Mittwoch, 22. April 2015

Termine, Termine, Termine

Die ruhigen Tage nach der Rückkehr von der Handelsreise schienen vorbei zu sein und langsam nahm mein Leben wieder fahrt auf. Wie fast immer arbeitete ich noch etwas im Kontor und wollte dann zusehen das ich Stella, das Mündel des Schmiedes, zu einem Gespräch über ihre Zukunft in der Händlerkaste antreffe. Das Durcheinander entstand dann erst, weil ich zum einen, wie immer seit ich Shani freigelassen habe, meine Termine nicht mehr im Blick habe und zum anderen noch was Unvorhergesehenes dazwischen kam.


Gerade als ich die Feder weggelegt hatte und nach draußen gehen wollte, ging eine der vielen Türen vom Kontor auf und herein kam Luna. Das an sich war ja nichts ungewöhnliches, denn schließlich gehörte diese Sklavin mir. Allerdings überbrachte sie mir ein paar Nachrichten die meine Pläne über den Haufen werfen sollten. Zum einem erinnerte sie mich, im Auftrag von Shani, daran, dass heute die Anhörung der Schneiderin vor dem Rat ist. Da geht es um nicht erbrachte aber angeblich bezahlte Leistungen und zum anderen erzählte sie mir, dass sie gehört habe das Lucius mit Shani reden wollte. Dies hatte sie Shani auch schon gesteckt und Jene hätte nun gerne das ich mit dabei bin, da sie nicht wusste in welche Richtung dieses Gespräch gehen würde.


Hmmm, damit war so ziemlich mein gesamter Zeitplan für heute über den Haufen geworfen. Zumal Luna mich ganz unschuldig tuend auch noch zusätzlich aufhielt und sich, als ich gehen wollte, an mich schmiegte. Mir war schon klar worauf das hinauslaufen sollte, doch jetzt hatte ich für so etwas keine Zeit. Ich versuchte also noch bevor die Ratssitzung begann, Shani zu Hilfe zu eilen. Kam aber, wie es aussah, zu spät. Shani stand mit Lucius am Stadttor und sie schienen sich schon weitestgehend friedlich geeinigt zu haben. So blieb mir nur, so zu tun als wenn ich mich bei den Stadtwachen erkundigen wollte ob sich die anderen Ratsherren bereits in die Oberstadt bemüht hatten. Da mir dies bestätigt wurde machte ich auf den Hacken kehrt und verschwand in Richtung Ratssaal.


Dort angekommen, stellte ich fest das ich der Letzte war, denn sowohl die beiden Ratsmitglieder als auch Angeklagte und Kläger waren schon da, hatten zum Glück aber noch nicht wirklich mit der Anhörung begonnen. Ich ließ mich also auf den Stuhl fallen und lauschte dem Frage-Antwort Spiel. In erster Linie ging es darum dass die Schneiderin einen Vertrag mit der roten Kaste hat, in dem sie sich verpflichte innerhalb eines bestimmten Zeitraumes, Bekleidung und Ausrüstung anzufertigen und zu liefern. Dies hatte sie nicht getan und dadurch war den Kriegern ein finanzieller Verlust entstanden da sie diese Dinge anderweitig beschaffen mussten.


Nichts was mich jetzt wirklich vom Hocker riss, das hätte man sicher auch anders klären können. Doch nun waren wir einmal hier und mussten eine Lösung herbeiführen. Ich ließ das in erster Linie meine beide Ratskollegen tun, ging es doch hier um Angelegenheiten, die vornehmlich deren Kaste betrafen. Derweil schweiften meine Gedanken ab und ich war schon wieder bei den anderen Dingen die heute auf mich eingestürmt waren, beziehungsweise bei dem was ich heute, statt hier rumzusitzen, erledigen wollte. Als meine beiden Ratskollegen endlich eine Entscheidung getroffen hatten, stimmte ich dieser unkompliziert zu, war doch weder Kläger noch Angeklagte Mitglied meiner Kaste und so war mir der Ausgang dieses Rechtsstreites ziemlich egal.


Jetzt endlich dachte ich, könnte ich aus dem Ratssaal stürmen, doch plötzlich stand der Schmied mit seinem Mündel in der Tür. Dachte ich anfangs noch, das trifft sich ja gut, weil ich annahm, es ging um die Ausbildung der Freien, so hatte ich mich doch getäuscht. Nein der Schmied wollte für sein Mündel die Erlaubnis einholen das diese den Heimsteinschwur ablegen darf. Auch gut, griffen hier doch die normalen Abläufe und außer einem Aushang, war vorläufig nicht viel zutun. Die Ausbildung von Stella war aber doch noch kurz Thema, allerdings nur, das wir ein neues Gespräch, wenn es geht noch diese Hand, vereinbarten.


Ich war gerade mit dem Schmied seinem Mündel durch, als Shani mit Luna im Schlepptau auftauchte. Sie schien das restliche Gespräch mit dem Krieger gut überstanden zu haben und nicht nur das, scheinbar waren sie sich mittlerweile sogar soweit einig dass es auf eine Vereinbarung hinauslief wie ich sie schon mit Lucius habe. Unterstützungsleistungen bei Handelsreisen inklusive der Möglichkeit für den Krieger dabei Investitionen zu tätigen. Genaueres wollte er noch besprechen wenn ich mit dabei bin. Ich sag ja, ich komm einfach nicht mehr zur Ruhe.

GR

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