Mittwoch, 15. Februar 2012

Zahnschmuck gegen Halsschmuck

Als ich zu mir kam, also genaugenommen eigentlich nur wach wurde, hörte ich das vor der Schmiede schon Bewegung war. Das schlussfolgerte ich vor allem daraus das sich Lu mit jemanden unterhielt. Diese Männerstimme die ihr antworte kam mir allerdings unbekannt vor. Ich schälte mich also aus den Fellen, warf mir eine Tunika über und schob mich nach draußen, wo mir Lu auch gleich von der Kundschaft berichtete. Er saß drüben vor dem Baum. Bevor ich mich aber um ihn kümmern konnte, sorgte ich dafür das Lu, den Camisk wieder gegen den Getreidesack tauschte. Wäre da nicht Kundschaft gewesen hätte ich sicher ganz anders reagiert. Nun ging ich aber zu dem Fremden rüber.

Er kam mir bekannt vor und ganz dunkel dämmerte es mir das ich ihn am Vortag auf meinem Weg zum Rat ganz kurz gesehen haben könnte. Er war schwer einzuschätzen, sah ziemlich heruntergekommen und dreckig aus, die Bekleidung zerrissen und um den Hals ein Tuch. Ich konnte mir schlecht vorstellen das er etwas besaß womit er meine Dienste bezahlen könnte, trotzdem sprach ich ihn an. Er sprach davon das er einen Auftrag für mich hätte, einen etwas schwierigeren, komplizierten Auftrag oder so ähnlich drückte er sich aus. Mit seinem Sprachfehler konnte ich ihm nicht immer ganz folgen. Als Bezahlung bot er mir ein kleines Stück Kupfer auf dem sich ein winziger Edelstein befand. Es haftete etwas Blut daran, soweit ich das erkennen konnte, möglich das es so etwas wie eine Zahnkrone gewesen war.


Mir war immer noch nicht ganz klar was er von mir wollte aber reden wollte er hier draußen nicht, er bestand darauf das wir das Gespräch in der Schmiede fortsetzten. Keine Ahnung warum er sich so hatte aber ich ging auf seine Bitte ein. Drinnen sprach er nochmal davon das er nur dieses Kupfer-Edelstein-Dingens hätte um mich zu bezahlen und ich soll es dafür machen oder er würde sich jemand anderes suchen den er dafür engagiert. Ich wusste immer noch nicht was er von mir wollte. Auch das er seine Hand an die Axt legte machte die ganze Sache nicht deutlicher, doch als er das Tuch vom Hals zog, war mir klar um was es ging.

Er trug ein Collar! Ein hämisches Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen und ich fragte ihm warum ich ihm den Halsreif abnehmen sollte, genauso gut könnte ich ihn auch zu den anderen männlichen Sklaven in die Erzmine werfen lassen. Er wirkte aufgebracht und auch wenn die Aufregung seinen Sprachfehler noch verstärkte so glaubte ich doch zu verstehen das er gehen wollte. Ich hielt ihn auf und wollte wissen was er mir den stattdessen noch so bieten könnte, damit ich ihm helfe. Viel kam aber nicht bei rum. Es stellte sich heraus das er töten konnte und Toten die Zähne ziehen, daher kam nämlich dieses kleine Schmuckstück, und außerdem war er wohl in der Lage schwere Gegenstände zu schleppen. Das war nicht viel, trotzdem entschloss ich mich ihm zu helfen, mochten die Priesterkönige wissen warum.

Ich versicherte mich erst ob er auch kein Brandzeichen trug und als er anbot mir auch noch ein paar Fische zu fangen, sagte ich ihm das ich ihn von dem Collar erlösen würde. Lu, die seitdem der Fremde nach der Axt gegriffen hatte, aufgeregt in der Tür stand um sofort Hilfe zu holen falls dieser durchdreht, gab ich ein Zeichen sich zu beruhigen und stattdessen das von mir benötigte Werkzeug zu bringen. Nach einer auch für den Fremden sicher schmerzhaften Prozedur, zumindest machte er zeitweilig einen ziemlich benommenen Eindruck, hatte ich das Collar offen und nahm es ihm ab.

Ziemlich überschwänglich dankte er mir, versprach am nächsten Tag den Fisch vorbei zubringen und warf mir die blutige Zahnkrone zu. Ich nahm ihn beim Wort, riet ihm aber, da ich Nordmännern nicht besonders traue und er war einer, wie ich mittlerweile wusste, sich morgen nicht zu verspäten sonst würde ich ihm einen hungrigen Sleen nachjagen. Den ich zwar nicht habe aber das weiß der ja nicht.

GR

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