Montag, 4. März 2013

Gesprächsbedarf

Heute machte ich mal den Kin. Das hieß, ich stand auf dem Marktplatz rum und trat die Pflastersteine fest, einer muss ja! Ansonsten wirkte die Stadt noch recht ruhig, einzig der Richter hatte sich von seinem Haus am Fluss zur Stadt hoch bewegt. Er verweilte noch einen Moment an der Bäckerei, dann kam er zu mir und sprach mich an. In erster Linie interessierte ihn wie die momentane Bedrohungslage für die Stadt ist und natürlich erkundigte er sich nach den Zuzügen neuer Bürger von denen er gehört hatte. Was den Konflikt um den Vosk anging konnte ich ihn vorläufig beruhigen und als Akira aus dem Gasthaus kam, hatte er auch gleich Gelegenheit sich einer der Neuen vorzustellen.


Und als wenn es nur dieses Signals bedurft hatte, füllte sich plötzlich der Marktplatz. Jarcath kam auf der Suche nach dem Wirt vorbei. Dazu noch Talia, Katara und einige andere. Dem altem Mann von Richter wurde das Stimmengewirr wohl zu viel, denn er verabschiedete sich ziemlich schnell und auch seine Sklavin stürmte ihm hinterher. Während also die drei Frauen auf der Terrasse das große Palaver anfingen, es galt Akira bei dem Aufbau ihrer Zukunft in Jorts Fähre zu unterstützen, verwickelte mich Calos, einer unserer Baumeister, in ein Gespräch um Händlerinnen, Schlangen, Käfige, Ballistas, Gläser, Uhrwerke, Reisen und sichere Orte.

Doch auch ihn hielt es nicht ewig und als er sich verabschiedete, ging in zu den drei Frauen auf der Terrasse. Eigentlich wollte ich nur einen Paga trinken und den Dreien dabei ein wenig Gesellschaft leisten. Doch wie so oft kam es auch diesmal anders. Eine an sich harmlose Frage brachte das ganze Gespräch ziemlich in Fahrt. Genau genommen wollte Katara nur wissen wie meine Geschäfte liefen und als ich wahrheitsgemäß antwortet, das ich zur Zeit kaum kaum Gelegenheit habe meiner Kastenarbeit nachzugehen, fragte sie natürlich nach. Als ich dann antworte, dass momentan die Arbeit für die Stadt fast meine gesamte Zeit auffrisst, es mich aber mit einem tiefen Gefühl der Zufriedenheit erfüllt meinen Heimstein dienen zu dürfen, konnte ich ja nicht ahnen das sich Talia dadurch angegriffen fühlte.

Doch zum Glück beruhigte sich die Situation noch einmal, denn man fand es vorerst wichtiger Akira in der Frage eines neuen Gefährten zu beraten. Eigentlich wollte ich mich da nicht einmischen aber als Talia meinte, das ich doch vielleicht eine gute Partie wäre, musste ich natürlich meine Meinung dazu zum Besten geben. Also antwortete ich ihr, das ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, das sich Akira als Angehörige der roten Kasten, niederkastig vergefährten würde. Zum Schutze ihres eigenen Rufes und zum Wohle ihrer Kaste, wird sie doch ganz sicher darauf bedacht sein ein Mitglied ihrer Kaste zum Gefährten zu nehmen oder zumindest doch etwas ebenbürtiges aus den hohen Kasten, keinen kleinen Händler wie mich.

Da hatte ich ja was gesagt! Ich verstand erst gar nicht warum sie sich da angegriffen, gar beleidigt fühlte, doch dann fiel es mir wieder ein. Ihr Gefährte war ja nur Schmied! Wie mir das nur entfallen konnte? Jedenfalls entglitt uns an dieser Stelle das Gespräch und alle drei Frauen verabschiedeten sich unabhängig voneinander. Mittelmäßig erstaunt schaute ich mich auf der nun leeren Terrasse um, was war denn so falsch an meiner Aussage gewesen? Und wieso glaubte Akira, das ich sie für hässlich hielt? Fragen über Fragen! Langsam trank ich meinen Paga aus, zahlte und machte mich dann auch auf den Weg.

GR

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