Dienstag, 27. November 2012

Rat, Heimsteinschwur und ein Eklat

Bis zur eilig einberufenen Ratssitzung war noch etwas Zeit, ich überflog nochmal kurz das ominöse Schreiben und ging dann schon mal nach draußen. Auf dem Markt traf ich Kin im Gespräch mit einem anderen Krieger. Unter einem Vorwand lotste ich den Hauptmann vorab ins Schreiberhaus, wollte ich doch mit ihm gerade über diesen Krieger sprechen. Es war nämlich genau der, der mir am Vortage drohte das ich im Rat gefälligst so zu stimmen hätte wie die beiden Krieger dies tun würden. Ich hielt das für unverschämt wenn nicht sogar für gefährlich wenn er seine Drohungen wahr macht und ob es zu seinem Schwur auf dem Heimstein passt, mir im Kriegsfall den Schutz zu verweigern, sei mal dahin gestellt. Kin sah das ähnlich und bestärkte mich darin meinen Sitz im Rat zu behalten und vor allem nach meinem Gewissen abzustimmen, den Krieger wollte er sich die Tage noch vorknöpfen.


Das hatte zumindest den Vorteil das es noch Sinn machte an der Ratssitzung teilzunehmen und da der dritte Mann im Bunde noch nicht da war, sprachen wir schon mal vorab darüber was von dem Delkaschreiben zu halten ist und loteten verschiedene Vorgehensweisen aus. Die Schreiberin, die zwar nicht den Heimstein angehörte aber der das Schreiben durchaus bekannt war, hatte der Überbringer es doch fälschlicherweise ihr ausgehändigt, kam dazu und bot ihre Hilfe an. Doch mussten wir das verschieben da in der Zwischenzeit weitere Bewohner der Stadt kamen um sich ins Einwohnerregister eintragen zu lassen. Gelegenheit das ich mit Kin weiter über das Schreiben palaverte. Zum Glück kam dann auch endlich das dritte Mitglied des Rates dazu und das Gerätsel ging noch mal von vorne los.


Wir kamen aber zu einem ähnlichen Ergebnis wie schon zu zweit und auch die Schreiberin, die wieder dazu stieß, gab uns noch zusätzliche Informationen. Da diese Delkageschichte angeblich von der blauen Kaste ausging saß sie da natürlich an der Quelle. Wir fasten also einen Beschluss wie wir vorerst weiter verfahren werden und verteilten die Aufgaben dazu. Eigentlich hätte man jetzt die Sitzung auflösen können doch überraschender Weise hatten wir noch einen zusätzlichen Punkt, Talia, die Schreiberin, bat darum auf dem Heimstein schwören zu dürfen. Was sie nun genau getrieben hat weiß ich nicht, Fakt ist aber das ihre Entscheidung dies zu tun auch den Interessen des Heimsteins entgegen kam und so gab es gegen ihren Antrag auch keinen Widerstand.

Da in den nächsten Tagen eine ziemliche Terminnot herrschte, beschlossen wir außerdem die Zeremonie sofort durchzuführen. Bei den Kriegern stieg die Anspannung weil der Heimstein aus seinem Versteck geholt werden musste, bei Talia weil sie ja den Schwur ablegen wollte und bei mir weil ich die Zeremonie leiten sollte. So hatte jeder etwas was ihm zum Schwitzen brachte. Die Zeremonie selber war erfreulich kurz aber deswegen nicht weniger feierlich, man sah der Schreiberin an das sie ernst meinte und sich der Tragweite ihres Entschlusses bewusst war. Für manche ist ja das wichtigste am Heimsteinschwur der anschließenden Umtrunk in der Herberge, den sollte es auch heute geben, da ahnten wir allerdings noch nicht das der aufregendste Moment des Tages noch bevorstand.


Denn eigentlich wollten wir ja nur auf die neue Angehörige des Heimsteines anstoßen, doch dabei sollte es noch zu einem Eklat kommen. Diego, der selbe Krieger der mir schon wegen meinen Abstimmungsverhalten im Rat drohte, konnte sich nicht damit abfinden das Talia jetzt dem Heimstein angehörte, irgendwie meinte er da um ein dunkles Geheimnis zu wissen. Die ganze Geschichte war ziemlich verworren, Es ging um eine Vergewaltigung, die dann doch keine gewesen sein soll, um blaue Flecke, einen Sa-Tarna Sack und nicht zuletzt um Freilassungspapiere. Den Höhepunkt erreichte die Farce als der Krieger mal wieder meinte eine Sklavin als Zeugin aufzurufen und ausgerechnet die Sklavin die bei der Schreiberin in Obhut gegeben war. Keine Ahnung wie er sie gefügig gemacht hatte, ob er ihr versprach sie dann zu kaufen wenn sie das Gewünschte aussagte oder ob er sie bedroht hat. Erreicht hat er nur das die Sklavin an die Stadtkette zurück geht und dort für ihre fehlende Loyalität zu ihrer vorübergehenden Herrin bestraft werden wird. Von der schlechten Reputation, seiner eigenen, der seiner Kaste, wie auch der der Schreiberin, mal abgesehen.

Oh man was für ein Tag, dabei können wir uns solch eine Zerissenheit in der Bürgerschaft gar nicht leisten, nicht nach dem dieses Schreiben aufgetaucht war, dessen Inhalt man durchaus explosiv nennen konnte. Nachdem Ruhe eingekehrt war, trank ich endlich meinen Paga aus und sah zu das ich in mein Haus kam, noch ein paar Dingen zu ordnen. Sicher ist Sicher!

GR

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