Freitag, 12. Februar 2010

Der erste Tag in New Ivendust

Obwohl es wieder mal eine Nacht im Zelt war hatte diesmal deutlich ruhiger geschlafen als die letzten Wochen, das Gefühl angekommen zu sein tat sicher das seinige dazu. Trotzdem begann der Tag nicht sorgenfrei. Safira ging es nicht gut, die Anstrengungen der letzten Tage hatten ihre Spuren hinterlassen und jetzt wo all die Anspannung abfiel forderten sie ihren Tribut von ihr. Ich musste sie im Zelt allein lassen versprach aber regelmäßig nach ihr zu schaun. Die Wasserflasche füllte ich ihr noch auf und dann ging ich die nähere Umgebung in Augenschein zu nehmen.

Die meisten der Gruppe waren schon auf, die Zelte und Lagerplätze waren leer. Da ich gestern von einen Wachturm hörte den der Kesselflicker gesehen hatte als auch von einen Berg aus dem immerfort irgend ein rotes Zeug raus quoll nahm ich mir vor eben jenes anzuschauen. Auf meine Suche nach dem Wachturm stolperte ich fast über Kaisa die im hohen Gras fast verschwunden war. Ich nutzte die Gelegenheit mich mit ihr zu unterhalten. Es wunderte mich schon das die beiden, also sie und der Medicus, auch ausgerechnet hier auftauchten wo doch Sir Bent eigentlich gar nichts mehr mit uns zu tun haben wollte.

Ob es nun Zufall war oder man uns doch gefolgt war, wurde in dieser Unterhaltung nicht ganz klar aber Kaisa versicherte mir das auch sie diese Trommeln gehört hatte. Wir konnten also kaum ein Opfer unserer Sinne gewesen sein. Auch bestätigte sie mir das es diesen Wachturm wie auch diesen Berg geben würde, beide habe sie schon gesehen, sie lägen dicht beieinander. Eigentlich wollte ich in diesen Moment meinen Weg fortsetzen aber genau jetzt tauchten wie aus heiteren Himmel Janina und Maria auf. Janina scheint immer noch nicht ganz bei sich selbst zu sein. Erst ziert sie sich bei uns zu bleiben und wenn man ihr gut zuredet verbittet sie sich die Bettelei, schickt man sie dann aber weg ist es ihr auch nicht Recht.

Ich weiß nicht wie das Gespräch dann auf die Jagd kam aber jedenfalls eignete sich dieses Thema wieder um die Emotionen hoch kochen zulassen. Janina machte sich über uns lustig weil wir noch nie Bärenfleisch gegessen hatten, sie aber angeblich schon. Das Gespräch wogte hin und her und auch Andre, der zwischenzeitlich dazu gekommen war, regte sich nicht wenig über Janina auf. Die Einzige die alles richtig machte war Kaisa, sie verschwand zum Pilze suchen. Als sich die Wogen langsam glätteten ging ich dann auch. Dann endlich fand ich diesen Wachturm.

Er war so gebaut das er ins Gebiet dieser Wilden zeigte, also muss er zu der Siedlung gehören die wir bezogen hatten. Das verhieß sicher nichts gutes. Wahrscheinlich sind diese Barbaren früher öfters hier aufgetaucht. Von diesen Turm aus sah ich auch den Berg, tatsächlich quoll eine rote heiße Masse in einen fort aus ihm heraus. So etwas hatte ich zuvor noch nie gesehen und ich konnte mir beim besten Willen keinen Reim darauf machen. Fasziniert schaute ich diesen Schauspiel noch eine Weile zu dann machte ich mich auf den Rückweg ins Dorf. An einen der Tümpel sah ich Yve sitzen, kurz überlegte ich ob ich zu ihr gehen sollte aber irgendwie gab sie mir das Gefühl nichts mit mir zu tun haben zu wollen. Zum wiederholten Male heute wich sie mir aus.

Was solls? Schließlich hatte sie sich selber ins Abseits manövriert. Die nächste Zeit verbrachte ich damit die Ruinen zu inspizieren, was sich davon noch an Baumaterial verwenden ließ. Mut machend war das Ergebnis nicht gerade aber für den Anfang würde es schon reichen. Zwischen all den Schutt fand ich noch ein alte Axt, die kam mir gerade Recht. Ich nahm sie mit zu meinen Zelt und versuchte sie mit meinen Wetzstein ein wenig her zurichten. Das gelang mir mehr schlecht als recht aber immer noch besser als gar keine Axt. Safira schlief schon wieder oder auch immer noch und so machte ich mich abseits ein wenig zu schaffen in dem ich das gesammelte Holz zu verwertbaren Stücken verarbeitete.

Der Tag neigte sich langsam dem Ende zu und ich war mit der Arbeit auch fertig als der Tag doch noch eine angenehme Wendung nahm. Janina hatte sich besonnen und von streiten auf nützlich machen umgeschalten. Tatsächlich hatte sie es geschafft, zusammen mit Maria, zwei doch recht große Fische zu fangen. Da sie einmal dabei waren fleißig zu sein, zeigte ich ihnen wo der Kochtopf hing und das Feuerholz lag und tatsächlich machten sie sich daran die Fische zu zubereiten.

Ein Hochgenuss wurde es nicht so ganz ohne Gewürze aber was wollte man erwarten. Jetzt hatten wir den Fisch, später wenn wir hier sesshaft waren würden wir es sicher auch schaffen Salz zu besorgen. So langsam löste sich die Runde auf. Gegessen hatte ich aber Safira hatte noch nichts. Ich fischte noch eine Portion aus dem Topf und nahm sie mit zum Zelt. Doch Safira schlief immer noch oder schon wieder und so deckte ich die Schale ab und stellte sie beiseite. Dann legte ich mich zu ihr die zweite Nacht im neuen Ivendust brach an.

GR

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