Mittwoch, 23. März 2011

Feuerpolonaise und ein buntes Treffen

Endlich war es so weit, der Tag des Feuermarsches war gekommen. Lange Zeit bereits trainierten Dina, Lina und ich schon für diesen Tag und die Aufregung stieg von Tag zu Tag. Neugierig steckte ich den Kopf immer wieder aus der Tür um die Abreise ja nicht zu verpassen, doch noch war es ruhig, seltsam ruhig. Die Sachen waren gepackt, doch wo waren nur die Einwohner. Lina und ich hielten es nicht mehr aus und so setzten wir uns zu einer kleinen Gruppe Verwunderter. Sogar der zwischenzeitlich abreisefertige Regent tippelte nervös von rechts nach links. Wie so oft trugen die zarten Füße der Herrinnen die Last der Kleider nicht mehr und sie wanderten in die Herberge um sich noch einmal auszuruhen bevor es losging. Nach endlosen Ahn und gefühlten Millionen Pinkelpausen der Anwesenden später waren die Bürger dann endlich so weit. Wir klatschten in die Hände und jedem wurde eine Fackel in die Hand gedrückt. Auf gings....es dauerte kaum eine Ahn und schon jammerten die ersten Herrinnen wie steinig der Weg doch war. Zum Glück kam niemand auf die Idee sie mit Sänften zu tragen, sonst wären wir heute noch unterwegs.

Vorbei an dem beinahe endlosem Dschungel und allerlei merkwürdiger Vögel die wir immer wieder mit den Fackeln verscheuchten, ließ ich mich immer weiter zurückfallen. Ja ich gebe zu, der Anblick diverser Herrenwaden und Herrenhintern entzückte mich zusehends und machte den Marsch wenigstens halbwegs lohnenswert. Ein gefühltes halbes Leben später kamen wir endlich in die Oase. Da war sie wieder die Oase, die ich vor kurzem erst zusammen mit unserem Regenten und dem Wirt besuchte um neue Vorräte zu besorgen. Ja genau die Oase mit dem gemeinem Händler, der mir, ausgerechnet mir einen Keks verwehrte. Ich gestehe, ich habe ein kleines Problem zu weilen beim Geruch und Anblick von Keksen und diese Kekse beim Händler dufteten einfach nur herrlich. Ich hatte sogar gehofft einen zu bekommen, doch anstatt mir einen Keks zu geben, hielt der Händler ihn über meinen Kopf so hoch dass ich nicht ran kam. Ja er fragte mich auch noch ob ich den Keks haben möchte. Was für eine Frage, natürlich wollte ich den Keks und bettelte und flehte drum. Ein breites Grinsen huschte über sein Gesicht, als er sich den Keks selber in den Mund steckte. Ich bin selten sprachlos, aber dies war einer dieser Momente. Zu Tode betrübt trat ich mit den Herren damals die Rückreise an, doch nun war nicht die Zeit an dies mehr zu denken.

Schön war es diesmal die Oase im Dunkel der Nacht zu erhellen und ich hatte den Keks fast vergessen. Die weitere Reise in Sardargebirge verging recht schnell und so dauerte es nur noch einmal ein gefühltes halbes Leben bis wir endlich ankamen. Die Freude der Ankunft wich der Aufregung des bevorstehenden Tanzes und so ließen wir die Herrschaften schon einmal vorgehen. Nervös entledigten wir uns der Kleidung und zündeten die Feuerschalen an. Ich gestehe, ich hätte mir vor Angst fast in die Tunika gemacht, aber nach einem Hinweis meiner Kettenschwestern stellte ich fest dass ich keine mehr trug. Also Augen zu und durch. Langsam schritten wir zu der Bühne, als ich oben angekommen in die Gesichter der Herrschaften blickte wäre ich vor Aufregung am liebsten umgekippt. Es half nichts und ich konzentrierte mich auf die leisen Glöckchen Dina´s. Schnell fand ich den Takt und ich glaube es hat den Herrschaften gefallen. Zumindest bildete ich es mir ein, als ich so einige Mimiken zu deuten versuchte. Doch viel glücklicher war ich, dass ich das ganze ohne Verbrennungen überstanden hatte. Überaus glücklich und auch etwas müde huschten wir in die Nacht, als dann auch noch unsere Herrin zu uns kam und uns lobte. Mit geschwellter Brust ging ich dann zum Nachtlager, meine Müdigkeit hatte man mir anscheinend doch angesehen. Nur stand ich plötzlich in einem Zelt , was mehr ein Lager war als das Zelt der Herrinnen. Ehe ich mich lange wundern konnte, schlief ich auch schon zwischen den Fässern ein.

Nach einer kurzen Nacht wachte ich voller Tatendrang auf. Laut Dinas Plan, den sie uns mehrfach vorbetete stand für heute das Kastentreffen an. Als ich so aus dem Zelt schaute, war davon noch nichts zu erkennen. So nutzte ich das Tageslicht und stromerte über den Markt ehe ich mich im Zelt unserer Herberge einfand. Zum Glück herrschte auch hier noch kein großes Treiben. Lediglich die Schreiberin aus Ar saß bereits bei einem Tee dort. In beinahe lockerer Atmosphäre unterhielten wir uns. Es tat gut sich normal zu unterhalten und wusste schnell wieder warum ich sie so schätzte. Ein etwas verwirrter Herr stoß zu uns, doch irgendwie war er schnell wieder weg. Ich dachte mir nichts dabei, doch als der Hauptmann ins Zelt kam und beim Anblick von mir schnell wieder das Zelt verließ, war ich mir sicher. Schnell schnupperte ich an mir, ob ich stank, doch mein feines Näschen verneinte dies eindeutig. Doch der Hauptmann kam wieder hinzu und auch die Herrin aus Kassau fand den Weg zu uns. Als sich das Zelt so füllte war ich unendlich dankbar einmal Nakisa zu sehen, so musste ich nicht alleine servieren. Der Hauptmann wünschte diesmal nichts, jedoch die Herrin aus Kassau. Während ich mich um neu hinzugekommene Gäste aus einem mir unbekannten Ort kümmerte, bekam ich nur am Rand die neuen Preise mit die Nakisa gerade grinsend der Herrin offenbarte. Man darf auch nicht vergessen wie mühsam der Transport war und schließlich war dies doch ein besonderer Ort und so priesen wir die Speisen und Tränke als gesegnet an. Die Gäste die ich bediente zahlten auch ohne zu murren, doch die Herrin aus Kassau suchte lieber das Weiter. Da hatte sie jedoch die Rechnung ohne Nakisa gemacht die Alarm schlug. Ich meine noch etwas Gezeter von draußen gehört zu haben, doch durfte ich auch zwischenzeitlich auch dem Schmied sein wohlverdientes Ale bringen. Leider hatte ich mich bei dem Preis geirrt und er profitierte auch noch von einem viel zu günstigen Preis. Das schlug ich bei der Fleischplatte der Gäste wieder drauf. All meine Bemühungen diese als äußert delikat und lecker anzupreisen halfen nichts und der fremde Schmied moserte herum. Ich sollte sogar selber probieren, was mir sichtlich gefiel. Denn selbst das noch halb rohe Fleisch war allemal besser als das was ich sonst bekam und der Herr hatte schließlich schon gezahlt.

Als die Gäste langsam wieder das Zelt verließen bekam ich die Preise von Nakisa noch einmal mitgeteilt. Trotz bescheinigter Zahlenschwäche bekam ich es irgendwann hin mir halbwegs die neuen Preise zu merken. So konnte das Servieren losgehen, denn die Plätze an den Tischen der Kasten hatten sich gefühlt.

Etwas planlos schritt ich eine Runde über den Platz und lächelte als ich zwischen den Massen meine Herrin entdeckte. Doch so sehr ich ihre Nähe genoss, die Arbeit tat sich nicht von alleine und ich ging wieder zu den Tischen um nach dem Rechten zu schauen. Ich ließ den Tisch der Heiler mit einem kleinen schlechten Gewissen aus, doch war die Angst vor Spritzen einfach zu groß und so fand ich mich lieber bei den Kriegern ein. Nach einer üblichen Bestellung mit Sul-Paga und Wasser sowie einmal Nichts...kehrte ich mit den Getränken zurück. Auch das gewünschte Nichts servierte ich dem Hauptmann mit großer Freude. Endlich mal ein Becher wo ich nichts verschütten konnte. Als alle zufrieden und glücklich an ihren Bechern nippten, fand ich mich bei den Schreibern ein. Doch der Tisch wurde schon versorgt und so ging ich an den letzten Tisch der Aussätzigen. Nun gut es waren keine Aussätzigen aber ein bunter Haufen aus Schmied, Wirt, Sängerin und meiner liebsten Herrin. Der Wirt konnte es kaum erwarten bedient zu werden und so flitzte ich auch schon los.

Japsend kehrte ich zurück und servierte den glücklichen Herrschaften ihre Getränke. Irgendwie vergaß ich wie so oft das nötige Kleingeld zu verlangen, doch beim Schmied fiel es mir prompt wieder ein und so hielt ich die Hand auf. Doch anstatt zu zahlen, flüsterte er mir lieber etwas zu. Vielleicht dürfen es Sklavinnen nicht sein aber ja ich war bestechlich in diesem Moment und ließ mich auf den Deal ein. Eine Nacht in warmen Fellen zog ich nun wirklich lieber dem letzten Nachtlager vor. Grinsend rutschte ich wieder zu meiner Herrin und lauschte ruhig dem Gespräch. Ruhig war jedoch nur das Gespräch, mich plagte vielmehr die Unruhe, ob auch wirklich alle Herrschaften versorgt waren. Doch als die Herrin die sich schon als Sängerin herausstellte zu singen begann, war es auch um mich geschehen. Wohlig seufzend lauschte ich ihren Liedern. Ein wenig vermisste ich eine Schulter zum Anlehnen aber das traute ich mich nicht bei meiner Herrin, um so glücklicher war ich, als sie mich und Dina zu sich ran zog und ich das zwischenzeitlich adoptierte Kissen nur noch beiläufig in den Händen hielt.

Schön war dieser Ausklang ehe mich meine Herrin in die Felle schickte. Müde tapste ich in Richtung der Zelte als mir der Schmied nochmal die Richtung nachbrüllte. Im richtigen Zelt angekommen, machte ich es mir schon einmal mit dem Kissen gemütlich und schlief auch mit einem Lächeln im Gesicht ein.

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