Mittwoch, 19. Juni 2013

Der Auftrag

Es war ruhig in der Stadt, fast zu ruhig, es schien als hätte die permanente Anwesenheit von Angehörigen der schwarzen Kaste dazu geführt das die Bürger sich in ihren Häusern verkrochen. Trotzdem wagte ich ein paar Schritte nach draußen, auch wenn es der Wache vor meinen Augen förmlich den Wahnsinn ins Gesicht trieb, doch ewig verstecken wollte ich mich auch nicht. Also nahm ich meine abendliche Runde auf und half Kin und Akira beim festtreten der Steinplatten auf den Marktplatz. Doch dies sollte nicht lange so anhalten, denn plötzlich hörten wir Schritte hinter uns und eine dunkle Stimme mit der ein Mann uns grüßte. Ich drehte mich um und meine Befürchtungen wurden war, es war wieder dieser Assassin der sich nun schon seit mehreren Tagen in Jorts Fähre herumtrieb.


Ich presste mir ein Tal ab und man merkte den anderen auch an das sie sich nicht sonderlich wohl fühlten. Allerdings konnten sich Akira und Kin auch beruhigt zurücklehnen, denn der Attentäter sprach gezielt mich an und erkundigte sich genauso gezielt nach geschäftlichen Möglichkeiten die sich bei mir ergeben könnten. Ich glaub in dem Moment zerriss es mir die Kopfdichtung, denn schlagartig bildeten sich einige Wassertropfen auf meiner Stirn, im Volksmund auch Schweiß genannt. Doch dann beruhigte ich mich selber mit den Gedanken das er ja unmöglich die Hand abschlagen wird die ihn bezahlt. Das sagte ich ihm auch auf dem Kopf zu das, sofern ich ihm einen Auftrag erteile ich bis dahin ja am Leben bleiben würde. Es war nur ein Anflug von Galgenhumor der mich zu dieser Aussage trieb, jedoch hatte ich nicht damit gerechnet das der Assassin auch in dieser Disziplin besser ist als ich.

Nein ich würde mindestens so lange am Leben bleiben bis er den Auftrag ausgeführt hat und wiederkommt um sich seinen Lohn zu holen, versicherte er mir glaubhaft. Ich weiß nicht welches Kaiila mich geritten hatte aber plötzlich schoss mir ein Geistesblitz durchs Gehirn und ich war mir sicher das ich diese Idee wenigsten auf Umsetzbarkeit prüfen sollte. Ich erwiderte also dem Schwarzen das ich vielleicht tatsächlich einen Auftrag für ihn hätte, was ihn dazu veranlasste mich zu einem Gespräch unter vier Augen aufzufordern. Ehrlicherweise war mir das so auch lieber und deshalb nahmen wir die Taverne in Beschlag. Nach dem der Schwarze diese kontrolliert und sich einen Überblick verschafft hatte, setzten wir uns in die äußerste Ecke und stiegen in die Verhandlungen ein.


Zu allererst versuchte ich aber mein Gewissen zu beruhigen, schließlich konnte ich unmöglich jemanden einen Auftrag erteilen der nur deshalb in Jorts ist, damit morgen vielleicht einer unserer Bewohner in seinem eigenen Blut liegt. Doch wie ich es auch anstellte, weder erfuhr ich wer sein Ziel ist, noch ob sich dieses Ziel unter unseren Bewohnern befindet. Shani hatte uns in der Zwischenzeit Wasser gebracht, das trank ich ja immer wenn schwierige Verhandlungen anstanden und ich einen klaren Kopf behalten wollte. Eine Weile haderte ich aus genau diesem Grund, das ich nicht wusste wieso er in unserer Stadt war, noch mit mir aber dann rang ich mich durch und skizzierte dem Attentäter für was ich ihn anheuern wollte.


Ja ich war viel zu ausschweifend in der Begründung des Auftrages und ganz sicher war ich das nicht um den Attentäter ein gutes Gefühl zugeben bei dem was er tun sollte, sondern wieder tat ich es um mein eigenes Gewissen zu beruhigen, mir einzureden das es das Richtige ist was ich tue. Kurz und präzise faste ich aber zusammen was ich von ihm erwarte, zeigte die Rahmenbedingungen auf und sagte ihm wo er sein Ziel vermutlich finden würde, dann erwartete ich eine Preisangabe von ihm, was sich jedoch als deutlich schwieriger erwies als erwartet. Grund waren wie immer die unterschiedlichen Wechselkurse und Münzsysteme der einzelnen Städte auf Gor, so das wir eine zeitlang an einander vorbeiredeten.



Aber wir waren pragmatisch und einigten uns darauf diesmal den Auftrag nicht nach Anzahl der Münzen sondern nach dem Gewicht der Münzen zu bezahlen. Somit hatten wir alle Details geklärt, jetzt musste ich mich nur noch durchringen den Auftrag auch auszulösen. Der Assassin erinnerte mich daran, das wenn ich die Anzahlung geleistet habe, der Auftrag nicht mehr geändert oder gar zurückgenommen werden kann, er würde ihn dann bis zum bitteren Ende ausführen und seine Entlohnung einfordern. Das machte mir den Entschluss nun auch nicht leichter, dazu kam das Dina immer wieder in die Taverne kam und unter einem Vorwand versuchte zu lauschen. Ich wusste nicht wirklich was sie nun aufgeschnappt und vor allem draußen weitererzählt hatte.


Ein letztes Mal atmete ich tief durch, trank mein Wasser aus und schob den Attentäter die vereinbarte Anzahlung und den Zettel mit den Namen rüber. Damit war klar, der Auftrag war erteilt. Nun ging ich nach draußen zu den Anderen, ich setzte ein enttäuschtes Gesicht auf und der Attentäter brüllte mir noch hinterher ich soll es ja nicht noch einmal wagen sein kostbare Zeit zu verschwenden. Ich ließ mich aufs Kissen fallen und mir von Shani noch einen Paga bringen, den brauchte ich jetzt! Natürlich wollten die Anderen am Tisch wissen was ich mit dem Assassinen beredet hatte, nur zu verständlich aber ich beließ es dabei das ich denen erzählte das ich ihm einen Auftrag geben wollte, natürlich nur unter der Voraussetzung das ich sicher gehen konnte das keiner unserer Bürger sein Ziel ist. Das war mir nun gründlich misslungen und wenn man mal ehrlich ist, war das auch gar nicht wirklich gelogen.

GR

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