Sonntag, 2. März 2014

Handende

Es war soweit, der Platz für die zukünftigen Heimsteinzeremonien war unter den zwei Türmen hergerichtet. Erstmals in der Geschichte Jorts würde eine solche Zeremonie nicht an einem schnöden Schreibtisch stattfinden sondern an einem extra dafür hergerichteten Ort. Er war feierlicher und vor allem auch sicherer als der Platz in der alten Schreibstube und wird der Bedeutung einer solchen Feierlichkeit weitaus mehr gerecht. Am ersten Tag der kommenden Hand wird diese Zeremonie das erste Mal im neuen Jorts durchgeführt und die Schreiberanwärterin Cam wird die Ehre haben die Erste zu sein die im wiederaufgebauten Jorts Fähre auf den Heimstein schwören darf.


Ich warf einen letzten Blick auf Platz für den Heimsteinschwur der noch leer war, noch war der Heimstein in seinem Versteck aber schon bald würde er hier liegen, bewacht von den Kriegern, berührt von der Hand der Schwörenden und die Bürger Jorts werden der Zeremonie, wie fast immer in gebührender Zahl beiwohnen um ihr den glanzvollen Rahmen zu geben den sie verdient. Wenn es noch eines Zeichens bedurfte das es mit Jorts wieder aufwärts ging dann war es genau dieses, Bürger die darum baten den Heimstein angehören zu dürfen, auf ihn zu schwören, die bereit sind alles zu geben das Jorts in neuem Glanz erstrahlt und seine alte Stärke zurück gewinnt und ausbaut.

Mit diesen Gedanken im Kopf schloss ich die Tore des Kastenhauses hinter mir und ging hinunter zu Unterstadt. Zum Handende war es wie fast immer ein wenig ruhiger, nicht nur in der Oberstadt, sondern auch unten am Hafen, dort wo ja Gasthaus und Taverne, standen, wo sich der Markt befand und regelmäßig die Voskschiffer an und ablegen und der laute Trubel aus den Hafen durch die Gassen drang. Auch dort schien das laute Treiben eine Pause eingelegt zu haben, fast schien es als würde Jorts den Atem anhalten und Kraft und Konzentration schöpfen um dann in der nächsten Hand um so lauter wieder auszubrechen.


Natürlich schliefen nicht alle und so traf ich am Gasthaus doch noch ein ein paar Krieger im Gespräch, zu denen ich mich gesellte. Zum Glück ging es heute mal, zumindest eine gewissen Zeit lang, um kriegeruntypische Themen wie Zar und gutes Essen, so das ich sogar mitreden konnte. erst als das Gespräch in Richtung Gefährtenschaften schwenkte hielt ich mich etwas zurück. Zumal Bal gerade dabei war sich seinen Mund zu verbrennen als er seine Ansichten über Gefährtenschaften und dazu passende Feiern verbreitete und man sah das dies seiner zukünftigen Gefährtin so gar nicht schmeckte was er da von sich gab, auch wenn sie sich redlich Mühe gab ihn nicht in der Öffentlichkeit bloß zustellen.


Es endete damit das sie in Richtung Oberstadt verschwand wo ihr Haus stand und wir Bal rieten das er, so ihn noch immer an einem Sohn gelegen sei, ihr besser folgen sollte. Da auch Kin sich mit der Ausrede Frühwache verdrückte hatte ich plötzlich Marktplatz und Gasthaus für mich allein. Da ich aber keine Frühwache fürchten musste, ging ich rüber zur Taverne um bei einem Paga noch ein wenig Spaß zu haben. Ich hatte gerade Shani mit samt den Paga auf den Tisch beordert und sie von ihrer Tunika befreit, als die Tür der Taverne schwungvoll aufging und Bal sichtlich verärgert den Raum betrat.


Das Gespräch mit seiner Auserwählten schien wohl nicht allzu erfolgreich verlaufen zu sein und nun versuchte er seinen Frust mit ausreichend Paga runterzuspülen. Obwohl mein Hauptaugenmerk eigentlich auf Shani lag die sich schon vor Erregung unter meinen Fingern wand, versuchte ich Bal noch ein zwei Ratschläge mit auf den Weg zu geben. Er hörte sich das auch geduldig an und so nach dem dritten oder vierten Sturzpaga schwankte er dann nach Hause, so das ich die Taverne wieder für mich hatte. Die Alkoven waren dann ja nur noch wenige Schritte entfernt.

GR

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