Freitag, 17. Februar 2012

Schon wieder Ärger am Hals

Da denkt man, man kann mal ausschlafen und dann treibt es einen einfach so aus dem Bett. Na wenn die Priesterkönige es so wollten, dann steh ich eben auf, dacht ich so bei mir und schälte mich aus den Fellen. Gähnend warf ich mir eine Tunika über und ging in die Werkstatt wo Lu schon stand und die Glut neu entfachte. Die vom Schmiedefeuer natürlich! Sie hatte in den letzten Tagen gezeigt das sie ihren Platz wieder gefunden hatte, es war an der Zeit dem Rechnung zu tragen. Deshalb nahm ich Bündel mit das ich kaum in der Werkstatt angekommen, Lu in die Hand drückte. Sie schaute mich erstaunt und vor allem fragend an, doch mehr als ein "Pack es aus!" konnte ich vorerst nicht zu ihr sagen, denn wie so oft die letzten Tage wurde es unruhig vor der Schmiede.

Als ich das Tor öffnete sah ich nur noch eine der beide Ärztinnen in Richtung Herberge davon stieben. Hmm, wer nicht will der hat. Ich dreht mich um und dort stand immer noch Lu mit dem Camsik in der Hand und einem Gesichtsausdruck wie ne Boskkuh wenns donnert. "Hast du noch nie einen Camisk gesehen?" fragte ich sie "Oder willst du ewig diesen Sa-Tarna Sack tragen?" Sie konnte es immer noch nicht glauben, das der Camisk für sie war, erst als ich sie ausdrücklich aufforderte, ihn endlich anzuziehen wagte sie es den Sack ab und den Camsik überzustreifen. Kurz vergas sie sich nochmal und fiel mir förmlich um den Hals, nur mit Mühe konnte ich sie wieder von mir lösen. Dann ging ich wieder nach draußen. Es wurde auch Zeit, die Ärztin kam wieder angeflogen.


So aufgebracht wie sie wirkte dachte ich erst das mir eine entsprechende Ansprache drohte doch sie beruhigte sich doch recht schnell und wir sprachen lieber über geschäftliche Dinge. Sie packte nämlich eine Art Etui aus in dem sich viele kleine Messer befanden oder wie sie es nannte Skalpelle. Zum Glück hatte ich solche Dinger nicht zum ersten Mal in den Händen und hatte so ungefähr eine Ahnung wie man die behandeln musste. Ich versicherte ihr also das ich sie wieder scharf bekommen würde und verlangte genau wie bei den großen Messern, welche die Krieger Gladius nannten, 2 Kupfer pro Klinge. Gut die Klingen der Skalpelle waren nicht so groß aber es ist doch ein ziemliches gepfriemel.

Sie war einverstanden und zückte einen Beutel mit Münzen um gleich zu bezahlen. Leider war sie dabei ziemlich unachtsam und ein großer Teil des Inhaltes verstreute sich über den Boden vor der Schmiede. Deshalb wies ich Lu an die Münzen wieder vom Boden zu klauben und sie der Ärztin zurück zugeben. ein Vorhaben das sich als gar nicht so einfach erwies da die Lady mit ihren Roben einen Großteil des Bodens verdeckte. Schlussendlich schaffte sie es aber doch und ich bekam die 10 Kupfertarsk die mir zustanden. Dann rauschte sie auch schon davon, nicht ohne der Hausbauerin die eben aufgetaucht war noch einen vernichtenden Blick zu zuwerfen.

Ich wollte mich ja eigentlich um meinen Neuaufseher kümmern, konnte das aber nicht da ja die Hausbauerin dazwischen platzte, deshalb schickte ich wenigstens Lu zu ihm, mit der frisch gewaschenen Tunika und dem Auftrag sich auch um die restliche Schmutzwäsche des Nordmannes zu kümmern. Derweil unterhielt ich mich mit der Hausbauerin. Na ja, zumindest versuchte ich es. Sie erkundigte sich nach der Schmiede, wollte wissen ob sie mir oder der Stadt gehört. Als sie erfuhr das sie der Stadt gehört, fand sie das äußerst gut, rückte aber nicht damit heraus wie sie das meinte und was sie vorhat. Nach dem Erfahrungen mit der Auftragsvergabe für das neue Wohnhaus, schrillten natürlich bei mir sämtliche Alarmglocken.

Allerdings schrillten bei mir nicht nur die Alarmglocken, sondern wahrscheinlich brannte auch die eine oder andere Sicherung durch. Denn ich ging wütend auf sie zu und warnte sie, das ich, sollte sie meine Existenz, mein Gewerbe, mein Leben hier in Kasra auch nur ansatzweise gefährden genau das tun werde was mir die Sklavenhändlerin beim Stegfest vorgeschlagen hatte. Ich glaubte sie verstand mich schon, trotzdem rückte sie nicht mit der Sprache raus, sondern lieferte nur ein gekonntes Rückzugsgefecht. Ihr Glück das zu diesem Zeitpunkt der ehemalige Regent auftauchte und so ließ ich von ihr ab, ich hatte kein Interesse daran das es für meinen Ausraster irgend einen Zeugen gab.

Ihr Glück war auch das der Krieger mit ihr unter vier Augen reden wollte und so verschwand er mit ihr. Innerlich immer noch kochend vor Wut ging ich die paar Schritte zur Schmiede zurück und forderte Lu auf mir die Kurt zu bringen. Vor Angst etwas falsch gemacht zu haben ging sie zitternd nach drinnen und überreichte mir kurz darauf die Kurt. Es war die Falsche, also scheuchte ich sie noch einmal rein. Im zweiten Anlauf brachte sie  mir die Richtige. Mit dieser ging ich zum Nordmann und schlug sie ihm zusammengerollt vor die Brust. "Hier nimm, dein neues Arbeitsgerät und dann komm mit!" fuhr ich ihn an und lief auch schon los in Richtung Mine. Im Untergrund von Kasra angekommen zeigte ich ihm seinen künftigen Arbeitsplatz zwischen den Erzstollen und der Eisengießerei.

Wieder am Tageslicht wollte der Nordmann von mir noch wissen wie er denn dieses aufgeregt gelbe Etwas in die Felle bekommen könnte. Da ich davon ausging das er die Hausbauerin meinte, riet ich ihm davon ab, denn so schwer wie es mir bei dieser Person auch fallen würde, müsste ich ihr doch beistehen wenn er sich gegen ihren Willen an ihr vergreift. Aber da hatte ich ihn wohl falsch verstanden, er wollt sie ja nicht versklaven er erhoffte sich viel mehr Tipps wie man diese Frau verführen könnte damit sie freiwillig in seine Felle schlüpft. Doch da sah ich schwarz, gegen diese Frau war die Tahari ein nasser Schwamm. Trotzdem wünschte ich ihm viel Glück und überließ ihn dann sich selber, ich hatte anderweitig noch was zu erledigen.

GR

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