Montag, 27. August 2012

Der Sklave

Da kniete er tatsächlich, ein Mann, in seinem Selbstverständnis irgendwo zwischen Freier und Sklave. Als mir Su beim Wecken berichtete was sie da angeschleppt hatte, war ich schon mehr als verwundert und dachte jetzt sei sie durchgedreht oder würde an Wahnvorstellungen leiden. Nein, alles hatte seine Richtigkeit. Ich besah mir den Typen genauer der da in einer Ecke meines Hauses kniete. Er war gekleidet wie ein Sklave aber er trug weder Brandzeichen noch ein Collar. Nachdem ich etwas näher gegangen war, forderte ich ihn auf sich zu erheben, er sei ja schließlich ein Mann und sollte seine wieder gewonnene Freiheit genießen. Doch dieser Aufforderung kam er nicht nach.


Vielmehr bat er darum wieder als Sklave unterzukommen. Er sei ein Sklave und wünsche sich nichts sehnlicher als wieder als Sklave zu dienen. Von seiner Vergangenheit wusste er nicht mehr viel, nur das er bei einem Schiffsbruch den gebrochenen Mast gegen den Kopf bekommen hatte. Dies schien ihn mehr geschädigt zu haben. als man es ihm zunächst ansah. Gut! Ich entschloss mich, ihn vorläufig bei mir zu behalten. Wenn er zupacken konnte, war er vielleicht im Kontor zu gebrauchen und wenn nicht würde ich ganz bestimmt den einen oder anderen Kupfer bei seinem Verkauf verdienen.

Da ich nur Collare mit kleinem Durchmesser hatte, schickte ich Su in die verlassene Schmiede in der Hoffnung das sich dort noch was größeres, was für einen Männerhals geeignet war, finden würde. Tatsächlich war dem auch so und ich legte dem Sklaven dieses Collar um. Ich wies ihn an das er sich in der Kette, hinter Su einzureihen hätte und das er bis auf weiteres im Kennel des Sklavenhauses übernachten würde. Noch war ich mir seiner nicht sicher. Nachdem er seine Sandalen in der Truhe mit den Sklavensachen verstaut hatte, die brauchte er nun nicht mehr, schickte ich Su mit ihm los, das er sich mit der Stadt vertraut machte.


Ich selber ging so lange auf einen Paga ins Gasthaus. Viel später sah ich die beiden wieder. Der Sklave bot noch an für mich zu kochen, irgendwie ist ihm wohl eingefallen das er mal einen Wirt gehört hatte und so gewisse Fähigkeiten in ihn schlummerten, doch für heute verzichtete ich darauf sondern ließ ihn von Su wegschließen. Er bekam noch etwas Wasser und Nahrung, damit sollte es erstmal genug sein. Wenn ihm langweilig wird hat er ja noch die Käfignachbarin, jene welche immer gegen das Gitter läuft, mit der er sich noch unterhalten kann.

GR

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