Freitag, 17. September 2010

Reh gegen Informationen

So langsam spielte sich das Leben auf dem Hof ein. Nach und nach wusste jeder was zu seinen Aufgabenbereich gehörte und wo man sonst noch mit anpacken konnte. Ein Webstuhl stand mittlerweile auch und einen zweiten kleineren Brunnen im Garten hatten wir auch gebaut. Außer das Zorina laufend am meckern war wenn wir mal wieder ein Tier getötet hatten, um ein wenig Fleisch zu unseren kargen Mahlzeiten zu haben, war soweit alles gut. Diese Frau war sowieso komisch, beschwert sich das wir Fleisch essen, wahrscheinlich schien sie nicht hart genug zu arbeiten das sie sich mit Grünzeug am Leben erhalten konnte, und hatte gleichzeitig genug Gelegenheit sich öfters mal die Haare zu färben. Sie scheint also als Küchenhilfe für Flöte unterfordert zu sein.

Ich hing noch ein wenig diesen Gedanken nach bevor ich die beiden Frauen scheuchte sich endlich ums Abendessen zu kümmern als jemand die Glocke am Tor läutete. Andre, unser misstrauischer Handwerker, wollte am liebsten niemanden herein lassen. Da ich aber sah das es nur eine von den Wilden war, noch dazu diese Kleine, die nun wahrlich niemanden etwas antun konnte, wies ich ihn an das Tor zu öffnen. Sie hatte ein Reh dabei und bot es mir im Tausch gegen Informationen an. Etwas skeptisch fragte ich erst nach, da es sich aber nur um Janina zu drehen schien, ging ich auf den Handel ein.

Bevor wir aber richtig ins Gespräch kamen, traf noch eine Weinhändlerin ein und ich wies Flöte an einen möglichst guten Preis auszuhandeln. Doch dann setzte ich das Gespräch mit Ly fort. Für die Antwort auf die Frage wie lange sie in Ivendust gelebt hatte schnitt ich mir eine Keule vom Reh. Die Antwort auf die Frage ob sie sich merkwürdig verhalten habe, war JA und mir die anderen Keule wert. Auch auf die nächste Frage reichte ein kurzes ja, und auch wenn die wilde schon am grummeln war hatte ich nun auch die Vorderläufe. Jetzt dauerte es etwas länger bis sie die nächste Frage ausformuliert hatte und mich somit zwang mehr als ein JA von mir zugeben.

Zwischenzeitlich gab ich Flöte das Geld für Wein und Ale und auch die Erlaubnis den Rest in Naturalien auszuzahlen, dann erzählte ich Ly ein wenig über Janina, wie sie am Anfang noch normal war, dann glaubte das der Graf und seine Gemahlin sich von Menschenblut ernähren würden und sie die beiden unbedingt töten wollte. Ly wollte dann wissen ob sie auch die Dorfbewohner bedroht hätte. Da wir nun einmal im Gespräch waren ließ ich mich dazu hinreißen auch diese Frage zu beantworten, obwohl der Rehkopf das gar nicht wert gewesen war. So erzählte ich die Geschichte von Kitten, mit der sie auch mal ganz dicke war und sie plötzlich hasste, ich erzählte ihr das Janina in ihren Wahn auch mich schon fast getötet hätte. Ziemlich fassungslos sah Ly mich an, denn obwohl Janina auch schon andere Wilde angegriffen hatte, hatte sie wohl nicht erwatet das wir ihre Befürchtungen bestätigen würden.

Als sie gehen wollte gab ich ihr noch einen Rat mit. Egal wie sehr Janina jemanden verbunden ist, egal ob sie ihn liebt, es wird immer der Tag kommen wo sie versuchen wird diese Person zu töten. dann öffnete ich das Tor und ließ die Ly und die Weinhändlerin ziehen. Jetzt musste ich nur noch die Rehteile im Gesindehaus in die Küche hängen und hoffen das die Frauen ein vernünftiges Mahl angerichtet hatten.

GR

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