Krieg um jedem Preis

Gerüchteweise hatte ich gehört dass in der Nacht der Administrator von Lydius, Jorts Fähre seine Aufwartung gemacht hatte und den Rat sprechen wollte. Allerdings hatte er nur Talia angetroffen, unsere Schreiberin, und nun war es an mir Erkundigungen einzuziehen was nun genau passiert war. Doch das war gar nicht so einfach, der Weg zum Marktplatz endete plötzlich im Nichts. Dabei hätte ich wetten können dass er bevor der viele Schnee fiel, genau an der Stelle verlief. Entsetzen machte sich in mir breit. Ich würde nie wieder zum Marktplatz gelangen! Doch die Priesterkönige hatten ein Einsehen mit mir und die Erde tat sich auf, der Schlamm wich zur Seite und der Weg schlängelte sich durch die Wiese bis vor zum Hauptweg.

Shani hatte mir mal von einem Moses erzählt, ein von ihren Gott auf der Erde ausgewählter Mann, vor dem sich das Meer teilte. Genauso fühlte ich mich jetzt auch und mit vor Stolz geschwellter Brust und der Gewissheit von den Priesterkönigen für eine besondere Aufgabe ausgewählt zu sein, ging ich die letzten Schritte bis zum Markt. Dort traf ich auf Kin, Talia und Jarcath, denen ich gleich von meinem erhabenen Erlebnis berichtete und auch dazu setzte dass ich nun alles daran setzen werde um den Auftrag der Priesterkönige zu erfüllen.

Blöderweise ließen die Drei sich davon nicht allzu lange beeindrucken und holten mich ziemlich schnell auf den Boden der Tatsachen zurück. Denn der Administrator war wirklich dagewesen und der für uns wichtigste Punkt war, dass er behauptet hatte dass die XI. Legion ein lydianisches Tarnschiff gestohlen hatte um dies für einen Angriff auf Turmus zu nutzen. In Lydius sah man das als kriegerischen Akt an und fordert nun unsere Unterstützung im Kampf gegen die Legion an. Falls wir keine Krieger entsenden wollen, erwartete man zumindest dass wir den Aufmarsch von Lydius, Kasra und Hochburg am Vosk dulden würden. Zwei Tage hatten wir angeblich Zeit um uns zu entscheiden. Eile war also geboten.

Dabei stellten sich uns wenigstens zwei Fragen. Wie konnte die XI. Legion Lydius ein Schiff stehlen und dies auf den Vosk bringen, wo doch das Voskdelta nur mit Renceflößen und kleinen Booten befahrbar ist und wieso zum Kur braucht es um gegen die Legion zu kämpfen die Armeen dreier großer Städte, wo es doch das kleine Turmus ganz allein geschafft hat die Legion bei deren Angriff zurückzuschlagen? Uns schien das alles eine Finte und das eigentliche Ziel was ganz anderes zu sein. Wir waren jedenfalls nicht gewillt darauf einzugehen. Auch die anderen Punkte wie der entführte Sklavenhändler ließen für uns keinen Bündnisfall erkennen.

Talia reiste in Begleitung eines Kriegers nach Turmus um unsere Verbündeten n der Voskliga von diesen Vorgängen zu unterrichten und ich machte mich auf den Weg nach Lydius. Zum einen wollte ich dem Administrator unsere Entscheidung übermitteln und zum anderen wollte ich mit Tharkan reden. Dieser Krieger war so ziemlich der Einzige dem wir in Lydius trotz Bündnisvertrag noch trauen konnten. Deswegen fragte ich mich nach meiner Ankunft auch gleich zu ihm durch. Doch auch wenn es Anfangs so aus sah als sollte ich Glück haben so verlief die Spur dann doch im Sande. Man schickte mich zum Gasthaus, dort wollte man ihn gesehen haben. Dort sagte man mir, dass er da war, nur wo er jetzt hin sei, das wusste man nicht. Wo er wohnte wusste auch keiner.

Den entscheidenden Tipp bekam ich dann von Magnus, er meinte, wenn alle Stricke reißen sollte ich es in einer der Wachstuben probieren um dort eine Nachricht für ihn hinterlegen. Ich bedankte mich bei ihm und da auch der Administrator nicht in der Stadt war machte ich mich langsam auf den Rückweg. Gezwungener Maßen musste ich dabei natürlich eines der Stadttore passieren und betrat die dortige Wachstube. Ich ließ Shani ein paar Zeilen verfassen, rollte das Pergament zusammen und versiegelte es, bevor ich es dann den wachhabenden Offizier in die Hand drückte mit der Bitte es Tharkan auszuhändigen. Man sicherte mir dies zu und ich verabschiedete mich um mich auf den Rückweg nach Jorts Fähre zu machen.

GR