Mittwoch, 30. Oktober 2013

Heimsteinschwur

Meine täglichen Routinen arbeitete ich heute etwas schneller ab als sonst üblich, schließlich stand noch etwas Wichtigeres an. Der Heimsteinschwur des Sattlers! Wie so oft in letzter Zeit blieben die repräsentativen Aufgaben an mir hängen. Aber ich will mich nicht beschweren, denn wenn ich es damals zum Administrator geschafft hätte, wäre es heute nicht anders. Wie auch immer, als der Zeitpunkt des Schwures näher rückte legte ich meine wärmende Alltagskleidung ab und warf mir eine der besseren Tuniken über. In diesen dünnen Stoff und nun auch wieder mit Sandalen an den Füßen, fror ich zwar aber es sah besser aus. Und nur damit mir nicht kalt ist konnte ich ja schlecht den Ort für Heimsteinschwur in meine alte Heimat am Rande der Tahari verlegen.


Um sicher zu gehen das alles vorbereitet war, machte ich noch einen kleinen Rundgang durch Jorts. Als erstes sprach ich mit Kin ob er dran gedacht hat den Heimstein in die Schreibstube zu bringen und bewachen zu lassen und als nächstes suchte ich die Schreiberin auf weil ich sicher gehen wollte das die Schreibstube in einem vorzeigbaren Zustand war. Nebenbei erlaubte ich den Bootsbauer aus dem Norden der Zeremonie beizuwohnen um mich dann an den Ort zu begeben wo der Schwur zelebriert werden sollte. Shani hatte noch einen Krug mit frischen Wasser für mich mitgeschleppt und dann harrte ich der Dinge die da gleich passieren werden.


Da noch etwas Zeit war, ließ ich Shani, noch ein paar Stühle rücken und trank selber noch einen Schluck von dem Wasser um mir die Kehle anzufeuchten. Langsam wurde es Zeit das sich was tut. Tatsächlich rief dann Shani auch aus, das draußen wer am Fenster vorbeigehuscht wäre. Der Huscher war Kin mit dem Heimstein, den er aus seinem sicheren Versteckt geholt hatte und der nun seinen Platz auf dem Schreibtisch fand. Kin bezog daneben Posten denn so langsam trafen die ersten Neugierigen und eben auch Val ein. Der Raum füllte sich und als die neunte Ahn verstrichen war, begann ich mit der Zeremonie.


Ich setzte dabei zu einer kurzen Rede an, sprach von der Bedeutung des Heimsteines für unsere Gemeinschaft und welch großer Einschnitt im Leben eines jeden Goreaners es ist auf einen schwören zu dürfen. Dann bat ich den Sattler näher zu treten, fragte ihn ob er sich der Bedeutung seiner Entscheidung bewusst wäre und wenn dem so ist so soll er jetzt seinen Eid leisten. Es zeigte sich wieder, das die Tradition keine vorgefertigte Eidesformel zu sprechen, sondern den Schwur in freier Rede vortragen zu lassen gut ist. Denn in der Regel wird so der Schwur zu einem sehr persönlichen und emotionalen Moment, für den der den Eid ablegt und auch für die, die ihm beiwohnen.

So auch war es auch heute wieder, wo Val mit den zwar einfache Worten eines Handwerkes seine Beweggründe darlegte auf den Heimstein von Jorts zu schwören und den Eid ablegte um von nun an für diesen, seinen Heimstein zu leben. Was mir dann noch blieb war ihn in der Gemeinschaft der Heimsteinangehörigen von Jorts Fähre zu begrüßen während die Zuschauer der Zeremonie lautstark ihre Zustimmung bekundeten und den Sattler beglückwünschten. Ich trank einen Schluck von dem mitgebrachten Wasser und da der Sattler alle zu einem Umtrunk einlud, leerte sich der Raum ziemlich schnell. Nur Eine blieb den Rest des Abends ziemlich mürrisch. Die Fastgefährtin des Sattlers, da waren wohl letzte Unstimmigkeiten die sich aus den Geschehnissen der letzten Tage ergeben hatten noch nicht beseitigt.

GR

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