Mittwoch, 24. Juli 2013

Beunruhigende Wiederkehr

Genau genommen wollte ich mir nach der Herumreiserei der letzten Tage heute mal einen Ruhigen machen und mir vor allem darüber Gedanken wie ich Nyn beibringe das ich in Turia nichts erreicht hatte, zumindest nichts in ihrem Sinne. Klar habe ich kurz mit ihren Eltern gesprochen und klar freuten sie sich ein Lebenszeichen von ihrer Tochter zu hören aber was mit Linus, ihren Gefährten, war, darüber habe ich in Turia nichts in Erfahrung bringen können. Scheinbar war Linus dort wirklich nie angekommen. Mit diesen Gedanken im Hinterkopf machte ich mich auf den Weg zur Herberge wo schon dezente Aufruhr herrschte. Als ich im Vorbeigehen einen Blick über die Mauer auf die Terrasse warf, sah ich dort einen merkwürdigen Mann sitzen, ganz in schwarz.

Obwohl mit ihm etwas nicht zu stimmen schien machte ich mich auf den Weg zur Terrasse lustig über den Mann. Als Jarcath mir dann durch Zeichen zu verstehen gab das der Kerl der da saß wohl als verrückt einzustufen sei, blieb ich am Eingang zur selbigen stehen. Er kam mir schon etwas bekannt vor, also der Schwarze, Jarcath ja sowieso, und wenn er der war für den ich ihn hielt, stimmte es auch mit dem überein was er selber von sich behauptete, nämlich das er Linus ist, unser Schreiber. Nur Linus würde nie so herumrennen, nicht in Klamotten die eher auf der Erde getragen würden, wie Shani mir sagte. Solche Hosen, Jacken und Stiefel hatte ich hier auf Gor noch nie gesehen.

Auch deswegen blieb ich skeptisch  und glaubte weder den Worten des vermeintlich Fremden und erst recht nicht meinen Sinnen. Da auch Jarcath dem Fremden zwar was zu trinken gab sich sonst aber auch in Zurückhaltung übte, blieb ich am Eingang stehen  und scheuchte nur Shani mir endlich einen Paga zu holen. Der Mann der sich selber immer noch Linus nannte flehte uns fast an ihm doch endlich zu glauben und wenn wir uns zu ihm setzen würden, würde er uns auch seine Geschichte erzählen, so unglaubwürdig sie auch erscheinen mag, ja selbst wenn wir ihn danach endgültig für verrückt erklären oder ihn gar wegsperren würden aber wir sollten ihm doch wenigstens eine Chance geben. Als dann Shani mit dem Paga kam, hatte er mich so weit und ich setzte mich zu ihm an den Tisch.

Allerdings dauerte es noch weine Weile bis er mit seiner Geschichte anfangen konnte, denn als ich meinen Paga in der Hand hatte, übermittelte mir Dina noch eine Frage des Hauptmannes. Da ich vermutete das es um die merkwürdige Gestalt mir gegenüber gehen würde, hörte ich ihr zu. Doch Kin wollte nur ein verbilligtes Fass Ka La Na um seinen Gesprächspartner aus Kasra zu bestechen. Dabei hatte ich grad wahrlich andere Sorgen. Ich nannte Dina einen Preis der deutlich unter dem Üblichen lag was wir sonst für ein Fass unseres Weines verlangten und ließ mich dann auch auch nicht mehr durch ihr Geplinkere und andere Versuche den Preis noch zu drücken erweichen.

Jetzt aber hörte ich Linus zu. Er sprach von einer Falle in die er gefallen wäre, von kahlköpfigen Männern die sich selber Muls nannten, von einem stählernen Tarnkorb und das er Gor von ganz weit oben gesehen hatte. Er erzählte wie man ihn auf die Erde, den Sklavenplaneten, brachte und wie er dort mit anderen Männern ausgesuchte junge Frauen einfing die dann nach Gor gebracht wurden. Deswegen auch die merkwürdige Kleidung, sagte er und wie um einen weiteren Beweis zu erbringen warf er einige Münzen und Scheine auf den Tisch. Er sagte das wäre Geld von der Erde und Shani bestätigte das auch noch. Dann sagte er, habe er durch Zufall von seinem Sohn gehört und habe dann alles daran gesetzt um wieder zurück nach Gor zu kommen.

Ich hatte genug gehört, kurz wechselte ich mit Jarcath einen Blick um mir seiner sicher zu sein. Als erstes nahm ich das Geld an mich, die Scheine wanderten gleich in die Feuerschale auf den Tisch, die Münzen musste ich anders entsorgen. Danach wollte ich wissen ob er noch mehr von diesem Erdengeld habe, was er verneinte, worauf ich ihm sagte das er keinen weiteren Menschen etwas davon erzählen darf. Egal welcher Kaste er angehört, welchen Stand er inne hat, egal ob Sklave oder Frei. Niemanden! Ich fürchtete einfach wenn Details über die Beschaffer ans Licht kommen würden Jorts dem blauem Blitz anheim fallen. Linus beteuert immer wieder er das er Jorts nichts Böses wolle, er will nur zu seiner Gefährtin und er will seinen Sohn endlich sehen. Doch ich hielt  ihn weiter auf.

Er sollte seine Sachen verbrennen, alles vernichten was irgendwie nach Erde aussah. Keiner durfte irgendetwas merkwürdiges an ihm bemerken, jeder sollte nur noch den Schreiber Linus sehen. Widerstrebend, weil es ihn davon abhielt nach seiner Familie zu sehen, verbrannte er einen Teil seiner Sachen im Kamin der Taverne, dann kümmerte sich Jarcath um ihn das er endlich in andere Sachen kam. Keine Ihn zu spät hatte er ihn von der Terrasse gelotst, denn jetzt trafen weitere Besucher ein. Als erstes der Schreiber aus Kasra, mit dem Kin schon die ganze Zeit verhandelt hatte. Er hatte vorhin schon die merkwürdige Gestalt gesehen die sich später als Linus entpuppte und erkundigte sich nach ihm.

Ich erklärte ihm das es ein Angehöriger der blauen Kaste ist, der in Schwierigkeiten steckt und zu allem Überfluss auch noch unter Gedächtnisverlust leidet und nicht mehr weiß wie er in diese missliche Lage geraten war. Mit ähnlichen Worten speiste ich auch später auch Kin ab. Gedächtnisverlust war auch hier das Zauberwort. Zum Glück gaben sich alle damit zufrieden. und auch als Rawiyna später noch nach Sachen für den Schreiber fragte und Jarcath deswegen sogar die Schreiberei stürmte hakte keiner mehr nach. Fürs Erste hatte ich wohl die Neugier der Anwesenden, deren Runde sich jetzt deutlich vergrößert hatte, befriedigt. Ich war halbwegs beruhigt und hatte jetzt auch die Nerven um Kins Bericht über die neuesten Entwicklungen aus Kasra, Informationen die er dem kasratischen Schreiber abgerungen hatte, zu lauschen.

GR

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