Dienstag, 8. Juni 2010

Das Lehen ist unser

Gut heute sollte er endlich sein, der Tag wo uns das Lehen endgültig übertragen werden sollte. Vom Medicus war wie schon die letzten Tage und Wochen nichts zu sehen.Was solls, dann werde ich eben das Lehen annehmen, fragt sich nur warum wir es damals fast ausgefochten hatten. Ich setzte mich vor die Taverne und wartete auf die Kriegerin die uns abholen wollte. Die Zeit verstrich und nichts tat sich. Doch, Kaisa setzte sich zu mir. Nach ein wenig Smalltalk über die Lehensübergabe fragte ich sie ob sie mich nicht begleiten wolle. Schließlich schien der Anblick von Frauen auf die Hoheit beruhigend zu wirken und Safira hätte auch Jemanden an den sie sich festhalten könnte. Kaisa schien der Gedanke zu gefallen, der Medicus hätte sie nie irgendwo mit hingenommen, sagte sie noch und freute sich sichtbar.

Ich bat Kaisa das Tor im Auge zu behalten und mich zu benachrichtigen falls die Kriegerinnen auftauchen sollten während ich Safira Bescheid geben wollte. Ich fand sie in der Mitte des Dorfes unter dem Baum, im Gespräch mit dieser weißen Fremden die sich Florchen nannte und Nebs die auch mal wieder ins Dorf gefunden hatte. Ich platzte in deren Gespräch und sagte Safira das sie mich zu den Hoheiten begleiten und etwas Stoff als Gastgeschenk mitnehmen soll. Sie erschrak aber die Aussicht auf ein gutes Geschäft ließ sie alles vergessen und sie ging den Stoff holen. In dieser Zeit fragten mich die beiden verbliebenen Ladys ob sie mich auch begleiten dürften, so hatten wir eine kleine Delegation zusammen was sicher auch ein wenig Eindruck machen würde.

Gerade als Safira mit den Stoff zurück kam, kam auch Kaisa gelaufen und richtete mir aus das die Kriegerinnen da wären. Es ging also los! Wir folgten der Kriegerin auf einen langen Fußmarsch Richtung Süden, angekommen an der, wie wir damals glaubten, verlassenen Stadt bogen wir nach Westen ab und standen dann vor einen großen eindrucksvollen Gebäude. Zögernd, uns umschauend, betraten wir es. Über einen großen Innenhof fürhte man uns in das eigentlich Gebäude, in etwas das aussah wie ein Thronsaal. Zu fuße eines großen Podestes das nur über sehr viele Stufen zu erreichen war, warteten wir und harrten der Dinge die da passieren sollten.

Von einer der Dienerinnen erhielt ich Informationen über den weiteren Ablauf, dann erschien die Hoheit auch. Sie begrüßte mich und wollte wissen ob ich der Herr von Ivendust sei. Was blieb mir weiter übrig als ihr das zu bestätigen, der Medicus würde nun nicht mehr auftauchen. Sie akzeptierte dies und begrüßte dann alle einzeln die mich begleiteten und wechselte ein paar Worte mit ihnen. Safira nutzte diese Gelegenheit ihr die Stoffe zu überreichen, die dann eine Dienerin an sich nahm, tatsächlich bekam sie auch den Auftrag für die Hoheit zu schneidern. Nach dem die Hoheit alle begrüßt hatte bedeutete sie mir ihr zu folgen um die Zeremonie der Lehensübergabe zu vollziehen.

Doch irgendwas in mir sträubte sich dagegen und ich bat sie auf ein Wort. Es drängte mich eine für uns wichtige Sache klar zustellen. Unruhe machte sich im Saal breit, anscheinend war mein Verhalten zumindest ungewöhnlich. Noch unruhiger wurde es als sie mir bedeute mein Anliegen vorzutragen und ich mich über das Verhalten der Kriegerinnen beschwerte, das diese bei uns im Dorf an den Tag legten. Die Stimmung war gerade zu explosiv als ich berichtete wie sich sich bei uns versuchten einzumischen, unsere Entscheidungen anzweifelten und wie sich über unsere Rechtssprechung stellen wollten. Die Leute aus unseren Dorf waren erschrocken, die Kriegerinnen die es betraf wütend, doch das war mir egal. Ein Lehen unter solchen Bedingungen wie sie bisher waren machte einfach keinen Sinn.

Die Hoheit sicherte uns aber zu das wir volle Souveränität erhalten würden und ich jederzeit und auch gerade bei Übergriffen ihrer Kriegerinnen, Vorspracherecht bei ihr hätte. Ich begnügte mich mit ihren Wort, in der Hoffnung das es alle mitbekommen hätten, und das hatten sie dessen war ich mir sicher. Dann folgte ich der Hoheit auf das Podest. Oben angekommen sah ich das dort die beiden Throne standen in einer mehr als respektablen Ausführung. Die Dienerin gab mir ein Zeichen das ich mich hin knien sollte. So sank ich auf das rechte Knie und senkte meine Kopf. Während die Hoheit mir ihre Hand auf die Schulter legte verlas die Dienerin die Urkunde über das Lehen. Mit Genugtuung vernahm ich, das alles was ich gefordert hatte auch in dieser noch mal festgehalten war.

Nach einer mir unendlich lang erschienenen Zeit war die Zeremonie endlich vorbei und ich konnte aufstehen. Mein Knie schmerzte, trotzdem versuchte ich mich möglichst gerade zu halten und widerstand der Versuchung über mein schmerzendes Knie zu reiben. Mit den Hinweis Afra freien Zugang zu gewähren und das sie für eventuelle Schäden aufkommen würde entließ mich die Hoheit und ich stieg die Stufen hinab zu den meinen. Als erstes umarmte mich Safira, die Mischung aus Erleichterung und Glück waren ihren Gefühlen deutlich anzumerken. Nachdem ich dann noch weitere Glückwünsche entgegen genommen hatten, schritt ich auch zu meiner ersten Amtshandlung.

Zur Feier des Tages und als Zeichen eines Neuanfangs erließ ich eine Amnestie, diese schloss ausdrücklich Yve mit ein die sich damit wieder frei im Dorf bewegen kann. Natürlich unter der Bedingung das sie sämtliche Anschuldigungen gegen den Medicus fallen lässt. Dies sagte sie auch im ersten Überschwang der Gefühle sofort zu. Dann sammelte ich die Leute aus Ivendust und wir traten den Rückweg an. Eigentlich wollten wir noch ein wenig feiern aber für die meisten war dieser Tag wohl zu anstrengend und sie begaben sich zu Bett. In der Taverne waren aber noch Flöte, ein Händler der sich gerade auf den Heimweg machte und der Spanier.

Den jedoch interessierte mehr ob die Sachen die er bei seinen letzten Aufenthalt bei uns in Auftrag gegeben hatte fertig seien. Safira bejahte das und ging sie holen, denn er wollte sie unbedingt heute noch anprobieren. Wie immer wenn Safira etwas nähte saßen die Sachen wie angegossen und der Spanier war sichtlich zufrieden. So zufrieden das er das doppelte des ursprünglich vereinbarten Preises zahlte, mit der Auflage von diesen Geld und den Stoffen die beim Händler bestellt hatte für die Wirtin, Safira und für mich etwas besonderes zu nähen. Seine Dankbarkeit wolle damit ausdrücken weil wir ihn letztens in seiner Not aufgenommen hätten.

Etwas verwunderlich zwar aber es blieb nicht mehr viel Gelegenheit nachzufragen denn auch er verabschiedete sich und begab sich zur Ruhe. Da die Wirtin wie auch allen anderen schon verschwunden waren, bot ich Safira meinen Arm und brachte sie nach Hause. Dort fiel sie mir noch einmal um den Hals, küsste mich glücklich. Sie war stolz auf mich und ich sagte ihr das ich das ohne solch eine starke Frau an meiner Seite nicht geschafft hätte. Mir war klar das ich gelinde gesagt etwas übertrieben habe aber irgendwie musste ich sie ja ein wenig aufbauen, schließlich wird sie als Frau des Lehnsherr nicht das letzte mal bei den Wilden gewesen sein.

GR

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