Mittwoch, 26. März 2014

blutiger Handanfang

Da ist man einmal voller Tatendrang und dann kommt man nicht mal bis zur Tür. Ich mein die Gelegenheit war günstig, das letzte bisschen Katerstimmung war verflogen, genau richtig um sich unters Volk zu mischen und neue Geschäfte anzugehen. Aber wie schon gesagt, ich kam nicht mal bis zur Tür. Was auch daran lag das Shani schneller war als es klopfte und selbige öffnete. Es war Bal der mich unbedingt sprechen wollte. Nach seiner Reise gestern mit Cam zusammen zur Waka-Insel, wohin es eine unserer Schreiberinnen verschlagen hatte, waren ihm einige Bedenken gekommen und darüber wollte er mit mir sprechen.

Ich bat ihn erstmal herein und bot ihm einen Platz an um mit ihm in Ruhe darüber zu sprechen was ihn so aufgebracht hat. Mal abgesehen davon das er kein Verständnis dafür hatte wie man eine Gefährtenschaft eingehen kann und diese dann versucht vor dem Heimstein zu verheimlichen und dass man erst als eng wird mit der Sprache rausrückt um dann auch im gleichem Atemzug den Heimstein zu verlassen. Es kostete mich einige Mühe Bal zu beruhigen, denn er forderte scharfe Sanktionen gegen die Abtrünnige, auch weil er befürchtete das sie von Dingen wusste, die, wenn sie die falschen Leute erfahren, unsere Sicherheitslage beeinträchtigen könnten.


Nun ist es ja nicht so das Jorts Fähre keine Erfahrung hat mit flüchtigen Schreiberinnen hat und man könnte es eigentlich schon als Erfolg verbuchen das die letzten Beiden nicht de Stadtkasse mitgenommen haben, so wie davor schon geschehen. Trotzdem hatte Bal natürlich Recht und wir mussten uns was überlegen wie wir einen eventuellen Geheimnisverrat zuvor kommen können. Dabei waren wir ziemlich ergebnisoffen und ließen kaum eine Möglichkeit bei unseren Betrachtungen aus. Am Ende hatten wir eine Variante ausgearbeitet die man nicht nur dem Rat vorschlagen sondern auch leicht und vor allem wirkungsvoll umsetzen kann.

Damit dachte ich wäre das Gespräch beendet gewesen aber Bal fragte mich ob er mir noch ein private Fragen stellen darf. Da ich dachte er hätte ein Problem mit der Vorbereitung seiner Gefährtenschaft oder zumindest so etwas in der Art, stimmte ich zu. Doch ich hatte mich geirrt! Viel mehr hatte er sich dem Tratsch in der Stadt hingegeben und wollte wissen was daran ist. Scheinbar hatte man mich zu oft mit der Sängerin zusammen gesehen und konstruierte nun die wildesten Gerüchte darum, unter anderen vermutete man eine baldige Gefährtenschaft. Das ich ihr ein Gästezimmer in der Oberstadt vermittelt hatte, welches sich auch noch in meinem Haus befand, tat dann noch sein übriges.

Ich musste Grinsen und trank einen Schluck meines Wassers bevor ich antwortete, denn insgeheim hatte ich solche Gerüchte zwar nicht befürchtet aber doch erwartet. Dann versuchte ich es Bal an Hand eines Sprichwortes zu erklären, welches besagt das jemand der Musik macht, frei sein muss wie die Voskmöwe im Wind. Für mich bedeutet das, fuhr ich fort, das man Musiker und Sänger nicht nur nicht versklavt, sondern ihnen auch erlaubt ihr Leben so zu leben das sie die Möglichkeit und die Freiheit haben all die schönen Lieder zu erschaffen und vorzutragen. Bal akzeptierte diese Erklärung und entschuldigte sich das er dem Gerüchten der Stadt Glauben geschenkt hatte.


Manchmal ist das nahe liegenste eben nicht immer das Richtige, beschied ich ihm noch und er stimmte mir zu, hatte er es doch am eigenen Leibe erfahren als man ihm eine Gefährtenschaft mit Tiana andichten wollte, dabei war sie, so behauptete er, doch eher wie eine Schwester für ihn. Ich verstand und ich verstand nun auch warum ihn Tianas im Stich lassen des Heimsteines so aufregte. Er wollte sich gerade verabschieden als es wieder an der Tür klopfte, diesmal war es Tala der Bal suchte, da war er ja genau richtig hier. Tala sah ziemlich besudelt aus aber ohne da näher drauf einzugehen wollte er eigentlich Bal nur ausrichten das Cam nicht mehr in der Schreibstube ist sondern mit der zweiten Zeugmeisterin bei der Ärztin in der Krankenstation.

Es dauerte eine Weile bis wir endlich aus Tala heraus hatten was denn vorgefallen war. Es dauerte so lange das es Shani nebenbei sogar schaffte ihm die Uniform wenigstens ansatzweise zu reinigen. Na jedenfalls hatten wir Tala mittlerweile entlockt was vorgefallen war und das stellte sich so dar. Bei Lana hatten mitten in der Schreibstube die Wehen eingesetzt und sie war dabei zusammengebrochen wobei sie auch noch stark blutete. Das Ganze gestaltete sich also etwas komplizierter, so das die herbeigerufene Ärztin veranlasste Lana in die Krankenstation zu bringen. Das Alles klang nicht gut aber eh wir die Kaiilas scheu machen, wollten wir abwarten, mehr konnten wir zu diesem Zeitpunkt eh nicht tun, denn Unterstützung hatte die Ärztin durch Cam und Lita genug.


Die Krieger verabschiedeten sich und gingen nun. Ich blieb in meinem Haus zurück, kümmerte mich noch um ein paar Kleinigkeiten die die letzten Tage liegen geblieben waren und hatte den Vorfall rund um Lana längst schon wieder verdrängt. Doch das war ein Fehler. Wieder klopfte es an der Tür und wieder stand Bal davor, diesmal in Begleitung von Cam. Obwohl das genauso gut ein Zeichen für eine gut überstanden Geburt der Zwillinge von Lana sein konnte, war Cam anzusehen das etwas ganz gewaltig schief gelaufen sein musste. Bals Worte bestätigten mir meine Vermutung. Die Zwillinge waren beide Totgeburten und jetzt käme es nur noch drauf an das Jean es schafft Lanas Leben zu retten.

Obwohl ich nun in dieser Sache nicht wirklich involviert war und obwohl ich es bis heute Lana noch nicht verziehen hatte dass sie Kaste gewechselt hatte, traf mich diese Nachricht doch. In meiner Eigenschaft als Ratsmitglied traf ich einige Entscheidungen, so wollte das ich dass Skal informiert wird, egal wo er sich jetzt aufhält, ich wollte das die Kaste sich um ihr Mitglied kümmert und ihr durch diese schwere Zeit hilft, darum sollten die Kastenführer der Roten so schnell als möglich informiert werden und ich wollte das man spätestens morgen oben auf dem Altar den Priesterkönigen einen Opfer darbringt und sich zum Gebet versammelt, wer weiß vielleicht hilft das ja.

Bal wusste Bescheid, mit Cam war nicht viel anzufangen, zu sehr geschockt schien sie mir von den Geschehnissen, trotzdem war dies nun alles was wir heute noch tun konnten, was uns blieb war jetzt das Vertrauen in Jeans Können und das in die Gunst der Priesterkönige.

GR

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