Montag, 10. März 2014

Geschenke, Geschenke, Geschenke

Heute hatte ich Shani Auslauf gewährt, das hatte den Vorteil dass sie mich nicht wieder nervte endlich mal wieder ein paar Schritte vor die Tür zu gehen. Als ich mich dann doch aufraffte hatte es ihr nach zutun, griff ich mir auch den Schal den ich auf mysteriöse Art und Weise geschenkt bekam, in der Hoffnung das sich diejenige von der, der Schal war sich vielleicht bei dessen Anblick verrät. Shani fand ich dann vor der Kaserne, dort wurde gerade ein Kommando verabschiedet die tief aus dem Süden einen Schmied abholen sollte. Er hatte mal geschworen, den Heimstein von Jorts Fähre wie seinen eigenen zu verteidigen, jetzt wo wir ihn brauchten, würde sich zeigen was sein Wort wert ist.


Ich sah noch zu wie sich der riesige Vogel vom Tarnturm erhob und gesteuert von einem unserer Krieger sich gen Süden wandte. Dann schaute ich mich um, der Platz hatte sich sichtlich geleert, geblieben waren nur noch Kin und die Schreiberin Cam, na ja, und ein paar Sklaven noch. Cam starrte mich an als wolle sie was von mir, so auffällig das sogar Kin es bemerkte und sich erkundigte was denn los sein. Worauf ich ihm antwortete das Cam bestimmt auf meinen neuen Schal neidisch ist und wie um das zu bestätigen wedelte ich mit diesem herum. Die Reaktion von Cam fiel leider nicht wie erwartet aus. Mit einem Augenzwinkern bestätigte sie meine Worte, wenn der Schal von ihr gewesen wäre, hätte das wohl anders ausgesehen.

Es stellte sich dann auch noch heraus das sie etwas ganz anderes wollte, es ging nämlich um ihr Geld. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen weihte ich Kin in seiner Eigenschaft als Ratsmitglied ein, das Cam sich um eine Stelle bei der Stadt beworben hatte und zeigte ihm auch die von ihr ausformulierte Kapitulationsaufforderung. Allerdings verschwieg ich ihm auch nicht das die Schreiberin für meine Begriffe exorbitante Gehaltsforderungen stellte was bei Kin zu einem Wutausbruch sonders gleichen führte. Ich lehnte mich jetzt zurück und genoss das Schauspiel wie Kin sich aufregte, ja geradezu schäumte vor Wut und Cam versuchte ihm ihren Standpunkt näher zu bringen.


Eigentlich war damit genau das passiert was ich mir erhofft hatte, die Krieger, in diesem Fall Kin, übten ein wenig Druck auf sie aus und festigten damit zugleich, zumindest in einem gewissen Rahmen, meine Position. Also ließ ich Kin, ohne das ich mich einmischte, weiter toben und wartete ab. Nachdem dieser dann wutentbrannt in seinem Haus verschwunden war, bat ich Cam mir zu folgen damit wir die Gehaltsverhandlungen zu einem Abschluss bringen konnten. Dazu suchten wir wieder die Amtsräume im Kastenhaus auf. Ich wartete bis sich Cam gesetzt hatte bevor ich eine neue Runde im Tanz um das goldene Boskkalb eröffnete.

Tatsächlich schien es als ob Kins Auftritt gewirkt hätten, denn wir konnten, im Gegensatz zum letzten Mal, relativ ruhig weiter verhandeln. Sie warf mir zwar vor das ich angeblich stur auf meinen, ihrer Meinung nach viel zu niedrigen Angebot, beharrt hatte aber dem war ja nicht so. Ich war ihr nicht nur ein Stück entgegen gekommen, sondern hatte ihr auch Wege zu mehr Geld innerhalb des Gehaltsgefüge der Stadt aufgezeigt. Meiner Meinung nach war sie jetzt dran sich zu bewegen. Sicher verstand ich auch ihre Bedenken die sie hatte weil ja ihr Name unter allen Schreiben stehen würde die, die Stadt verließen und das sie sich dann, außerhalb von Jorts Fähre, kaum noch frei bewegen konnte und dass sie diese Unannehmlichkeiten ausgeglichen haben wollte.


Doch irgendwo hatte der Spaß auch sein Ende, trotzdem bot ich ihr den nach dem Besoldungsrichtlinien der Stadt höchstmöglichen Satz. Wenn sie denkt das ihre Arbeit noch mehr wert ist, beschied ich ihr, müsse sie schon mit dem Rat selber verhandeln, ich würde für sie meine Kompetenzen auf keinen Fall überschreiten. Zu meinem Erstaunen nahm sie nun ohne weitere Diskussionen mein Angebot an, fragte nur noch nach ob ihr das Gehalt für die Kastenerste automatisch gezahlt wird, sobald sie diesen Posten erreicht hat. Das bestätigte ich ihr und dann komplimentierte ich sie nach draußen und vergaß dabei auch nicht den Hinweis, das sie soeben jede Menge Vorschusslorbeeren eingeheimst hätte derer sie sich nun auch würdig erweisen müsste.

Die Tore des Ratssaales schlossen sich hinter hinter ihr, ich räumte noch den Schreibtisch auf und machte mich mich dann auch auf den Heimweg. Ziemlich achtlos stürmte ich den Weg entlang und die Treppen hoch zu meiner Wohnung, kaum das ich nach rechts oder links schaute. Shani war dafür um so aufmerksamer und blieb in der Tür stehen. Irgendetwas hatte ihre Aufmerksamkeit erregt. Eine Obstschale wie sich herausstellte, die einer oder eine, wer auch immer, vor meiner Tür abgestellt haben muss. Shani platzierte den Teller auf der Truhe die ihre Sachen enthielt und suchte nach einem Anhaltspunkt von wem diese Aufmerksamkeit sein könnte.


Doch wie schon bei dem Schal, deute nichts darauf hin. Kein Zettel, kein Zeichen, nichts! Ich hatte ja noch den Verdacht das hier jemand einen Anschlag auf mich vorhat, mich vergiften will. Wer weiß welches Geheimnis der Schal noch birgt! Langsam wurde ich misstrauisch. Doch Shani war deutlich gelassener und meinte der Schal hätte mich ja schließlich auch nicht erwürgt. Ja nicht erwürgt, ich riss mir den Schal vom Hals und warf ihn ebenfalls auf die Truhe, aber vielleicht war er getränkt mit einem langsam wirkenden Kontaktgift das sich nun über meine Haut ausbreitet.


Shani konnte das nicht glauben und tippte eher wieder auf eine Verehrerin, fragte dann auch ob sie das Obst für mich vorkosten dürfe. Skeptisch blickte ich sie an und erlaubte ihr ein Larma. Herzhaft biss sie hinein und während sie kaute, wartete ich ab was passiert. Doch noch tat sich nichts! Wenn sie morgen noch am Leben ist, werde ich vielleicht auch mal davon probieren.

GR

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