Freitag, 7. März 2014

Alle wollen nur eines

Shani war es die mich, durch übermäßige Geräuschentwicklung in der Küche, dazu brachte meine Felle zu verlassen und mich dem Tagesgeschehen zuzuwenden. Während ich noch friedlich schlafend dem Tag entgegen dämmerte hatte sie schon die ersten Kunden abgefangen. So war zum Beispiel jemand aus dem Norden da, aus einem Dorf das so ähnlich hieß wie der Sleen unseres Hauptmannes, und brachte eine Lieferung Eisenbeschläge von der Niemand wusste ob es sich um ein Geschäft, ein Hilfslieferung oder sonst etwas handelte. Auch mir war nicht bewusst so etwas bestellt zu haben, auch dann nicht als ich ein wenig wacher war.


Der Lieferant jedenfalls war schon wieder abgereist und die Vereinbarung war das ich mich in diesem Nest mal blicken lasse. Heute aber nicht mehr, so viel stand fest! Zumal Shani mir auch noch ausrichtete das Alja aus Belnend in der Stadt war und mich ebenfalls sprechen wollte. Doch auch das sparte ich mir noch auf, erst wollte ich mit Kin reden was er sich bei der Erstellung dieses Verbotsschildes gedacht hatte. Ich verließ mein Haus, klemmte mir am Kontor noch das Schild unter dem Arm und machte mich auf die Suche. Kin fand ich, im Gespräch mit Kyra, an einem der zahlreichen Brunnen in der Stadt. Auch wenn ich wahrscheinlich in ein laufendes Gespräch platzte, das war mir aber auch ziemlich egal, fragte ich Kin gleich nach den Intentionen wegen derer er dieses Schild, welches jeglichen Fremden den Zutritt zur Stadt verwehrte, erstellen ließ.


Dabei regte ich mich tierisch auf, denn wenn keiner Fremder mehr in die Stadt darf, konnte ich mich als Händler auch nirgends mehr blicken lassen. Man würde mich dann ja woanders kaum durchs Stadttor lassen, sobald wir hier die ersten abgewiesen haben und außerdem müsste ich mein Haus aufgeben und mir ein anderes in der Unterstadt suchen, das alles nur damit mich Lieferungen auch in Zukunft noch sicher erreichen. Ich hatte mich so in Rage geredet dass ich kaum mitbekam das Kin schon am antworten war und mir erklärte das er es alles nur ein Missverständnis war, ein Knoten in der Informationskette.

Es ging nicht darum das ein Verbotsschild ans Haupttor kommt, sondern es sollte ein Aushang gemacht werden der die Bewohner darauf hinweißt an Fremde keine sensiblen Informationen zu liefern. Vor einigen Tagen soll nämlich genau so etwas passiert sein und das Schlimme dabei war, es war keine Sklavin die sich da verplappert hatte. Auf Grund unseres lauten Gespräches hatte sich die Ansammlung am Brunnen vervielfacht. Ich nutzte die Gelegenheit und den Vorwand Alja zu suchen, um mich jetzt zu verdrücken. Man sagte mir das sie am Hafen im Gespräch mit Jean sei. Da mir aber Jean auf den Weg in die Unterstadt in die Arme lief, hatte sich diese Information wahrscheinlich auch schon überholt.


Trotzdem erkundigte ich mich bei ihr nach Alja und erfuhr das sie abgereist war aber eine Rechnung über gelieferte Hilfsgüter da gelassen hatte. Ein Rechnung in Höhe von 10 Silbertarsk, zahlbar in einer Hand an einem Schreiber aus Talmont. Nicht nur der Preis, auch dass die Münzen an einen mir unbekannten Mann in einer mir noch fremderen Stadt gehen sollen, löste einiges an Verwunderung bei mir aus. Jean bestätigte mir aber das der Preis so in Ordnung geht, so das ich schweren Herzens beschloss in den nächsten Tagen nach Talmont zu reisen und die Schulden zu begleichen. Ich wollte gerade nachfragen wegen einer Untersuchung für Marina, als die Schreiberin Cam zu uns stieß.


Deshalb überließ ich die Terminverhandlungen Shani und hörte Cam zu was sie denn von mir will. Ein Gespräch, so sagte sie mir, nur über was, darüber ließ sie sich nicht aus. Wir einigten uns das wir uns dafür in das Büro im Kastenhaus zurückziehen wollen und gingen die paar Schritte durch die Oberstadt. Ich nahm an dem dicken Schreibtisch Platz, bot auch Cam einen Stuhl an und hörte dann zu was sie vorzutragen hatte. Dabei erwischte sie mich auf den falschen Fuß. Ich dachte es würde um irgendwelche Dinge in Vorbereitung ihrer Gefährtenschaftsfeier mit dem Krieger Bal gehen aber da hatte ich mich gründlich geirrt. Nein, ganz und gar nicht oder eben nur im weitesten Sinne.

Cam stand vielmehr der Sinn nach einer Anstellung bei der Stadt und verstand überhaupt nicht das ich da überrascht war aber wieso eigentlich nicht? Schließlich gab es doch für eine junge Schreiberin, gerade der Ausbildung entsprungen, auch genug andere Gelegenheiten sich die Münzen für ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Sei es nun freiberuflich, als Angestellte in einem Handelshaus oder als Schreiberin für eine andere Kaste wie die Rote zum Beispiel. Nein sie wollte für die Stadt arbeiten. Na gut, sicher wir hatten schon eine Schreiberin angestellt aber wir wollten wachsen und die Verwaltungsaufgaben würden mehr werden und ich war auch mit Teilen der Arbeit die die blaue Kaste ablieferte unzufrieden. Das alles sagte ich auch Cam und versuchte ihr auch klar zumachen, dass eine Anstellung für mich nur dann Sinn machen würde, wenn sie in bestimmten Teilbereichen ein wirkliche Verstärkung ist.


Ich hatte wohl den Mangel ein wenig zu offensichtlich dargestellt und das versuchte sie im weiteren Verlaufe des Gespräches schamlos auszunutzen. Denn als ich ihr den für sie vorgesehenen Lohn nannte, stellte sie unverschämte Forderungen was die Höhe anbelangte. Jetzt war klar dass dieses Gespräch wohl länger dauern würde. Wir warfen uns also eine kleine Ewigkeit lang, diverse Argumente an den Kopf die für oder gegen so einen hohen Lohn sprachen. Während ich mich an die Gehaltsstruktur der Stadt gebunden sah, war sie der Meinung das ihre Fähigkeiten durchaus ein solch hohes Gehalt für sie rechtfertigen würden.


Als absehbar war dass wir uns nicht einigen würden, stand sie auf und wollte gehen. Nun versuchte ich einen letzten Kaissazug und sagte zu ihr, dass es einen Weg gebe wie sie zu einem höheren Gehalt käme. Interessiert schaute sie mich an und ich gab ihr zu bedenken dass sie wenn sie Kastenerste wäre und sie für die Stadt arbeiten würde, sie sogar mehr verdienen würde als ihr jetzt vorschwebte. Doch an diesem Punkt verließ sie ihr Ehrgeiz, um diesem Posten wollte sie nicht oder traute sie sich nicht zu kämpfen und so kam es das wir uns an diesem Abend ergebnislos trennten.

GR

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