Die nächste Reise

Noch halb verschlafen kam ich die Treppe herunter, als mein Blick auf das Häufchen Elend fiel was da an die Bank gekettet war. Nachdenklich kratzte ich mir am Kinn herum. Ach ja, da war gestern doch noch was gewesen. Langsam rappelte sich das Mädchen auf und grüßte leise. Ich prüfte nochmals die Fesseln, dann verließ ich das Haus, ich brauchte den Schlüssel für das Stadtcollar welches sie noch trug. Vom Spielhaus drangen Stimmen herüber, darum lenkte ich mein Schritte zuerst auch dort hin. Tatsächlich hatte ich Glück und plötzlich auch zwei Schlüssel, einen warf mir der Kommandant zu, den anderen bekam ich von der Kajira des Schmiedes ausgehändigt. Was soll? Da sowieso alle in Eile waren, eine Reise nach Lydius stand an, ließ ich sie ziehen und ging zurück in mein Haus.

Dort saß immer noch, war ja auch nicht anders zu erwarten gewesen, die Kajira. Die Türe hatte ich abgesperrt und durch das geschlossene Fenster wird sie mir schon nicht abhauen, deswegen löste ich ihre Fesseln und wartete ab bis sie ihre Knochen sortiert hatte und mit dem Reiben ihrer Handgelenke fertig war, dann nahm ich ihr das Stadtcollar ab und legte es auf den Tisch. Ihr Gesicht hellte sich auf, wahrscheinlich nahm sie an das ich sie jetzt wie versprochen freilasse. Ein Versprechen das ich ihr so nie gegeben hatte. Das ich sie vor dem Stadtcollar bewahre allerdings schon und wer so schön darum gebeten hat das ich sie kaufe, derjenigen gehört einfach ein neuer Halsschmuck umgelegt. So geschah es auch!

Man spürte förmlich wie sie wieder in sich zusammen sackte und etwas in ihr zerbrach. Ich setzte mich und forderte sie auf mir etwas zu trinken zu bringen, das Fass welches ich vor längerer Zeit mal als Bezahlung bekommen hatte, war schließlich noch fast voll. Nach dem ich ihr diese unsägliche Frage nach dem servieren dürfen abgewöhnt hatte, fragte ich sie ein wenig aus. Zwar ist die Vergangenheit einer Kajira ziemlich uninteressant aber über ein paar Dinge wollte ich schon genauer Bescheid wissen, was vor allem daran lag das für sie ja keine Sklavenpapiere existierten. Am End stand fest das sie Goreanerin ist, auch schon mal versklavt war, sie damals freigekauft wurde und diese Zeit als Kajira so kurz war das sie weder Branding noch Sklavenwein bekommen hatte und auch nie untersucht wurden war.

Das Branding hatte sie ja nun schon von ihren damaligen, schlecht gelaunten Gefährten erhalten, vor dem sie dann auch weg gerannt war aber den Rest musste ich noch nachholen lassen. Nun ist es ja so das die Ärztin von Jorts Fähre im Wochenbett liegt und ich mich anderweitig umschauen muss. Zum Glück stand eh die nächste Reise an. Ich schickte die noch Namenlose nach oben, sich in den Fetzen von Tehis was passendes rauszusuchen, danach halste ich ihr das Gepäck auf und es ging los. Nach Tagen kam ich in Kasra an. Auf der Reise hatte ich ganz gut verdient aber ich war nirgends lange genug um die Kajira zu einer Untersuchung zu geben, doch hier in  Kasra würde ich mir die Zeit nehmen, immerhin war es die letzte Station bevor ich endlich wieder in Tor war.

Doch auch hier verließ mich das Glück, ich hatte zwar die Zeit um die ansässige Ärztin aufzusuchen, nur war diese eben nicht da. So vertrieb ich mir die Zeit um beim Training der Zarspieler vorbei zuschauen. Als sich der Tag dem Ende zuneigte und sich abzeichnete das die Ärztin nicht mehr auftauchen würde, ging ich in die Herberge und nahm mir ein Zimmer, morgen ist auch noch ein Tag.

GR