Montag, 23. Januar 2012

Schwarz, die Farbe der Saison

Die Nacht ging ohne Störung vorüber, ob es nun daran lag das meine Alarmanlage so gut abschreckte oder sich dieser heimstein- und Gesetzlose sich doch vom Acker gemacht hat, kann ich nicht beurteilen. Fakt war jedoch, als ich erwachte war alles bestens. Das Bild das sich mir bot als ich vom oberen Stockwerk herunter kam war einfach göttlich. Die Rote lag immer noch zusammengerollt vor der Tür und schlief. Kurz nur überlegte ich, ob ich sie wecken sollte, ließ es dann aber sein und stieg über sie hinweg. Ihr Glück war das die Tür nach draußen öffnete. Im hellen Licht des Tages fiel ich fast über die nächste Kajira. Es war die vom Bauernhof, die hier mit zwei Milchkannen durch die Gegend wuselte. Als ich wissen wollte warum sie sich vor meinem Haus herumtrieb, stellte sich schnell heraus das alles ganz harmlos und sie auf den Weg zur Feste war um dort im Keller Butter einzulagern und Käse zu holen. Ich ließ sie laufen denn schon hatte ich die nächste Gesprächspartnerin vor der Nase.

Die Sängerin vom vorigen Abend, sie schien einen Hang zu gesunder milchhaltiger Ernährung zu haben. Ihrer Missionierung zu Thema "Milch, Kalzium und gesunder Knochenbau unter Berücksichtigung des Kleeanteils im Gras auf der Boskweide" konnte ich mich nur schwer entziehen. Irgendwann gelang es mir aber doch und ich weiß nicht warum aber der Drang endlich einen Paga zu trinken war jetzt überdurchschnittlich hoch. Also gab ich diesem nach und lenkte meine Schritte zum Gasthaus, wo ich mich in relativ großer Runde niederließ. Nachdem der Sklavenhändler endlich durchsortiert hatte welche Kajira wen bedienen durfte, gab es endlich auch den ersehnten Paga für mich.


Ich vermute, ich hatte der Kajira die mir den Paga brachte einmal zu viel auf den Hintern geschaut, was dazu führte das er mir diese gleich andrehen wollte. Ihm zuliebe schaute ich sie mir etwas genauer an, entschied mich dann aber sie nicht zu kaufen, hatte ich doch im Moment keinen Bedarf an einer weiteren Kajira. Auch das Angebot sie für einen Kupfertarsk die Nacht über zu behalten musste ich ablehnen da ich mich mit der Rückgabe schwer getan hätte, immerhin beabsichtigte ich heute noch abzureisen. Außerdem wurden jetzt andere Dinge interessant. Heute schien nämlich der Tag der schwarz gekleideten Frauen zu sein. Keine Ahnung ob das die Farbe der Saison für die modebewusste Frau von Welt ist aber diesen Eindruck konnte man heute gewinnen.


Jedenfalls setzte sich die Eine neben mich und behauptete das sie ja eigentlich weiß und gar nicht schwarz trägt, was mir schon ziemlich verwirrend erschien und die Andere setzte noch einen drauf als sie sich als neue Bürgerin der Stadt vorstellte. Gut das ist noch nichts verwunderliches, das sie aber meinte sie sei eine Schneiderin aus der Kaste der Händler, war das für mich doch ziemlich absurd. Ich schimpfte noch etwas vor mich hin in Bezug auf Kastenfarben, Kastenstolz und vor allem über ihr Wissen in welche Kaste sie nun gehörte. Schlussendlich war mir das alles sehr suspekt, da ich hier aber mehr oder weniger nur zu Gast war, gab ich bald Ruhe, sollte das doch die ansässige Kaste klären.


Das Gespräch das Schmied mit der anderen Frau führte, ja diese die uns einreden wollte das ihre schwarzen Sachen eigentlich weiß sind, wurde gerade sowieso von Wortwechsel zu Wortwechsel interessanter, zumal es immer mehr an Schärfe gewann. Ich war ja auch der Meinung, bei dem verschrobenen Zeug was sie erzählte, das sie zuviel vom Kanda genascht hatte aber dem Schmied ging scheinbar etwas anderes durch den Kopf. Als er rüberkam und plötzlich handgreiflich wurde, stand ich lieber auf und ging ein paar Schritte zur Seite. Tatsächlich dauerte es nicht lange und die Frau die eben noch solche verschworbelten Reden hielt lag nackt im Staub der Terrasse. Ich weiß nicht genau was der Grund war der zu dieser Eskalation geführt hatte aber im nachhinein legitimierte sich dieses Geschehen von allein und der Grund warum sie zu diesem schwarzen Kleid solch einen dicken roten Schal trug wurde deutlich sichtbar. Sie trug ein Collar, eine entlaufene Sklavin! Da hatte sich die Aufregung ja gelohnt, nur musste ich jetzt los, mein Schiff wartete.

GR

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