Donnerstag, 15. März 2012

Überraschung

So das ist nun Tag.... ach was weiß ich den wievielten Tag ich nun in dieser Wüstenstadt fest hänge und sandhaltige Luft atme. Das Schlimme daran war das es nicht besser zu werden schien. Tehis war aufgetaucht und hatte mir eine Nachricht von dem Führer der Karawane gebracht, die im Grunde besagte das die Abreise sich weiter verzögern würde, mindestens noch um zwei Tage, wahrscheinlich sogar drei. Wenigstens hatte ich, im Gegensatz zu den Anderen, eine vernünftige Unterkunft und es gab mir die Zeit, den Hausstand der ehemaligen Bäckerin aufzulösen und unter die Leute zu bringen. Na gut, ich rollte die Schriftrolle wieder zusammen und sah mir die beiden Mädchen an, sie wussten ja noch nichts von ihrem Glück, wahrscheinlich wunderten sie sich gerade, wer denn die jeweils Andere ist. Zeit hier für etwas Aufklärung zu sorgen.

Ich eröffnete den Beiden das was sie wahrscheinlich schon ahnten, nämlich das sie nun an der selben Kette hängen würden, an meiner halt. Dann stellte ich noch kurz die Reihenfolge klar, gab noch ein paar Anweisungen, was das Zusammenspiel der Beiden betraf und schickte sie los, mir etwas zu Essen zu bereiten. Die Zwei verschwanden in der Küche und ich setzte mich an den schon halb gedeckten Tisch, verschaffte mir etwas Platz und beantwortete die Nachricht. Aus der Küche drang Getuschel herüber, es schien wohl etwas Klärungsbedarf zu geben. In der Zwischenzeit war ich fertig mit dem Geschreibsel und versiegelte die Schriftrolle neu. Der Zeitpunkt konnte nicht besser sein, denn genau jetzt brachten die beiden Kajirae, die letzten Sachen auf den Tisch.


Ich aß und ließ es mir gut gehen, Tehis hatte mir noch einen Paga gereicht, was will man mehr? Ich gab den Beiden ein Zeichen das sie auch etwas essen dürfen, natürlich nur ihren Brei, doch sie verweigerten. Nicht weil sie jetzt den Aufstand probten, nein sie meinten Unisono das sie viel zu aufgeregt wären um jetzt etwas essen zu können. Wie sie meinten, dann würden sie eben hungern müssen.Ich nahm mir, nachdem ich die fleischhaltigen Dinge verspeist hatte noch ein paar Trauben, die Kekse und den Rambeerenkuchen, schob ich von mir. Was will ich mit dem ganzen Süßkram? Vielleicht hätte ich diesen ja meinen Kajirae überlassen aber wie ich zu meinen Bedauern laut feststellen musste, waren sie ja leider viel zu aufgeregt um was zu essen.

Gut, eine Traube gabs für Jede, das musste reichen bei deren nervösen Magen. Ich ließ dann den Tisch abräumen und grübelte dabei noch in welche Richtung es nun weitergehen sollte. Nicht mit den Kajirae, die würden sich schon vertragen aber so langsam musste ich zusehen das ich weiter kam.  Als die Beiden wieder bei mir knieten, gab ich Tehis die Schriftrolle und schickte sie zurück zur Karawane. Einen Kuss gab ich ihr noch mit, musste sie doch wieder einige Tage ohne ihren Herrn ausharren. Es war ruhig heute in der Oase, es schien als lohnte es sich nicht das Haus zu verlassen, selbst aus der Taverne, die nur wenige Schritte von diesem Haus entfernt war, war nichts zu hören. Ich wandt mich Dara zu.

Aber eigentlich nur deswegen weil sie mich bat, sprechen zu dürfen. Ob sie sich umziehen dürfe, fragte sie mich. Ich schaute sie einigermaßen verwundert an. Sie hätte den Eindruck das es mir nicht gefallen würde wenn sie den ganzen Tag in Seiden herumläuft, sie würde sich was schlichteres suchen, meinte sie. Ganz Unrecht hatte sie damit nicht. Es gibt eine Zeit für Silks und eine für Tuniken oder Camsiks. Die Zeit für Silks ist nun mal auf die besonderen Augenblicke begrenzt und die sind nun mal nicht aller Tage. Kurze Zeit später kniete sie in etwas deutlich schlichteren vor mir. Doch es gab noch etwas was sie quälte.


Sie hatte ja auch mitbekommen das die Abreise demnächst ansteht und hatte in diesem Zusammenhang eine Bitte. Es ging ihr darum die Harfe der ehemaligen Bäckerin mitnehmen zu dürfen. Ich dachte ja an so was kleines, handliches und winkte ab, es war mir egal. Doch dann kramte sie ein Mörderding von Harfe aus einer der hinteren Ecken des Hauses. Ich dachte ich seh nicht richtig. Die wird verkauft! War meine erste Reaktion. Doch sie flehte mich an, dieses Riesenteil mitnehmen zu dürfen. Tränen flossen, voller Demut kniete sie vor mir. Ich ließ mich dann doch erweichen, drohte ihr aber an das die Harfe selber tragen muss und das Instrument bei ersten Anzeichen von Schwäche ihrerseits über die nächste Düne fliegen würde.


Da wir einmal bei musischen Dingen waren, kamen wir auch auf den Tanz zu sprechen den sie vorbereiten wollte. Er wäre fertig meinte sie. Eigentlich die perfekte Gelegenheit sich zu entspannen. Ich ließ sie Platz schaffen und ließ mich auf einen Kissen nieder. Dara durfte sich ein weiteres mal umziehen und kurze Zeit später stand sie in Tanzseide vor mir. Als sie begann sich zu bewegen läuteten die kleinen Glöckchen die sie an ihren Fußgelenken trug. Entspannt lehnte ich mich zurück und sah ihr zu. Man sah ihr an das sie noch unerfahren war und einiges noch nicht so passte. Als sie nach dem Tanz erschöpft vor mir kniete, zog ich sie zu mir heran und lobte sie für ihren Fleiß, sparte aber auch nicht mit Hinweisen wo sie sich noch verbessern muss. Bebend, noch verschwitzt von dem Tanz, hörte sie mir zu, ich war mir sicher das sie weiter üben wird.

GR


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen