Dienstag, 12. August 2014

fehlgeschlagenes Einstellungsgespräch

Halbwegs hatte ich mich über Nacht beruhigt und auch einen Teil des Ärgers, na nicht vergessen aber doch verdrängt. Außerdem hatte ich noch ein paar andere Themen auf der Agenda um die ich mich kümmern musste, als das ich mich weiter über meine Sklavin und die Kaiilas ärgern konnte. So gab es Gerüchte das die Sklavenhändlerin für längere Zeit auf ihrem Landsitz bleibt, zumindest der Hauptmann hatte so etwas erwähnt und auch die Aushilfe im Gasthaus wollte ich mir noch mal genauer ansehen nach dem sie gestern "halbnackt" durch die Herberge gestolpert war.

Gründe genug um mein Haus beizeiten zu verlassen und mich in Richtung Unterstadt zu begeben. Auf dem Markt blieb ich aber noch in einer Rotte Rarii hängen die gerade in große Taktikgespräche vertieft waren. Angriffe, Drohungen, Aufrüstung, ich hörte gar nicht richtig zu. Was mich viel mehr interessierte war, das ich in dem ganzen rotem Gewimmel auch Dinas schwarze Mähne entdeckt hatte. Die Pinion war ja nicht greifbar aber vielleicht konnte mir ihre Erste ein wenig Auskunft geben, deshalb zitierte ich sie zu mir.


Wenige Ihn später kniete sie vor mir und ich überschüttete sie mit meinen Fragen, zumindest hatte ich das vor, doch schon nach den ersten Beiden und den vollumfänglichen Antworten von Dina, erübrigten sich weitere. Denn nun wusste ich bereits alles was ich in Erfahrung bringen wollte. Die Pinion war für zirka einen Markt weg, mit viel Glück würde sie ab und zu mal auftauchen und die Betreuung der Stadtkette hatte sie in ihrer Abwesenheit in Dinas Hände gelegt. Anscheinend sah sie keine Notwendigkeit diese in die Hände eines Freien zu geben. Mir sollte es recht sein!

Ich schickte Dina zu dem Krieger zurück von dem sie sagte das er sie in Absprache mit ihrer Herrin in Obhut hatte und wollte mich gerade auf dem Weg zur Herberge machen als ich von den Kriegern noch aufgehalten wurde. Das Thema? Klar die Aushilfe im Wirtshaus und ob sie schon fest angestellt ist. Ich glaub mein Tarsk pfeift! Haben die Gestern nicht gesehen wie dieses Weib rumlief? So lange sich da nichts ändert gibt es auch keine Festanstellung. Das man dann noch meinte mir erzählen zu müssen, das man bei niedrigkastigen Frauen es mit Sitte, Moral und Anstand nicht so genau zu nehmen brauch, das schlug dann doch dem Fass dem Boden ins Gesicht.


Ausgerechnet in der Herberge, erstes Haus am Platz, Aushängeschild für Heimstein und Händlerkaste, lasse ich eine Frau arbeiten die nach einer billigen Schlampe kurz der der Versklavung aussieht? Mir reichte es und nach einem letztem Wortgefecht brach ich ab und ging in die Herberge. Das meine momentane Gefühlslage für Verhandlungen mit potentiellen Betreiberinnen von Herbergen nicht gerade die Beste war, hätte ein Außenstehender vielleicht erkennen können aber mir war das nicht bewusst und so nahm das Unheil seinen Lauf. Da die Terrasse noch nicht besetzt war, stürmte ich gleich nach drinnen, in der Hoffnung dort diese ominöse Aushilfe anzutreffen.

Tatsächlich war sie da auch und befand sich im Gespräch mit einer Sklavin, worauf ich natürlich keine Rücksicht nahm. Noch bevor sie sich überhaupt äußern konnte ob sie tatsächlich die Herberge dauerhaft übernehmen will machte ich ihr Vorhaltungen über ihr Aussehen und ihre Kleidung. Das sie heute zumindest schon mal was langärmliges trug, übersah ich dabei geflissentlich um dann mit meinen Vorstellungen über Vorbildfunktionen und Aushängeschilder fortzufahren. Irgendwann, als ich mal Luft holte, setzte sie mich in Kenntnis das sie überhaupt nicht daran denkt das Gasthaus längerfristig zu übernehmen, was meine Argumentationskette dezent ins Wanken brachte.


Eigentlich wollte sie nur ihre Kasse aufbessern und dann weiterziehen und wenn sie sich erst komplett neu einkleiden müsste, würde es eh keinen Sinn machen. Ich sah zu das mir diese Antworten nicht die Sprache verschlugen und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass ich doch leicht überrascht war das man ein so großzügiges Angebot meinerseits ablehnen würde. Nur betteln würde ich auch nicht. Ich drückte mich von dem Tresen weg an dem ich stand und ging nach draußen. An der Tür drehte ich mich noch mal um und bot ihr an, dass sie sich, sollte sie es sich doch noch anders überlegen, bei mir melden kann. Mit diesen Worten ließ ich sie stehen und nahm draußen Platz.


Draußen wo auch gleich wieder die Diskussion über Frauenkleidung aufkam die den Moralvorstellungen von Jorts Fähre entspricht. Wieder war es der neue Krieger der meinte Niederkastige bräuchten da nicht so drauf achten. Ja auf dem Feld vielleicht nicht aber sehr wohl in dieser meiner Herberge. Ansonsten konnte man noch froh sein das ich nicht die Maßstäbe von meiner Heimat anlege. Ich der ich eigentlich vom Rande der Tahari stamme wo die Frauen sich mit einer Burka kleiden, hatte da ganz andere Vorstellungen als die meisten hier. Zum Glück legte sich die Aufregung aber mit der Zeit und so war auch Gelegenheit, Shani zu erlauben der Fremden in der Herberge zu helfen. Wer weiß, vielleicht konnte sie ja bei einem Gespräch unter Frauen was in Interessantes Erfahrung bringen.

GR

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