Dienstag, 11. Juni 2013

Heimsteinschwur im Doppelpack

Es standen ein, nein wie ich später noch erfahren sollte, zwei Heimsteinschwüre an. Am Vorabend hatte der Hauptmann mir gesagt, das ich, in meiner Eigenschaft als Ratsmitglied und Erster der Händlerkaste, diese Schwüre abnehmen sollte. Eigentlich war das seine Aufgabe gewesen, da ursprünglich auch ein Krieger mit seiner Gefährtin schwören wollte, doch dies hatte sich aus gesundheitlichen Gründen, vorläufig zerschlagen. Blieb also nur noch die Sklavenhändlerin und, wie man mir später sagte, auch noch die Sängerin. Ich warf mir also eine der besseren Tuniken über und machte mich auf den Weg zu Pinion, ich wollte vor der Zeremonie noch kurz mit ihr sprechen.


Ich klopfte also am Pfefferhaus an und wieder Erwarten öffnete mir nicht Dina sondern die Pinion selber und bat mich hinein. Mit wenigen Worten erläuterte ich ihr den Ablauf der Zeremonie und sagte ihr auch das es in Jorts Fähre keine vorgefertigten Schwur gibt, sondern das bei uns jeder mit eigenen Worten den Schwur formuliert, so das jeder Schwur eine sehr individuelle Angelegenheit wird. Dann verabschiedete ich mich vorerst auch wieder von ihr und ging hinauf zur Schreibstube, wo Kin schon, äußerlich zwar gelassen aber innerlich unter Spannung stehend, den Heimstein bewachte. Uns reichten wenige Sätze um uns über den Ablauf der Zeremonie zu verständigen, dann warteten wir auf die beiden Schwörenden und hofften das die Bürger von Jorts Fähre diesem Ereignis durch ihre Anwesenheit einen würdigen Rahmen geben würden.


So nach und nach trudelten die Bewohner ein und als auch die Sklavenhändlerin und die Sängerin anwesend waren betraten wir gemeinsam die Schreibstube. Der Hauptmann trat neben den Heimstein und ich positionierte mich hinter dem Schreibtisch, einen Augenblick wartete ich noch bis der Raum sich gefüllt und sich die Aufregung etwas gelegt hatte, dann begann ich mit der Zeremonie. Als erstes bat ich die Sklavenhändlerin vor den Heimstein zutreten, obwohl ich mir sicher war das es unnötigt sein wird, rief ich ihr die Bedeutung dieses Momentes in Erinnerung und bat sie dann den Heimstein zu berühren und ihren Schwur abzulegen.


Mit ernsten, ausführlichen und doch emotionalen Worten legte sie dar was es für sie bedeutet auf einen Heimstein und auf den von Jorts Fähre im besonderen zu schwören. Allen die jener Zeremonie beiwohnten war anzumerken das sie von diesen Worten ergriffen waren. Als sie ihren Eid abgelegte hatte, erntete sie anerkennende Zurufe und Glückwünsche mit der man sie in der Gemeinschaft der Heimsteinangehörigen von Jorts Fähre aufnahm. Nach dem wieder Ruhe eingekehrt war und und die Welle der Begeisterung etwas abgeebbt war, bat ich als nächstes die Sängerin zum Schwur.


Auch die Sängerin fragte ich ob sie sich der Tragweites ihres Entschlusses bewusst sei und hieß sie den Schwur abzulegen. Man merkte ihr an das ihr die pathetischen Worte nicht so lagen und und ihr die Melodien näher lagen. Doch merkte man ihr auch an das ihr Eid von Herzen kam, denn sie als Angehörige der Kaste der Musikerinnen, war gar nicht so zwingend auf den Schutz des Heimsteines angewiesen, das sie es trotzdem tat zeigte wie wichtig dieser formelle aber auch emotionale Akt für sie war. Nach dem wir auch die Sängerin in unserer Mitte aufgenommen hatten, beendete ich die Zeremonie und bedankte mich bei allen die diesen Akt durch ihre Anwesenheit den würdigen Rahmen verliehen hatten der ihm zustand.

Die Sklavenhändler lud alle auf einen Umtrunk in die Herberge ein und die Sängerin versprach für etwas musikalische Untermalung zu sorgen. So tat jeder was er konnte um den Abend einen würdigen Abschluss zu geben. Bei Paga, Ale und Ka La Na in verschiedenen Ausführungen ließen wir uns auf der Terrasse nieder. Die Trinksprüche hallten durch den lauen Abend und wir feierten in gelöster Stimmung und luden auch völlig fremde Besucher unserer Stadt dazu ein mitzufeiern.


Die etwas unschöneren Ereignisse des Abends blendete ich aus, schließlich hatten wir genug Paga im Haus damit man diese Dinge vergessen lassen konnte. Mit meinem Paga wurde ich jetzt eins, er vernebelte das Gehirn und man verlor den klaren Blick, das war genau das was ich jetzt brauchte. Doch es brauchte auch gehörige Mengen davon damit dieses klappte. Das dies auch Auswirkungen auf Körperkoordination und Artikulation hatte war klar und entsprechend sank mein Anteil an der Konversation am Tisch deutlich, bis ich in einem lichtem Moment die wohl beste Idee des Abends hatte und meinen alkoholgeschwängerten Körper zu Bette trug.

GR

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