Mittwoch, 12. Februar 2014

Die Nerven liegen blank

Ein Blick aus dem Fenster zeigte mir dass sich die grundsätzliche Wetterlage überhaupt nicht geändert hatte. Gut der Nebel wirkte nicht mehr so schwarz aber das konnte auch daran liegen das heute nicht geköhlert wurde und die dabei entstehenden Rauchschwaden sich demzufolge nicht mit dem Nebel vermischen konnten. Trotzdem wurde das Wetter dadurch keinen Deut angenehmer. Wenn ich mir nicht endlich meine Wasserration aus der Feste holen müsste hätte ich mein Haus heute wahrscheinlich gar nicht verlassen aber so blieb, wenn ich nicht gerade verdursten wollte, nichts anderes übrig als meinen Arsch vor die Tür zu schieben.

Darum wühlte ich mich durch den Nebel, kaum das mir andere Menschen dabei über den Weg liefen. Vielleicht sah ich sie aber auch bloß nicht, immerhin war der Dunst an manchen Stellen der Stadt so dicht das man meinte seine eigene Hand nicht mehr sehen zu können. Na gut zwei Sklavinnen stürmten aus der Feste und verschwanden kurz danach in den Gassen der Stadt. Aber sonst? Mittlerweile hatte ich schon Bedenken das ich im weitläufigen Hof der Feste weder Bal noch die Wasserausgabestelle finden würde. Die Wache ließ mich ein und ich schaute mich im Hofbereich um. Nur schemenhaft nahm ich alles um mich herum war, doch dann entdeckte ich in einer Ecke etwas das aussah als hätte man dort mehrere Fässer übereinander gestapelt.


Tatsächlich stand dort auch Bal und kümmerte sich um die Wasserausgabe. Ich nahm also meine Wasserration in Empfang als auch die beiden Sklavinnen wieder auftauchten, die mich vorhin fast umgerannt hatten. Es waren Dina und Lita, die jetzt einen Schinken durch die Gegend transportierten. Meine Nachfrage bei Bal ergab dass man von Cieva Fässer haben wollte um das Wasser zu transportieren und dies wohl irgendwie schief gegangen war. Dafür hatte man, wer auch immer, festgelegt das man diesen Schinken für die Versorgung der Einwohner konfisziert. Ich fragte gar nicht weiter nach und trabte mit meinem Wasser wieder zu meinem Haus zurück, jedoch beschlich mich eine leise Ahnung.

Deshalb bog ich unterwegs zu Cievas Haus ab um nach dem Rechten zu sehen. Meine Vorahnung trog mich nicht, die Tür lag wirr im Haus herum und auch der Rest Einrichtung sah nicht wirklich aufgeräumt aus. Ich klemmte mir mein Fass wieder unter den Arm und ging weiter, dies noch zu klären nahm ich mir vor. Zumindest wollte ich wissen ob es ein Einbruch war oder doch die Krieger Schuld trugen an diesem Zustand. Zuhause angekommen platzierte ich mein Fass in der Küchenecke und machte mich dann auf in Richtung Marktplatz, dort würde ich noch am ehesten einen der Kriegeroberen antreffen.


Doch heute kam ich nicht mehr dazu das anzusprechen, denn es herrschte helle Aufregung. Allerdings nur weil einige Fremde in der Stadt waren und man so schon angespannt genug war, so das jeder Fremde der auftauchte weiteres Misstrauen auslöste und die Situationen schnell zu eskalieren drohten. Zum Glück beruhigte sich die Lage relativ schnell, denn es stellte sich heraus das die Fremden aus Thorstein waren und nur eine Frau abholen wollten die sie vor einigen Tagen hier zurückgelassen hatten. Allerdings führte das Verschwinden der Fremden auch dazu das sich die Ansammlung relativ schnell auflöste und ich mich mit einigen wenigen auf der Terrasse wiederfand.

Waren viele Freie stark gereizt, wie ich heute feststellen konnte, so litten einige Sklavinnen schon unter Angstzuständen, Psychosen geradezu. Die einen hatten Angst vor Geistern, die anderen trauten sich nicht mehr allein den Keller um Wein zu holen, fehlt nur noch Eine die Angst hat dass der Nebel sie fressen wird. Irgendwie bekamen aber doch alle was zu trinken. Gerade als ich dachte nun zieht Ruhe ein, fing unser Sattler damit an das er eigentlich ein paar Tage auf Reisen gehen könnte. Etwas für das ich nun gar kein Verständnis hatte und ihm das auch sagte, wenn ich es zu diesem Zeitpunkt auch noch etwas diplomatischer versuchte, andere würde in unserer Situation dann schon von Heimsteinverrat sprechen.

Die Antwort die ich bekam, bzw die Frage die ich statt einer Antwort bekam, hatte ich dann fast erwartet. er wollte nämlich wissen ob es helfen würde wenn er hier bleibt und mit wilden Armbewegungen den Nebel wegschaufelt. Es half nichts, er wollte es wohl nicht verstehen und ich musste deutlicher werden. Es ging nämlich nicht darum den Nebel wegzuschaufeln sondern die Wasserversorgung für Jorts sicher zustellen. klar hilft es auch wenn weniger Trinker vor Ort sind aber noch mehr würde es helfen wenn jeder seinen Teil dazu beiträgt das man an seinem Heimstein überleben kann. Dafür fing ich mir einen Becher mir Paga ein, mit dem er mich bewarf und dazu bekam ich noch die Aussage das er sich für das was er tut bei mir nicht rechtfertigen muss.

Ich zwang mich ruhig zu bleiben und wischte mir den Paga von der Tunika. Auch ließ ich ihn ziehen als er wutentbrannt die Terrasse verließ. Die Anderen am Tisch waren genauso konsterniert wie ich und verstanden nicht wie man sich so gegen die Gemeinschaft stellen kann. Ich versuchte sie zu beruhigen und erklärte es damit das unser aller Nerven angespannt sind, bei den einen mehr, bei den anderen weniger und manche rasten eben schneller aus als die anderen. Nur eins war zur Zeit wichtig, es durfte keine Gräben zwischen den Bewohnern aufreißen wenn der Heimstein unbeschadet aus dieser Geschichte herausfinden sollte.

GR

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