten aus Rarn, die auch eine Probe ihres Waldhonigs mit hatte. Doch das Geschäft musste ich verschieben denn jetzt zeigten Shani und Asma einen Tanz den sie extra für das Gefährtenpaar einstudiert hatten. Es war interessant zu sehen wie sie im Tanz das Paar immer wieder mit langen Tüchern und Bändern in den Farben der Kasten der die Beiden angehörten umspielten. So geschickt das die Zwei gar nicht merkten wie sie zum Schluss bunt gefesselt in der Mitte der Festwiese standen. Die zwei Mädchen waren verschwunden und überließen die beiden Freien ihren Schicksal.


Da sich zunächst auch kein anderer Freier dafür zuständig sah die Zwei zu befreien und alle lieber ihre Schadenfreude kund taten, dauerte es auch noch eine ganze Weile ehe sich Kin und Maakena aus dem Gewirr der Tücher und Bänder befreien konnten. Als Krönung des Ganzen stiegen dann noch bunte Ballons Funken versprühend in den Abendhimmel. Viele nahmen das zum Anlass nun das Fest zu verlassen. Den Besuchern aus Rarn konnte ich gerade noch eine Kostprobe ihres Honigs abschwatzen bevor auch diese sich in Bewegung setzten. Da es nun recht einsam an meinen Tisch wurde, sah ich mich um und entdeckte ein paar Tische weiter die Pinion. Ich nutzte die Gelegenheit und setzte mich mit zu ihr.


Immerhin gab es ein paar interessante Dinge zu klären, zum einen natürlich warum sie Dina auf einmal Konstanze nannte und viel wichtiger war für mich in Erfahrung zu bringen welcher Ort denn der nächste auf ihrer Reise sein würde. Sie meinte Belnend. Ich hoffe für sie das sie weiß worauf sie sich einlässt, denn das Leben in Belnend ist nicht mit dem in Kasra, Jorts oder Lydius zu vergleichen. Es geht dort deutlich unruhiger zu und Überfälle sind fast an der Tagesordnung. Ich jedenfalls bin immer froh wenn ich Belnend am Ende einer Handelsreise unbeschadet verlassen kann. So ganz schien ihr das im Vorfeld nicht klar zu sein aber das hält sie nicht davon ab diese Reise wie geplant durch zuziehen.


Wie um ihren Worten Nachdruck zu verleihen stand sie dann auf und trat die Rückreise nach Lydius an, um die letzten Dinge vor ihrer Weiterreise nach Belnend zur richten. Für mich war jetzt auch der Zeitpunkt gekommen das Fest zu verlassen. War doch außer mir und Shani nur noch des frische Gefährtenpaar da und die waren sicher auch froh wenn sie endlich ihre Zweisamkeit genießen konnten.

GR

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