Samstag, 16. Februar 2013

Erziehungsfragen

Ich war in meine Unterlagen vertieft und arbeitete noch einige Papiere durch. Shani hatte ich ein wenig Auslauf gegönnt und darum sollte es im Haus eigentlich ruhig sein. Als ich jedoch in einer ruhigen Ehn mal von meinen Papieren aufsah, hörte ich Getuschel aus dem Untergeschoss nach oben dringen. Merkwürdig! Ich war sowieso weitestgehend durch, deshalb packte ich meinen Kram zusammen und ging nach unten. Dort traf ich allerdings nur Shani an und die wird ja keine Selbstgespräche geführt haben. Also fragte ich sie was los sei und sie erzählte mir das sie eigentlich Lora mit dabei gehabt hätte und sich nun auch nicht erklären kann wo sie abgeblieben ist.

Shani zerrte sie dann schlussendlich hinter einer Truhe hervor und ich gab Lora ein Zeichen das sie sich zur mir bewegen sollte. Entschuldigend meinte sie dann, das sie Angst habe. Merkwürdige Einstellung, Angst vor jemanden zu haben, sich zu verstecken und dann tatsächlich eine Strafe zu riskieren anstatt einfach nur respektvoll zu grüßen. Ich nehme an das sie dies nun verstanden hatte und hörte mir derweil an was Shani zu berichten hatte. Sie war wohl mit einem Krieger aneinander geraten als es um die Behandlung von Lora ging. Dabei dachte ich eigentlich das die Zuständigkeiten, damit das ich die Sklavin in das Haus Pinion gegeben hatte, nun geklärt waren.


Ich wollte mich überraschen lassen was da jetzt noch auf mich zukommen würde, deshalb und auch weil ich Durst hatte ging ich rüber zum Gasthaus. Dort war aber niemand außer einem Fremden. Ich nahm an seinem Tisch platz und er stellte sich als Kamchak aus Talbot vor. Da ich heute meinen freundlichen Tag hatte, sah ich sogar darüber hinweg das er auf meinem Lieblingskissen saß und ich schaffte es sogar ihm einen freundlichen Tipp zu geben, anstatt ihn aus der Herberge zu werfen, als er Jorts Fähre als Dorf bezeichnete. Doch so langsam schmolz mein Vorrat an Freundlichkeiten aber auch zusammen. Allerdings war er auch nicht mehr so von Nöten.

Besagter Krieger, jener welcher wohl Ärger mit Shani hatte, kam noch hinzu und hatte eine Freie bei sich, die er mir als potentielle Kundin vorstellte. Nachdem er sich noch kurz über Shani und Lora ausgelassen hatte aber mir auch kein wirkliches Fehlverhalten aufzeigen wollte oder konnte, entspannte sich diese Situation auch wieder und ich konnte mich der Freien widmen um in Erfahrung zu bringen mit welcher Ware ich ihr denn dienlich sein kann. Lora kümmerte sich derweil um das leibliche Wohl der Gäste und Shani hatte ich mit der Sklavin des Fremden nach drinnen geschickt, damit diese eine Kurzeinweisung erhielt.

Die Freie gab sich als Schneiderin zu erkennen und tat kund das sie in erster Linie nach guten Stoffen sucht. Nun hatte ich zwar letztens erst einen größeren Abverkauf aber zum Glück war die neue Lieferung schon eingetroffen und wir vereinbarten einen Termin in meinem Kontor für den Folgetag. In der Zwischenzeit war Shani von der Kurzeinweisung zurück und flüsterte mir ins Ohr das die Sklavin des Fremden Fluchtpläne hätte. Ich ließ mir das ein wenig genauer erklären und dabei stellte sich heraus das er sie erst vor wenigen Tagen gewaltsam versklavt hatte. Zumindest war so die Version der Sklavin. Ich gab da nichts weiter drauf, denn selbst wenn die Erzählung stimmt würde der Fremde Manns genug sein zu wissen was er da an der Kette hat und was in deren Kopf vor sich geht.

Das Gespräch schwenkte da ab, wir kamen wieder mal auf Met zu sprechen und auf die Tatsache das der Fremde gerne seine Sklavin verkaufen würde, da er keine Zeit hätte sie auszubilden. Wenn wir nun einen Wirt hätten, nachdem wir schon andere potentielle Käufer ausgeschlossen hatten, so die einhellige Meinung, würde der sie bestimmt kaufen, an Pagamädchen mangelt es schließlich immer. Hier wurde der Fremde hellhörig. Zwar hätte er eigentlich auf eine Anstellung in der Stadtwache gehofft aber die Herberge wäre auch eine Herausforderung die ihm reizen würde. Die vermeintliche Schneiderin stieg gleich darauf ein und bot an sich um die Beherbergung zu kümmern wenn er das möchte, womit er sich auf den Tavernenbetrieb konzentrieren könnte.

Ein bisschen klangen die Beiden wie angefixt von dieser Idee. Trotzdem riet ich sich das in Ruhe zu überlegen und wenn dann wirklich noch Interesse besteht wäre ich auch gerne bereit ihm Einblick in die Zahlen der Gastwirtschaft zu geben. Das war dann auch schon das Letzte was ich an diesem Abend vernahm, denn mich zog es nach einem arbeitsreichen tag unwiderstehlich in die Felle.

GR

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