Donnerstag, 15. Januar 2009

Der Tot der Hexe

In letzter Zeit taucht immer öfters diese Ahnenpriesterin hier auf und sorgt für Verwirrung. Nach dem sie letztens schon ein paar Amazonen tief beeindruckt hatte, mit Wahrsagen und aus der Hand lesen, versuchte sie sich heut bei der Anfüherin der Kriegerinnen mit ihrer Kunst. Im Prinzip sagte sie aber dasselbe wie immer, es klang ziemlich einstudiert.

Eine große Gefahr steht bevor, Gestalten mit grauer Haut und weißen Haaren würden über Amazonien herfallen. Die Anführerin wird verletzt und irgendjemand von dem man es als letztes erwartet hätte würde sie ersetzen und Amazonien von den Fremden befreien. Nach einigen hin und her schien man ihr tatsächlich Glauben zu schenken und sie verabschiedete sich, nicht ohne mich vorher um ein Gespräch unter vier Augen zu bitten.

Augendverdrehend weil ich dachte jetzt fängt die mit den faulen Zauber auch bei mir an, folgte ich ihr. Ich geben zu nicht ohne Neugier denn es war auch von etwas Gold die Rede das ich mir verdienen könne. Wir gingen ein paar Schritte bis wir außer Hörweite waren und dort begann sie mich auszufragen.

Sie wollte wissen was ich für Bindungen zu diesen Volk habe, ob ich vielleicht gar selbst dazu gehören würden und ob ich mir nicht ab und zu ein Säckchen voll Gold verdienen wolle. Auf meine Frage was ich dafür zu tun hätte, meinte sie das wäre gar nicht so schwer. Ich solle mich verhalten wie immer und zusätzlich ein wenig die Augen und die Ohren offen halten. Einmal im Monat immer zu Vollmond solle ich ihr berichten was die Amazonen so vor haben und dafür würde sie mir jedes Mal einen Beutel voller Gold geben.

Jetzt wollte ich nur noch wissen was sie dazu trieb welches Spiel sie spiele. Sie sagte mir das sie die Amazonen verachte und ihren Untergang will. Hin und her gerissen zwischen Loyalität und Geldgier ging ich auf diesen Handel ein. Sie ging und ließ mich einfach stehen. Ich musste erst mal meine Gedanken ordnen, auch war mir noch nicht klar was ich jetzt getan hatte und wie ich mich verhalten sollte. Also ging ich ein paar Schritte durchs Land, ziemlich unsicher ob ich wirklich das Richtige getan hatte.

In der Nähe des Sanctums sah ich die Hexe Altara stehen. Sie experimentierte mit einer roten Kugel herum und rief ihren merkwürdigen Gott Gargon, oder so ähnlich, an. Daher blieb ich im Schatten der Bäume stehen und beobachtete das Schauspiel was sich mir bot. Da ich ihr seit einigen Tagen sowieso nicht mehr vertraute beobachtete sich ihr Tun noch misstrauischer als sonst. Als dann ein leichtes Donnergrollen zu hören war und sie meinte das es Zeit wäre zu opfern, schlich ich mich aus meinen Versteck und rannte so schnell ich konnte zur Taverne.

Dort, völlig außer Atem angekommen, berichtete ich den Kriegerinnen was ich gesehen hatte. Obwohl das was ich von mir gab sicher ziemlich zusammenhanglos und wirr erscheinen musste glaubten sie mir diesmal. Wahrscheinlich lag es auch daran das eine der Kriegerinnen in vorbeigehen ähnliches gesehen hatte aber dem Ganzen erst nicht soviel Aufmerksamkeit geschenkt hatte.

Jedenfalls stürmten sie an mir vorbei, Richtung Sanktum und wieder ein mal stand ich allein in der Gegend rum. Vorsichtig immer darauf bedacht nicht zwischen die Fronten zu geraten folgte ich ihnen. Am Sanctum angekommen verhörte man schon die Hexe. Sie tat erst freundlich wurde dann aber immer aggressiver, warf mit ein paar Zaubern um sich und schien sich gar nicht mehr beruhigen zu wollen. Sie stieß Verwünschungen aus und bedrohte die Kriegerinnen weiter. Als sie dann versuchte ein Portal zu öffnen um das Böse nach Amazonien zu holen und das Land und seine Bewohner zu opfern, töteten die Krieger sie.

Sie brach zusammen und das Portal schloss sich wieder bevor es Jemand benutzen konnte. Unsicher ob sie auch wirklich tot war ging ich näher und kontrollierte ihren Puls. Dieser schien nicht mehr existent was ich auch verkündete aber genau in jenen Moment löste sich der Körper der Hexe in einer schwarzen alles verdeckenden Rauchwolke auf.

Hustend und nach Atem ringend gingen wir zur Taverne zurück. Dort bedankte man sich für das was ich getan hatte was mich ein wenig verwirrte, selten genug das so etwas passiert. Vor allem hier in Amazonien war mir bis dahin sehr wenig Dank entgegen gebracht wurden. Nun hatte ich ja eigentlich die Hoffnung das man mir als Gegenleistung den letzten Tag des Frondienstes erlassen wurde. Doch diese Hoffnung zerschlug sich schnell.

Man werde mir aber den letzten Tag so angenehm wie möglich gestalten. Was immer das auch heißen mag. Ehe sie auf dumme Gedanken kämen, hab bei den Worten angenehm aus den Munde der Amazonen so meine Zweifel, schlug ich ihnen vor das ich an diesen letzten Tag doch ein wenig im Badhaus behilflich sein könne, inklusive Rücken waschen und Getränke servieren.

Große verwunderte Augen schauten mich an aber zu meiner Verwunderung schlugen sie ein.

GR

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