Inspektionen und die nächste Reise

Nachdem ich mir gestern vorkam wie ins kalte Wasser geworfen, nahm ich mir vor heute dem Ungemach direkt ins Auge zu blicken. Deswegen hielt ich mich auch gar nicht lange in meinen Räumen auf und ging beizeiten in Richtung Unterstadt. Ich war mir sicher dass die Arbeit und der Stress mich schon finden werden. Vorerst fand ich aber nur Shani die im Gespräch mit Kin und Rock war, ein Gespräch welches sich um die kommenden Handelsreise drehte. Da war ich zwar auch involviert aber nicht in verantwortlicher Position, sondern eher als eine Art Mentor. Es war Shani ihre Reise, mit der sie beweisen wollte das sie zur Händlerin taugte um so Heimstein und Kaste in Jorts Fähre zu erlangen.

Also gab sie Termine durch, instruierte die Krieger und plante was sie so an Proviant und diversen anderen Sachen noch so mitnehmen wollte, schließlich galt es eine nicht unbeträchtliche Karawane zu versorgen. Wie gesagt, ich hielt mich da weitestgehend raus. Nicht mehr heraushalten konnte ich mich als Kins Gefährtin auf uns zustürmte und erbost über irgendein Pergament wetterte. Wie sich herausstellte war dies von der neuen Baumeisterin die eine Gebäudeinspektion angeordnet hatte. Diese betraf alle Gebäude, Öffentliche wie auch Kasten- und Privathäuser. Das alles ohne mit dem Rat vorher Rücksprache zu nehmen. Kein Wunder das die ersten Bürger auf die Barrikaden gingen, denn die Ärztin war wohl weder die Einzige, noch die Erste die sich darüber aufregt.

Dazu kam, dass die Baumeisterin wohl in diesem Aushang auch mit Sanktionen des Rates drohte, sollte man ihre Anweisungen nicht befolgen, auch davon wussten wir nichts. Also galt es als erstes die Ärztin zu beruhigen. Was auch ganz gut gelang, immerhin war sie Kins Gefährtin und er in einer Position als Ratsmitglied wo er für solche Androhungen nur ein müdes Lächeln übrig haben kann. Dazu kam das sich unser drittes Ratsmitglied schon die Baumeisterin gegriffen hatte und mit ihr im Gespräch war. Die Annahme, dass es in diesem Gespräch um ihr Vorhaben geht, konnte nicht ganz falsch sein. War sie auch nicht, wie sich gleich herausstellen sollte.

Denn kurze Zeit später ging die Baumeisterin an uns vorbei zu der Tafel wo die Bekanntmachungen hingen und riss das Pergament herunter und fast im selben Augenblick holte unser drittes Ratsmitglied, Kin und mich zu einer kurzen Beratung zur Seite. Tatsächlich ging es um das Baumeistervorhaben. Grundsätzlich, so waren wir uns einig, ist das was die Baumeisterin vorhatte nicht schlecht, nur an der Umsetzung haperte es. So konnte sie als Heimsteinfremde nicht einfach so Verordnungen erlassen, mit dem Rat drohen und Sanktionen bei nicht Befolgung erlassen. Selbst als Heimsteinangehörige, hätte sie für so etwas einen Auftrag des Rates benötigt, der ihr damit entsprechende Kompetenzen überträgt.

Wie schon gesagt, grundsätzlich fanden wir aber das dieses Vorhaben sinnvoll ist und beschlossen es mit kleineren Änderungen, trotz allem umzusetzen. Dafür sollte ich bis zu meiner Abreise, die Details mit der Baumeisterin klären, so das sie dann auch gleich loslegen kann. Da bis zu der Handelsreise, noch zwei Tage Zeit sind wird sich das wohl organisieren lassen. Damit waren wir uns, wie fast immer, relativ schnell einig geworden und gingen wieder unserer Wege. Der Rest des Abends brachte nur noch einige kleinere Unbill. So zum Beispiel eine Sklavin die in dem Wahn lebte, das ich von ihr erwarte eine zweite Shani zu werden. Doch diesen Zahn konnte ich ihr hoffentlich ziehen.

GR