Freitag, 14. Februar 2014

Das Inferno

Endlich! Als ich aus dem Fenster schaute schien sich zumindest das Wetter zum Gutem zu bessern. Der Nebel hatte sich verzogen und dadurch wirkte auch die Stadt wieder heller und freundlicher, auch wenn immer noch die Wolken in einem atemberaubenden Tempo über den Himmel zogen. Nach all den Tagen im Nebel, in feuchter klammer Atmosphäre, wollte ich es mir nicht nehmen lassen diese neue reine Luft hautnah zu spüren und ging vor die Tür. Da ich annahm dass ich nicht der Einzige sein werde dem es so ging, machte ich mich auf den Weg zum Marktplatz, in der Hoffnung dort weitere Bewohner zu treffen, denn es interessierte mich was sie von dem Wetterumschwung halten. Vielleicht war das ja schon die Wende zum besseren, vielleicht hatte ja das gestrige Opfer die Priesterkönige tatsächlich besänftigt.


Am Spielehaus traf ich auf einige Bürger der Stadt und erlebte hautnah wie weit die Meinungen  über den verschwundenen Nebel auseinander gingen. Während die einen es als Zeichen sahen dass die im Sardar uns verziehen hätten, prophezeiten anderere dass dies nur die große Ruhe vor dem Sturm wäre. Ich selber war unentschlossen hoffte aber das die Optimisten Recht behalten würden. Dass man derweil sogar über weitere Opferungen nachdachte, konnte man so oder so interpretieren. Als Dank oder weitere Besänftigung! Wobei mir das erstere lieber wäre. Alles in allem beschloss ich jedoch mir die Laune nicht verderben zu lassen, die Hoffnung stirbt bekanntlich zu letzt.


Doch ich hatte mich zu früh in mein Schneckenhaus des Zweckoptimismus zurück gezogen. Denn plötzlich gab es einen lauten Knall so als wenn irgendwo ein Geschoss einschlägt, laute Schreie dazu und stand Cievas Haus in Flammen, so als wäre geradewegs ein Feuerball vom Himmel gefallen. Voller Entsetzen trieben wir die Sklaven, die in einer Art Schockstarre verharrten, an Eimer zu holen. Aus dem Gasthaus, aus Privatbeständen, egal, Hauptsache Eimer, damit wir einen Kette bilden und das Haus vielleicht löschen konnten. Was wir nicht ahnten, nicht zu ahnen wagten, in jenem Moment war, dass dies erst der Anfang war. Wir hatten noch keine zwei Eimer Wasser zu dem Haus transportiert als der Himmel sich blutrot färbte und ein Feuerball nach dem Nächsten auf die Erde fiel.


Ich ließ den Eimer fallen und wollte mich in Sicherheit bringen, löschen machte unter diesen Umständen keinen Sinn mehr. Ich hörte noch einen Ruf oder war es Einbildung, eine Eingebung? "Georg die Stadtkasse!" Ich raffte mich auf und stürmte zur Schreibstube, im Obergeschoss war die kleine Truhe mit dem Geld versteckt, ich musste sie holen bevor auch dieses Haus in Flammen stand. Ich hatte Glück, die Schreibstube blieb bisher vom Feuerregen verschont. Die Tür aufreißen und nach oben stürmen war eins, kurz schnaufte ich durch, dann nahm ich die kleine Truhe an mich und rannte wieder nach draußen. Jetzt wollte ich zu meinem Haus, die paar Habseligkeiten holen die ich besaß.


Doch der Marktplatz, den ich hätte überqueren müssen war durch mehrere Feuer versperrt. Ich umging sie, übersprang sie wo es ging und schließlich schaffte ich es in den Gassen hinter der Herberge zu verschwinden. Das Inferno schien sich noch auf das Stadtzentrum zu konzentrieren, mein Haus stand etwas abseits, das war mein Glück, denn es war noch fast unversehrt. Im Haus lehnte ich mich an die Wand und atmete durch. Nachdem ich mich etwas erholt hatte, schütte ich die Truhe aus von der ich wusste das sie meinen Tarskbeutel enthielt. Ich durchwühlte hektisch meine Sachen bis ich endlich den Beutel mit den Münzen gefunden hatte, dann rannte ich wieder hinaus.


Um mich herum stand nun alles in Flammen und nun rächte sich die Bauweise mit den hohen Holzanteil wie sie in Jorts gepflegt wurde, doch Zeit darüber nachzudenken war jetzt nicht. Ich musste zum Gasthaus und dort versuchen den Tunnel zu erreichen der mich in die Feste bringen soll, der womöglich einzig sichere Ort an diesem Tag. Ich hetzte also im Slalom rüber zum Gasthaus, den Flammen und den nieder prasselnden Feuerregen ausweichend. Im Gasthaus angekommen sah ich mit Entsetzen das die Falltür in den Keller versperrt war. Nicht nur das, nein unter den Trümmern begraben lag Bal. Mit vereinten Kräften räumten wir die Trümmer weg und zogen den Krieger darunter hervor, dann wurde die Falltür freigelegt.


Während die Rarii weiter liefen, die nächsten Bewohner zusammenzutreiben und sie in die Festung zu bringen, stürzte ich mich in den Keller und nutzte den Geheimgang um unbeschadet in die Feste zu gelangen. Als ich die Katakomben der Festung erreichte, verschnaufte ich kurz und ging dann nach oben. Auch hier herrschte die helle Aufregung. Krieger brüllten Befehle, Frauen kreischten hysterisch und alle rannten durcheinander. Vor meinen Augen lief das alles ab wie ein surrealistischer Film. Der blutrote Himmel, die hetzenden Menschen, die Rufe nach Vermissten, die Schreie der Verletzten. Nur unwirklich nahm ich die Stöße und Rempler war, wenn wieder mal Jemand an mir vorbei rannte und ich dezent im Weg stand. Dann fiel mein Blick auf Kyra und das was sie tat wirkte so unwirklich, so unpassend in all dem Durcheinander das es fasst schon wieder beruhigte. Sie kochte Suppe! So merkwürdig wie das schien passte es doch in diesen schlechten Traum der uns hier alle im Griff hatte.


Immer mehr Menschen strömten in die Feste und so langsam füllte sich der Kriegersaal. Hier oben war aber noch keiner sicher. Immer noch fiel der Feuerregen herab und anstatt sich in Sicherheit zu bringen palaverte man darüber ob es nun eine Strafe der Priesterkönige ist oder nicht. Als ob es das noch bedurft hätte um die letzten Zweifler zu überzeugen flog mit einem lauten Knall die Tür zum Kriegersaal aus den Angeln und dort wo sie eben noch stand brannte nun ein blaues Feuer. Entsetzen breitete sich aus und was die Krieger mit ihren Befehlen nicht schafften, schaffte das blaue Feuer. Alle zogen sich in die Katakomben der Festung zurück. Die wenigen die sich jetzt noch weigerten prügelten die Rarii nach unten.


In den Katakomben hieß es warten, warten das der Feuersturm nachlässt und die Wut der Priesterkönige verraucht. Eng aneinander gerückt saßen wir auf den Boden, ab und zu durchdrang Wimmern und leises Jammern die Stille, einige beteten leise. Als es draußen ruhiger wurde, das Grollen des Feuersturmes nachließ schickten wir ein erstes Erkundungskommando nach draußen. Das was sie nach ihrer Rückkehr berichteten war nicht gerade ermutigend. Die Festung war von der Außenwelt abgeschnitten, die Stadt nicht erreichbar. Es waren provisorische Treppen und Leitern zu bauen damit wir überhaupt ans nicht vorhandene Tageslicht gelangen konnten. Ein Bautrupp wurde zusammengestellt der die ersten Schäden provisorisch behob und dann die nähere Umgebung erkundete.


In der Zwischenzeit waren wir zur Untätigkeit verdammt und so taten wir das was wir am schlechtesten konnten, wir warteten. Eine Sklavin ging mit einem Wasserschlauch herum und bot allen einen Schluck zu trinken an. Auch ich nahm was davon und reichte den Wasserschlauch an Shani weiter. Nachdem meine Sklavin davon getrunken hatte gab ich den Schlauch zurück und schickte die mir fremde Sklavin weiter. Irgendwann, als man sich halbwegs sicher war, dass das Schlimmste überstanden ist und draußen keine Gefahr mehr drohte, durften wir die Festung verlassen. Auch ich nutzte die Gelegenheit um mich draußen umzusehen und um festzustellen was von meinem Besitz noch übrig ist.


Als ich die Katakomben verließ und die Zerstörungen in der Feste sah wurde mir schon ganz anders und mir schwante Böses. Mit einem unguten Gefühl im Magen überquerte ich das Trümmerfeld welches sich mal Hof der Feste nannte. Vor dem Tor nach draußen stoppte ich ab, so als wenn ich mich nicht traute nach draußen zu gehen, als wenn ich der Realität nicht ins Augen schauen wollte. Dann gab ich mir einen Ruck. Ich verließ die Feste und als ich über das ehemalige Trainingsgelände zur Stadt schaute, stockte mir der Atem. Ich presste die Lippen zusammen und bekam kein Wort mehr heraus.


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Noch ein kleiner Einwurf von mir. Das Leben geht weiter und die SIM NICHT OOC! Wen es also nach Jorts zieht, der mag uns gerne besuchen kommen. Egal ob als normaler Reisender, Händler, Krieger, was auch immer. Wer von unseren Unglück gehört hat darf auch gerne Hilfsgüter dabei haben, ob nun Lebensmittel oder Baumaterialien, alles wird gebraucht. Klar das wir zur Zeit nicht den gewohnten Komfort für Reisende bieten können aber wen das nicht abschreckt, der ist gerne gesehen.

GR

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